Lauterecken/Kaiserslautern Zugausfälle im Lautertal: Alte Welt ist abgehängt

Wochenends ist hier, im Lautertal, kein Zug in Sicht.
Wochenends ist hier, im Lautertal, kein Zug in Sicht.

Was ist da los mit den Zügen im Lautertal? So könnte man ganz verkürzt die Anfrage zusammenfassen, die zwei Landtagsabgeordnete ans Ministerium für Mobilität und Klimaschutz gerichtet haben. Jetzt kam die Antwort und sie ist wenig überraschend.

„Seit Wochen kommt es auf der Bahnstrecke im Lautertal zu Zugausfällen und einer massiven Einschränkung des Angebots.“ In einem Satz fassen die Landtagsabgeordneten Marcus Klein (CDU) aus dem Landkreis Kaiserslautern und Helge Schwab (Freie Wähler) aus dem Kreis Kusel in ihrer Kleinen Anfrage zusammen, was die Menschen in der Region derzeit gehörig ärgert. „Wir hatten mehrere Hinweise von Menschen, dass die Alte Welt abgehängt ist“, sagt Schwab auf Nachfrage. Die Anfrage sei als eine Art Faktencheck zu verstehen, die auch unter dem Gesichtspunkt „Wie wird die Mobilität der Zukunft aussehen“ gestellt worden sei – „ein großes Thema“, findet er.

Warum es genau die Lautertalstrecke ist, die neben einigen anderen leidet, darauf wird in der Antwort nicht eingegangen, die laut Landesministerium für Mobilität auf Informationen der Zweckverbände Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord und Süd basiert: Dass es seit Start des Verkehrsvertrags 2008 nun erstmalig zu Einschränkungen dieses Umfangs komme, weise vielmehr auf „eine grundsätzlich belastbare Personalplanung bei DB Regio und DB Netz“ hin. Diese beiden Unternehmen kämpften mit einer erheblichen „Zunahme der Krankmeldungen mit personalplanerisch nicht kompensierbaren Krankenständen von über 20 Prozent“. Das betreffe Triebwagenführer (DB Regio) und die Besetzung des elektronischen Stellwerks für die Pfalz in Neustadt (DB Netz).

Ab Januar wieder regulär

Beide Unternehmen hätten informiert, dass ab Jahresbeginn 2023 wieder mit „einer regulären Leistungserbringung zu rechnen“ sei. Einschließlich 1. Januar bleibt es bei der „Einstellung des Gesamtverkehrs an Samstagen, Sonn- und Feiertagen“ auf der Strecke zwischen Lauterecken-Grumbach und Kaiserslautern.

Doch auch auf anderen Bahnstrecken gibt es Einschränkungen. Noch härter sind sie für die Strecke von Pirmasens nach Kaiserslautern, auf der auch die DB Regio fährt: Werktags ab 15.30 Uhr und an Wochenenden fahren keine Züge, auch das soll sich im Januar wieder ändern. Bis 11. Dezember fährt die Vlexx-Regionalbahn auf der Linie Baumholder – Heimbach – Idar-Oberstein nur im Zwei-Stunden-Takt. Bis zum selben Datum gibt es an Wochenenden den „Ausfall der Verkehrsleistungen“ des Vlexx-Regional-Expresses zwischen Kaiserslautern und Bad Kreuznach. „Darüber hinaus kommt es in geringem Umfang zu ungeplanten Ausfällen von einzelnen Zügen, sowohl infolge fehlenden Zug- als auch fehlenden Stellwerkspersonals“, heißt es in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten.

2023 genau drauf schauen

Auf deren Frage, welche Erkenntnisse die Landesregierung darüber habe, wie die Einschränkungen zukünftig vermieden werden können, heißt es: Der Schienenersatzverkehr durch Busse sei ein vereinbartes Ersatzkonzept, das den Kunden „ein verlässliches, planbares Angebot“ biete. Die Anzahl kurzfristiger Zugausfälle werde so minimiert.

Und wie kommentieren die beiden Landtagsabgeordneten die Mainzer Aussagen? „Dass die Lautertalbahn eingestellt wird, hat was mit Prioritäten zu tun“, findet Schwab. Selbstverständlich könne keine ICE-Strecke nach Paris eingestellt werden. Für die Menschen im Lautertal seien die Ausfälle trotzdem ärgerlich. Aus eigener Erfahrung kennt Schwab das Zugfahren kaum – wie solle er schließlich am Abend nach Hüffler zurück kommen. Wie es nun weitergeht mit dieser gemeinsamen Initiative mit Marcus Klein, dazu hielt er sich bedeckt. „Man sieht anhand der Antworten, dass es da Dinge gibt, die verbessert werden könnten.“ Und: Aus den meisten der Anfragen, die er und seine neu im Landtag vertretene Fraktion der Freien Wähler gestellt hätten, seien parlamentarische Initiativen erfolgt. Auf jeden Fall werde 2023 genau auf die Lage im Lautertal geschaut, sagt Schwab.

Klein: Als ganze Region wehren

Die Ausfälle am Wochenende seien ärgerlich, findet Marcus Klein. Störungen auch unter der Woche seien aber noch ungleich schlimmer, besonders für Pendler und Schüler. „Ich hoffe sehr, dass die Bahn die Personalprobleme gewuppt bekommt und den Engpass nicht auch noch im nächsten Jahr auf Kosten der Lautertalbahn ,verwalten’ muss“, so der CDU-Landtagsabgeordnete aus Steinwenden und fügt an: „Der Umgang anderer ehemaliger Staatsbetriebe mit unserer Region macht mich allerdings misstrauisch – siehe Zustellprobleme der Post. Es sieht so aus, als ob wir nun falsche Personalplanung und Schwerpunktsetzung ausbaden müssen. Dagegen müssen wir uns als ganze Region wehren, sonst sind wir am Ende die Verlierer.“

Zur Sache

In den vergangenen Jahren wurde mehrfach im Lautertal an der Bahnstrecke gebaut, Stationen barrierefrei gemacht und modernisiert. In den kommenden Jahren sollen die noch verbliebenen Stationen Lohnweiler und Kaiserslautern Pfaffwerk umgebaut werden, heißt es in der Antwort an die Landtagsabgeordneten. Außerdem stünden Arbeiten an Brücken, Brückendurchlässen sowie Bahnübergängen an. Auch Weichen- und Gleiserneuerungen seien geplant. Von Donnerstag bis Dienstagmorgen ist der Bahnübergang in der Wolfsteiner Bahnhofstraße gesperrt.

Aufruf

Was sind Ihre Erfahrungen mit Zug oder Bus im Lautertal, liebe Leserinnen und Leser? Schreiben Sie uns, sagen Sie uns Ihre Meinung: Unsere E-Mail-Adresse lautet redkus@rheinpfalz.de

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