Kreis Kusel Zur Messe stürmisches Derby zu erwarten

Augen zu und durch: Artur Lichtenwald (rechts) wuchtet das Leder per Kopf in Richtung gegnerisches Tor. Neben ihm sein damaliger
Augen zu und durch: Artur Lichtenwald (rechts) wuchtet das Leder per Kopf in Richtung gegnerisches Tor. Neben ihm sein damaliger Teamkamerad Marcel Therre, in dieser Szene vom Juni noch im Kuseler Trikot. Die Partie gegen die SG Waldfischbach gewannen die Kuseler mit 5:1 – es war der letzte Sieg der vergangenen Saison. Im Hintergrund beobachtet Kusels Marek Ohler das Duell. In der Mitte staunt Schiedsrichter Jannik Ohl Bauklötze.

«KUSEL.» FV Ramstein, Weilerbach, Bruchmühlbach und die SG Jettenbach: Alles schön und gut, allesamt geschätzte Gäste. Und doch, ohne jemandem nahetreten zu wollen: Die Messekick-Paarungen der vergangenen Jahre waren nicht gerade die Brüller. Heute aber sieht das anders aus: Zum Messespiel reist auf kurzem Weg das Team der TSG Burglichtenberg an. Ein echtes Derby – und eine A-Klasse-Partie mit Zündstoff also, die am heutigen Samstag (Anstoß 17 Uhr) den Rasen an der Winterhelle strapaziert.

Ein Messe-Matchplan grün-weißer Spieler sieht in etwa so aus: Auflaufen, kicken, die „Däler“ putzen, den Sieg im Sportheim begießen und sodann mit reichlich Bons bewaffnet Richtung Zelt marschieren, um dort nun für die folgenden vier Tage den Fußball-Gott einen guten Mann sein zu lassen. Weitaus strukturierter stellt sich indes der Schlachtenplan dar, den Waldemar Wilms hat austüfteln müssen. Zumindest Phase zwei – das Spiel – betreffend. Ab Phase „Däler putzen“ wäre Wilms dann auch mit allem einverstanden, was seine Schützlinge im Schilde führen. Tor-Ungeheuer Patrick Clos weg, Marcel Therre und Suren Hovsepyan weg: Kusel hat zweifelsohne an Qualität eingebüßt. „Aber wir haben uns ja nun mal die Verjüngungskur aufs Schild geschrieben, wollen mit Spielern unserer eigenen Jugend was zusammenbasteln“, zeigt sich der Coach voll und ganz auf Kuseler Kurs. Seit Saisonbeginn führt der 31-Jährige allein Regie bei der Ersten, hat aber die von Tobi Bold trainierte Reserve voll im Blick. Die spielt nur eine Liga tiefer, bietet Talenten beste Chancen für Praxissemester. Und die Durchlässigkeit ist hoch: „Wir haben viele Debütanten“, freut sich Wilms. „Wenn die 18-, 19-Jährigen weiter Gas geben, lässt sich da was aufbauen.“ Der Trainer selbst will eigentlich nicht mehr spielen, hat kürzlich gar sein Debüt in der AH gefeiert, wie er verrät. So ganz ohne ihn aber funktioniert es wohl noch nicht. „Es ist aber anders geplant“, stellt Wilms klar. Jugendlicher Sturm und Drang alleine mögen nicht reichen, um wieder eine herausragende Saison zu spielen. So wie die vergangene, bei der allein am Ende der Lohn versagt geblieben ist. Das ist aber nun abgehakt. In drei Partien bislang ist die Truppe unbesiegt geblieben, hat zwei Remis und einen Sieg verzeichnet. Zuletzt gegen die „Rowos“ hat Wilms ein gutes Spiel gesehen, auch wenn es nur zur Punkteteilung reichte. „Wir haben viel geleistet, für die Zuschauer war das sicherlich angenehm. Es kommt ja keiner hierher, um sich ein fades 0:0 anzugucken“, prophezeit Wilms, dass es heute gegen die TSG eher ein Schlagabtausch wird – „mit einigen Toren. Auf welcher Seite, wird man sehen. Wir wollen jedenfalls konsequent nach vorn spielen“, so viel verrät der Trainer, der mit seiner offensiven Ausrichtung sozusagen aus der Not eine Tugend macht: Taktische Finessen, Abwehrverhalten, Umschaltspiel – das sei den A-Junioren trotz allen Talents nicht auf die Schnelle zu vermitteln. „Stürmen und Tore machen, das ist wohl einfacher“, sagt Wilms augenzwinkernd. Ob er auf den etatmäßigen, seit Mai verletzt fehlenden Motor Philip Steuer wieder zurückgreifen wird, ist noch offen. Steuer steht im Kader. Blerim Azemi, Kevin Berger sind fraglich, weil angeschlagen. Dass da „zwei echt starke Mannschaften mit offenem Visier“ aufeinandertreffen, darauf freut sich Fabian Schmidt. „Eigentlich reichen zwei Worte in der Kabine: Kuseler Mess’. Wenn wir all unsere Motivation auch auf den Platz bringen, können wir die Kuseler schlagen.“ Den Saisonstart hat das Team des Trainerduos Schmidt/Claus Wolf in den Sand gesetzt. „Ehrlich, wir hätten siegen müssen. Das glaubt aber nur, wer das Spiel gesehen hat“, weiß der Torgarant in TSG-Diensten, dass dies beim Resultat von 0:4 schwer vermittelbar ist. Immerhin; die TSG hat sich auch ergebnistechnisch gefangen, zuletzt Jettenbach mit 4:0 bezwungen. Die ohnehin offensivstarke Truppe ist noch gefährlicher geworden: US-Boy Nick Williams – laut Trainer eine Granate wie einst Yusufi Barclay, der manche Abwehr schwindlig gespielt hat. „Der Schnellste in der Klasse“, sagt Schmidt. Damit nicht genug: Auch Ex-„Edo“ Sven Hobstetter bereichert jetzt die Offensivabteilung. Das kann ja heiter werden. „Und es kann in die Hose gehen“, weiß Schmidt, der Spielglück und Tagesform als ausschlaggebend ansieht. „Kusel hat ein bärenstarkes Team, mit Sascha Theis und Fabian Simon ein überragendes defensives Mittelfeld“, zollt der Coach dem FVK reichlich Respekt, trotz hochkarätiger Abgänge. „Angst aber haben wir mit Sicherheit nicht.“ Also Visierklappe hoch – und den Gastgebern die Messe vermiesen, umso ausgiebiger den eigenen Sieg feiern. Auch das klingt nach einem guten Plan.

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