Dunzweiler Zu wenig Mitglieder – kfd-Ortsgruppe aufgelöst

Gertrud Zorn (Mitte) spendete 1000 Euro, aufgeteilt für die Feuerwehr (Lars Dilk) und die Kita (Beate Klink).
Gertrud Zorn (Mitte) spendete 1000 Euro, aufgeteilt für die Feuerwehr (Lars Dilk) und die Kita (Beate Klink).

„Es tut mir von Herzen leid.“ Gertrud Zorn, bis zum Jahresende Vorsitzende der Ortsgruppe der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), hat eine traurige Aufgabe zu erledigen. Sie muss den Ortsverein nach fast 60 Jahren auflösen.

Gertrud Zorn hat nochmals in den Annalen geblättert. Am 26. Februar 1962 wurde die kfd-Dunzweiler von damals 27 Frauen aus der Taufe gehoben. Die gebürtige Saarländerin stieß erst in den 1970er-Jahren als passives Mitglied hinzu. „Ich war berufstätig und hatte eine Familie. Da blieb leider für weitere Aktivitäten nicht viel Zeit“, erzählt sie. Später, im Ruhestand, konnte und wollte sie sich aktiv einbringen. Das war 1996. Ein Schicksalsschlag machte der kfd damals zu schaffen: Die Vorsitzende war verstorben. Als Nachfolgerin wurde Gertrud Zorn gewählt.

Gern erinnert sich die heute 82-Jährige an die zurückliegenden 25 Jahre. Sie berichtet von alljährlichen Ausflügen und Busfahrten. „Ein voller Erfolg war immer das Kaffeekränzchen, zu dem die kfd einmal im Jahr einlud.“ Auch den Weihnachtsbasar hätten die Dunzweilerer gut angenommen. Den Erlös aus dem Verkauf der selbstgebastelte Dekorationsartikel spendeten die Frauen für einen guten Zweck: für das Hospiz Emmaus, den Verein krebskranker Kinder oder andere soziale Einrichtungen.

Pullover gestrickt

„Für ein Waisenhaus in Polen haben wir Pullover gestrickt“, blickt Zorn zurück. Und einem Steyler Missionar finanzierten sie das Theologiestudium. Etliche dieser Aktivitäten sei die kfd gemeinsam mit dem evangelischen Frauenbund angegangen. „Denn Ökumene ist uns sehr wichtig“, betont die Vorsitzende. Jedes Jahr hätten abwechselnd die evangelischen und die katholischen Frauen den Weltgebetstag ausgerichtet. „Wir sind mit ein paar Leuten nach Homburg zum Vorbereitungsseminar gefahren, um uns über das jeweilige Land, das für den Weltgebetstag verantwortlich war, zu informieren.“

Gertrud Zorn berichtet von Bildungsseminaren, an denen die Frauen teilnahmen. Auch wurden Referentinnen in Dunzweiler begrüßt. Als kirchlicher Verein haben die Mitglieder natürlich zusammen gebetet und Andachten unter der Leitung von Pfarrer Otto Kiel gefeiert. Der kfd-eigene Singkreis sorgte für den musikalischen Rahmen.

Die kfd richtete zudem die Beerdigungskaffees in der Gemeinde aus. „Wir waren etwa sechs Frauen, die die Angehörigen und Freunde in der Unterkirche bewirteten.“ Darüber hinaus verköstigten sie die Gäste aus der französischen Partnergemeinde. Gertrud Zorn denkt gern an die unzähligen Theateraufführungen und Fastnachtsveranstaltungen zurück. Selbst die Seniorennachmittage bestritt die kfd.

Einst 75 Mitglieder

Die höchste Mitgliederanzahl von 75 zählte die Gemeinschaft 1991. Doch Ende des Jahrzehnts sei es leider stetig bergab gegangen, bedauert Zorn. „Heute haben wir gerade noch 21, die meisten sind über 80 Jahre alt. Das jüngste Mitglied ist 70.“ Die jüngeren Frauen, meist berufstätig, hätten wenig Interesse an der kfd oder eben keine Zeit. „Hinzu kommt, dass die Jungen wegziehen.“ Dem Vorstand, neben Gertrud Zorn sind das Christel Backes, Marietta Thul und Maria Heinz, sei schließlich nur noch die Wahl geblieben, die Frauengemeinschaft aufzulösen.

Das übrige Geld spendeten sie für die Flutopfer an der Ahr, an den Kindergarten und die Jugendfeuerwehr von Dunzweiler. Die Unterlagen und das Archiv nimmt Gertrud Zorn an sich: „Ich bin froh, die Abmeldung vom Bundesverband und die Formalitäten erledigt zu haben. So hart es ist, aber es fehlt uns einfach die Kraft, um weiterzumachen.“

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