Altdorf Altdorf hat nun eine Ehrenbürgerin
Die Ehrenbürgerwürde erhalten Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise um das Wohl der Bürgerinnen und Bürger und das Ansehen des Ortes verdient gemacht haben. Irene Koller ist die erste Ehrenbürgerin der Gemeinde. Aber Irene Koller ist und war in ihrem Leben noch viel mehr: 40 Jahre leitete sie ehrenamtlich die Gemeindebücherei; dafür wurde sie mit der Landesehrennadel ausgezeichnet.
Gründung von Kinderchor
Von 1975 bis 1985 leitete sie den Frauenchor Altdorf. 1979 gründete sie den Kinderchor Altdorf-Böbingen „Rotkehlchen“, den sie bis Ende 1994 leitete. Vier Jahre leitete sie den Kinderchor Schwegenheim. Einige Jahre sang sie auch im MGV Altdorf. Im Sopran des MGV Böbingen sang sie 30 Jahre. Ab November 1995 war sie Vizechorleiterin für den Beerdigungschor und fungierte auch in den Nachbargemeinden häufig als Leiterin der Beerdigungschöre. Die Chorleiterprüfung legte sie 1981 ab. Kreispressereferentin des Sängerkreises Südliche Weinstraße war sie von 1993 bis 2016.
Nach dem frühen Tod ihres Ehemannes Peter Koller 1975 zog sie ihre drei Kinder Bettina, Margit und Christian alleine auf. Da hieß es, ihre Berufstätigkeit und ihre Ehrenämter gut zu koordinieren. Immer nahm sie an, was auf sie zukam, und stellte sich den Anforderungen. „Alle meine Verpflichtungen waren keine Belastung für mich, es war eine Selbstverständlichkeit“, fasst sie ihre Intension zusammen. Heute schreibt sie nur noch für die Gemeinde und genießt die Zusammenkünfte mit ihren Kindern, den fünf Enkeln und zwei Urenkeln. Getragen wurde und wird sie immer von ihrem unerschütterlichen Glauben, der Liebe zu ihrer Familie, zur Musik als Sängerin, Chorleiterin und in ihrer Freizeit als Besucherin bei der Vielzahl kultureller Veranstaltungen, ihrer Pressearbeit und ihrer Liebe zu Büchern. Sie ist stolz auf ihren wunderschönen idyllischen Garten mit Blick auf die angrenzende Landschaft, in dem sie Ruhe findet.
Ablegen der Lehrerprüfung
Irene Koller wurde im Kriegsjahr 1940 geboren, 1943 fiel ihr Vater im Krieg. Nach dem Abitur in Boppard studierte sie an der Pädagogischen Hochschule in Kaiserslautern Lehramt an Volksschulen. Nach ihrer ersten Lehrerprüfung unterrichtete sie in ihrem Heimatort Konken ein Jahr lang die vierten bis achten Klassen. Der April 1963 war prägend für ihren weiteren Lebensweg. Mit dem Ablegen ihrer zweiten Lehrerprüfung und ihrer Heirat mit Peter Koller am 18. April 1963 hatte sie schon am 22. April 1963 ihren ersten Schultag als Lehrerin an der Volksschule Altdorf. Im großen Schulhaus blieb die Familie bis zu ihrem Umzug ins Eigenheim 1973 wohnen. Nach der Errichtung der mitten im Feld zwischen Altdorf, Böbingen und Freimersheim gelegenen Gäuschule zogen die Schüler, Schülerinnen und das Lehrpersonal aus den drei Orten dorthin um. Ihr ganzes Berufsleben lang bis zu ihrer Pensionierung blieb sie der Gäuschule treu.
„Mein Herzenswunsch war es immer, Lehrerin zu werden, und ich bin dankbar, meine Tätigkeit über 42 Jahre, in denen ich so gut wie nie krank war, ausüben zu können.“ Schon immer hatte sie gerne geschrieben. Mit zwei Schülern nahm sie im November 1973 am Seniorennachmittag in Altdorf teil. Nach der Veröffentlichung eines Textes von ihr darüber rief der Landauer Redakteur Lothar Strasser an und bat sie, als freie Mitarbeiterin tätig zu sein.
5000 Artikel geschrieben
Anfangs war sie nur für die Gemeinde Altdorf aktiv. Doch schnell wurden ihre Tätigkeit und ihre Themen umfassender, dazu gehörten Konzerte, Jubiläen, Porträts, Ratssitzungen, Neujahrsempfänge, kirchliche Themen und alles, was in Altdorf und den Gäu-Gemeinden anfiel. Beim Neujahrsempfang in diesem Jahr ehrte die Gemeinde sie für ihre 50-jährige Öffentlichkeitsarbeit. Ortsbürgermeister Helmut Litty hatte dabei ausgerechnet, dass sie in den 50 Jahren mindestens 5000 Artikel geschrieben hat. In diesen fünf Jahrzehnten machte sie natürlich auch den technischen Wandel mit. Anfangs wurden die auf ihrer Triumph-Schreibmaschine geschriebenen Artikel per Post geschickt, manchmal auch schnell persönlich vorbeigebracht. Später kamen dann die elektrische Schreibmaschine, das Faxen und der Computer mit dem Mailverkehr hinzu.
Zufrieden blickt Irene Koller auf all das zurück. „Seit 1963 lebe ich hier in Altdorf, das mir schon lange zur Heimat geworden ist und in dem ich mich wohl, aufgehoben, anerkannt und geborgen fühle. Ich bin sehr stolz darauf, dass mir diese besondere Ehre zuteil wird und ich als erste Frau in der Gemeinde diese Ehre erfahren darf.“