Kreis Kusel Vom ersten Lied an gefangen

Zwei „Happy birthday, Bob Dylan“-Konzerte gab es am Samstag zum 73. Geburtstag des Folk- und Rockmusikers in der ehemaligen Synagoge Odenbach. Der Wahl-Odenbacher Denny Newman und Albert Koch aus Kaiserslautern präsentierten die ganze musikalische Bandbreite des Sängers und Liedermachers – vom zahlreich gecoverten „Mighty Quinn“, dem legendären „Blowin´ in the wind“ bis zum sozialkritischen „The lonesome death of Hattie Carroll“.

Bereits mit dem ersten Lied des Abends „Down the highway“ zogen Newman und Koch das Publikum in ihren Bann. Auch der Appell „Die Gewinner von heute können die Verlierer von morgen sein“, in „The times they are a changin’“ oder der Protest gegen Rassismus in „The lonesome death of Hattie Carroll“ kamen gut an. Sänger und Gitarrist Newman und Koch an der Mundharmonika überzeugten schon im ersten Set mit lauten und leisen, sanften, aber auch kraftvollen Tönen das aufmerksame Publikum. Nach der Pause präsentierten die Musiker legendäre Titel wie „Blowin’ in the wind“, „Mighty Quinn“, „Knocking on heaven’s door“ oder auch „Like a Rolling Stone“, die die meisten Zuhörer mitsingen konnten. Ihre Begeisterung brachten Zuschauer durch Jubel- und Anfeuerungsrufe sowie Klatschen zum Ausdruck. Einige Zuhörer hielt es bei den schwungvolleren Rhythmen kaum noch auf den Stühlen. Von den Soli des Bluesmusikers Albert Koch an der Mundharmonika, dem virtuosen Gitarrenspiel und dem Gesang Newmans wollte das Publikum mehr und forderte lautstark Zugaben. Die Musiker kamen dem Wunsch mit „If you got to go, go now“ nach, und die Besucher zollten ihnen nach zwei Stunden stehend lauten Applaus. Nach dem kurzweiligen Konzert mit 20 Liedern war Jutta Lenz eine von vielen, die den Abend „klasse“ und „super“ fand. Auch schon im ersten Konzert am Nachmittag sei die Stimmung toll gewesen, berichtete Rupertus Woehl vom Förderverein ehemalige Synagoge. Der Verein sei glücklich darüber, so hochkarätige Musiker begrüßen zu dürfen – einerseits den nur 40 Meter hinter der ehemaligen Synagoge lebenden Denny Newman, der unter anderem mehrere Songs für Manfred Mann’s Earth Band geschrieben hat und andererseits den 40 Kilometer entfernt wohnenden Albert Koch aus Kaiserslautern an der „singenden Musikharmonika“, wie sich Woehl ausdrückte. „An vielen Orten finden heute Konzerte statt, natürlich auch in Odenbach“, sagte Pfarrer Jochen Walker zu Beginn schmunzelnd und stellte dem Publikum den Folk- und Rockmusiker Bob Dylan vor. Dieser wurde am 24. Mai 1941 in Duluth, Minnesota, als Robert Allen Zimmerman geboren. Seine Eltern waren Nachfahren deutsch-ukrainisch-jüdischer Immigranten, die 1905 aus Odessa in die USA übergesiedelt waren. Dylan gilt als einer der einflussreichsten Musiker unserer Zeit. Dylans jüdische Abstammung, aber auch sein musikalisches Werk mit sozialkritischen und zeitlosen Aussagen gegen Rassismus und soziale Ungerechtigkeit wurden durch das Konzert in der ehemaligen Synagoge gewürdigt. Mit beiden ausverkauften Konzerten und mehr als 100 Besuchern ist der Förderverein dem Ziel, die Synagoge ins Bewusstsein zu bringen und Menschen zusammenzuführen, einen guten Schritt nähergekommen.

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