Essweiler Verantwortliche kämpfen um den Erhalt des Rettungshubschraubers für Eßweiler

Die Container der ADAC-Luftrettung würden wieder aus Eßweiler verschwinden, wenn der Hubschrauber hier nicht mehr abheben darf.
Die Container der ADAC-Luftrettung würden wieder aus Eßweiler verschwinden, wenn der Hubschrauber hier nicht mehr abheben darf.

Nein, geschlagen geben wollen sich die Verantwortlichen noch nicht. Sie wollen weiterhin kämpfen für Eßweiler als Standort für den Westpfalz-Rettungshubschrauber „Christoph 66“. Aber sie wissen auch, dass es schwer wird nach der Mitteilung der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd, man könne einen Dauerbetrieb „aus naturschutzfachlicher Sicht“ hier nicht befürworten.

„Ich bin natürlich enttäuscht. Aber noch geben wir den Kampf nicht auf und wollen nach wie vor versuchen, den Standort Eßweiler zu erhalten“, sagt Ortsbürgermeister Peter Gilcher am Mittwoch auf Anfrage der RHEINPFALZ. Am Dienstag hatte die SGD mitgeteilt, dass sie „aus naturschutzfachlicher Sicht“ einen Dauerbetrieb des Rettungshubschraubers in Eßweiler nicht befürworten werde. Nach RHEINPFALZ-Informationen sind unter anderem Milane im Bereich des Flugplatzes zu Hause.

Gilcher steht nach eigenen Angaben aber in engem Kontakt mit Landrat Otto Rubly und Andreas Müller, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein, die sich ihrerseits für einen Verbleib der Luftretter in Eßweiler einsetzen. „Es stehen auch noch Gespräche mit dem Innenministerium und der SGD aus. Bevor die nicht geführt sind, geben wir nicht auf“, sagt Gilcher. Er habe auch einen „runden Tisch“ mit Vertretern aller zuständigen Behörden auf dem Flugplatz in Eßweiler angeregt. Ob und in welcher Form eine solche Gesprächsrunde stattfinden werde, sei aber noch unklar.

Das vorrangige Ziel müsse zweifelsohne sein, den Rettungshubschrauber im Landkreis zu halten. „Und aus meiner Sicht als Bürgermeister natürlich am besten hier in Eßweiler, wo der Flugbetrieb ja seit September 2019 problemlos läuft“, so Gilcher. Ähnlich äußerte sich Müller gegenüber der RHEINPFALZ. Natürlich setze sich die Verbandsgemeinde für Eßweiler ein.

Der Pressesprecher der ADAC-Luftrettung, Jochen Oesterle, bestätigt das. Man sei von den Menschen in Eßweiler gut aufgenommen worden, die Crew fühle sich wohl, und die Einsatzzahlen zeigten, dass der Standort gut gewählt sei. „Der Bedarf ist einfach da. Die Einsatzzahlen belegen das“, sagt Oesterle. Bereits Anfang Juni hatte „Christoph 66“ den 1000. Einsatz seit seiner Stationierung in Eßweiler Anfang September 2019 geflogen. „Die Luftrettung ist aus der Westpfalz nicht mehr wegzudenken“, konstatiert der Pressesprecher.

Ob der Standort in Eßweiler aber erhalten werden kann, dazu könne er keine Einschätzung abgeben, sagte Oesterle. Die Entscheidung der SGD habe aber nichts am grundsätzlichen Vorgehen der ADAC-Luftrettung geändert. „Das Verfahren für eine Dauerstationierung ist wesentlich komplizierter und aufwendiger als die für einen Interimsbetrieb. Da braucht es wesentlich mehr Genehmigungen“, erklärt der Pressesprecher.

Die Genehmigung für den Probebetrieb in Eßweiler sei aber eben nur bis Jahresanfang erteilt worden. Und da man selbst nicht über den Standort entscheiden könne, aber auch keine Versorgungslücke riskieren wolle, habe man frühzeitig damit begonnen, nach Alternativstandorten zu suchen – für den Fall, dass man nicht in Eßweiler bleiben könne. „Bei einem Interimsbetrieb ist es eben immer möglich, dass sich während dieser Zeit Probleme auftun. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Wir können nur auf die Entscheidungen reagieren, die an anderer Stelle getroffen werden“, sagt Oesterle.

Auf den regulären Flugbetrieb auf dem Flugplatz des Luftsportvereins Eßweiler habe die Entscheidung der SGD aber keine Auswirkungen. „Da liegen ja aktuell gültige Genehmigungen vor“, berichtet der Ortsbürgermeister.

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