Kreis Südliche Weinstraße Aus Abseits wird Aus

BILLIGHEIM-INGENHEIM. Hinter all dem soll die Bahrain Royal International Football Academy (Brifa) GmbH & Co KG in Dornstetten-Aach stecken. Als deren Sportdirektor hat sich bisher Thomas Kastler ausgegeben. Doch wer die Firma im Internet sucht, findet nichts. Und im Handelsregister des zuständigen Amtsgerichts Freudenstadt ist auch kein „Treffer“ zu registrieren. Eine Briefkastenfirma? Alles nur viel Wind um nichts? Im Internet taucht unter dem Namen Thomas Kastler nur eine IFA für Internationale Fußballschule auf, die 2008 auf Teneriffa gegründet sein soll. Ein Auszug aus dem Begleittext: Kein Fußballer kommt als Profi auf die Welt: Alle Fertigkeiten und Fähigkeiten müssen erlernt werden. Ein Fußballtalent muss geschliffen werden. Das heißt, es muss gezielt aufgebaut und gefördert werden. Die IFA Kastler bietet den talentierten Fußballspielern zusätzlich zum Vereinstraining speziell ausgearbeitete Trainingseinheiten, die von ausgebildeten Trainern gestaltet werden. Dann der Zusatz: Da wir unsere Internetseite umstrukturieren und neu gestalten, können wir momentan keine Inhalte zur Fußballschule Kastler bieten. Wie die Kreisverwaltung auf die Frage, ob es sich hier um ein seriöses Unterfangen handle, mitteilt, gibt es in den ihr vorliegenden Akten keinen offiziellen Briefkopf. Wohl aber Lagepläne, Grundrisse aller Geschosse und Ansichten eines Diplom-Ingenieurs aus dem pfälzischen Wachenheim. Die Abteilung „Bauen und Wohnen“ bei der Kreisverwaltung hat den Rücknahmebescheid inzwischen erlassen. Für sie ist das Verfahren damit beendet. Einer, dem die ganze Sache von Beginn an nicht ganz koscher vorkam, ist Landau-Land-Bürgermeister Torsten Blank (SPD). Über das Baurecht für das ins Auge gefasste Gelände abseits der Industriestraße hinaus fehlten ihm im bisherigen Verfahren Details, die entscheidend für eine Betriebserlaubnis wären. Dazu gehören laut Verwaltungschef unter anderem die Klärung der Schulpflicht und das Ausländer- und Staatsbürgerrecht, wenn ausländische Talente ausgebildet werden. Eine schlüssige Beantwortung all dieser drängenden Fragen wird in Abstimmung mit der Gemeindespitze bis zum 1. März erwartet. Ansonsten lässt man die Finger davon. Kastler, eigenen Angaben zufolge einmal Fußballer in der Dritten Liga und in Kicker-Angelegenheiten auch durch sein Engagement auf Gibraltar versiert, vermochte die ganze Entwicklung nicht nachzuvollziehen. Obwohl er mit dem „sehr rührigen“ Ortsbürgermeister Dietmar Pfister (SPD) schon seit vielen Monaten in Verhandlungen stehe, würden ihm jetzt für so ein überregional bedeutsames Projekt Steine in den Weg gelegt. Er vermisste eine persönliche Ansprache und Erklärungen von den wichtigsten Personen der zuständigen Verwaltung, also Landrätin Theresia Riedmaier (SPD) und Torsten Blank (SPD). Als die Ablehnung durch den Kreis feststand, nahm er auch die RHEINPFALZ unter Beschuss: „Sie haben mir das Projekt kaputt gemacht, Sie haben nie mit den entscheidenden Beteiligten gesprochen“, beschimpfte der 48-Jährige den zuständigen Redakteur und beendete das Gespräch wutentbrannt, bevor der Kritisierte reagieren konnte. Indes, in diesem Fall wurden immer die zuständigen Politiker und Behörden gehört. Auch Kastler hätte mehr Aufklärung betreiben können. Auf Fragen nach Investitionssumme, ob es für ein Internat nicht klimatisch begünstigtere Standorte als die Südpfalz gebe und wie hoch die Anzahl der Mitarbeiter werden solle, antwortete er barsch: „Das werde ich sagen, wenn es so weit ist.“ Oder: „Das weiß ich jetzt noch nicht.“ Offene Informationspolitik sieht anders aus. Nun hat Kastler angekündigt, seinen Traum in Baden-Württemberg verwirklichen zu wollen. Eines muss ihm klar sein: Auch dort gibt es Baurecht, Bebauungs- und Flächennutzungspläne, die es zu beachten gilt. |Karikatur: Ritter

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