Kreis Kusel „Wir verschmelzen im Lichtkegel“

„Cow 1 – 73 red“: Photopainting auf Leinwand von Johanns Schneider in der Galerie Beck.
»Cow 1 – 73 red«: Photopainting auf Leinwand von Johanns Schneider in der Galerie Beck.

„Balance“, „Johannas“, „Zauberhaft“ und „Di fondo“ heißen die neuen Ausstellungen in der Galerie Beck in Schwarzenacker.

In ihrer Ausstellung „Johannas“ setzt sich die Künstlerin Johanna Schneider mit medialen Darstellungsformen und -techniken auseinander. Im Mittelpunkt steht eine Serie von Darstellungen von Kühen. Diese Werke verbinden Drucktechnik und Malerei in sogenanntem Photopainting. Das Motiv wird in schwarzen Linienumrissen auf handgeschöpftem Papier vorgedruckt, dann übermalt. Die serielle Darstellung einer Kuh in einer Miniaturenreihe mit Farbverschiebungen erzeugt eine Typisierung, die das Motiv entpersönlicht – eine Technik, die von Porträts Andy Warhols bekannt ist. Medien und Alltag sind ein Thema, mit dem sich Christine Stettner in ihren Arbeiten auseinandersetzt. Zunächst zieht ein mit farbenfrohen Motiven gestaltetes Bügelbrett den Blick auf sich. Dann fallen künstlerische Darstellungen von Smartphones ins Auge. Der Sinn eines Smartphones im Vergleich zu einem herkömmlichen Telefon ist seine permanente Veränderbarkeit. Entsprechend hat Christine Stettner ihre Werke in einer Acryl-Mischtechnik auf Holz so aufgebaut, dass in Bildeinschnitten kleine Bildertafeln aus Holz- oder Radierplatten integriert sind, die man verändern kann. Vor allem bei ihren Smartphone-Arbeiten wird dies deutlich, aber auch bei ihrer Laptop-Plastik, die durch ihre austauschbare Bildertastatur die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Andere Arbeiten der Künstlerin wachsen aus dem Rahmen heraus – entweder durch eine unkonventionelle Form oder eine plastikähnliche Konstruktion. Beispiele dafür sind „Wir verschmelzen im Lichtkegel“, in dem das von einem Gesicht ausgehende Leuchten strahlenförmig in asymmetrische Kegel ausläuft, oder „Maskenleben“. Mischungen zwischen Körperformen und durch Strichtechniken erzeugtem Ornament sind ein zentrales Gestaltungsmerkmal der ukrainischen Künstlerin Olena Bratiychuk Linse, die seit 2010 in der Schweiz lebt. „Meine Bilder entstehen im Kopf. Ich arbeite nicht mit Modellen“, beschreibt sie ihre Herangehensweise. „Vielmehr sehe ich Gesichter, höre mir Erzählungen von Freunden und Bekannten an und verarbeite sie in meinen Porträts.“ Klare Konturen und Kontraste sowie eine geometrisch inspirierte Formensprache zeichnen ihre Arbeiten aus, ihr Thema sind Porträts und der weibliche Körper. Weitere Merkmale sind eine ausgewogene Balance und eine spezielle Pinseltechnik, bei der die Künstlerin ihr Material Leinwand so anstupst, dass sich aus der Ölfarbe kleine Tupfen bilden, die sich wie große Pixelpunkte zum Bild zusammensetzen. Der Kopf einer träumenden Frau verliert sich in ihren Gedanken, die sich in einem durch ein kreisrundes Ornament aus schwarz-weißen Punkten umrissenen Spektrum bewegen. Wie eine „Erwachende Blume“ öffnet sich der Körper einer anderen Frau der aufblühenden Weiblichkeit. Figürliche Malerei, die in einer neuartigen Farbgebung Bezug nimmt auf Motive von Caspar David Friedrich, zeigt Michael Ehrhardt im Rahmen der Gruppenausstellung „Zauberhaft“. Eine „Frau am See“, neben einer schlanken, schattenhaft hochragenden Tanne stehend, blickt über eine Landschaft, die sich in purpurroten Fernen verliert. Den antiken Minotaurus in modernem Anzug vor einer kreisrunden Arena unter gelber Sonne zeigt seine durch markante Farbkontraste geprägte Arbeit „Orakel“. Eine abstrakte Farbkombination in Blau-, Grün- und Orangetönen mit ineinanderfließenden Formen ist Christa Scheuers „Verlockung“. Geheimnisvolle Mystik atmen ihre schemenhaft angedeuteten „Wasserwesen“. Mischtechniken aus Glaskugeln auf Leinwand auf Holz sind charakteristisch für Johannes Kriesche. Exemplarisch dafür steht sein Werk „Alle Lust will Ewigkeit“, das die Gestalt eines scheinbar schwerelos schwebenden Menschen vor hellblauem Hintergrund zeigt, in dem symbolhafte weiße Flecken frei bleiben. Plastiken von Hanci Ceyhun wie „The Sea“ oder „Djinn – mirror of the soul“, beide in Blau-Weiß gearbeitet, runden das künstlerische Spektrum dieser vielseitigen Ausstellung ab. Ausstellungen „Balance“, „Johannas“, „Zauberhaft“ , „Di fondo“, Malerei und Plastik, Werke von Olena Bratiychuk Linse, Christine Stettner, Johanna Schneider, Michael Ehrhardt, Ceyhun Harici, Johannes Kriesche, Christa Scheuer, Karin Angerer, Sandra Scharwalder, Willibrord Haas, Aya Swoboda und Ute Anna Thiess. Bis 13. November, Galerie Beck Homburg-Schwarzenacker, Am Schwedenhof 4, Telefon 06848 7011910, Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung.

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