Kreis Kusel Völlig absurde Geschichten

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Bernhard Weller und Götz Valter als Kabarettduo „Spitz und Stumpf“ gastierten am Freitagabend im Kulturhaus in Schönenberg-Kübelberg. Völlig absurde Geschichten ließen „Friedel unn Eicheen“ in „uffgetrullerter“ Manier vom Stapel. „Äänzichartig“ verstrickten sie sich beim „Dischbediere unn Simeliere“ in die Tücken des Alltags. Trotz kleinerer Verständigungsprobleme zwischen „Hinner- unn Vorderpälzer“ trafen die beiden Komödianten voll den Geschmack der knapp 40 Besucher.

Eicheen Stumpf betreibt ein „Wein- oder Essiggut“ an der Weinstraße, wie Friedel Spitz besserwisserisch und im reinsten Hochdeutsch den Lebenserwerb seines Freundes umschrieb. Er selbst suche als ehemaliger „leidender Angestellter der BASF“, im Weingut seines Freundes etwas Zerstreuung. In der Anilin hatte er eine hohe Verantwortung und 16 unter sich – 16 Bedienknöpfe einer Waschanlage, wie Eicheen trocken ergänzte. Eicheens Vorstellung beschränke sich hingegen auf Grimassen ziehen und die Anmerkung, dass sein „Woi zwar warm iss, awwer ma konn ne drrinke...“ Die beiden kamen nach eigenen Angaben direkt aus der berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Ludwigshafen und beteuerten, dass „des hätt gonz andersch ausgehe könne“. Bis sie jedoch ihren eigenen Unfall kurz streiften, berichtete Weingut-Consultant Friedel Spitz minutiös von seinem Bettnachbarn, dessen schwächelnde Genickmuskulatur gleich zwei Radfahrer zu Boden und letztlich in die Klinik brachte. Und wen treffen sie nach ihrem Unfall, der ihnen auf einer „Woiverkaufstour“ durch Norddeutschland zugestoßen sein soll, rein zufällig in der Klinik? „Ess Mathilde“, Stumpfs geliebte Ehefrau, die sich wegen ihrer schweren Hypochondrie meist in den unterschiedlichsten Kurbädern der Region aufhält. Die Ärmste kämpfte mit vollem Körpereinsatz um einen Sitzplatz in einem öffentlichen Verkehrsmittel. Der Kampf endete für beide Kontrahenten, wie Stumpf verbal und mit viel Gesichtsmimik erklärte, damit, dass der ältere Herr und „Ess Mathilde“ ihren Behinderungsgrad auf 90 Prozent steigern konnten. Wenngleich Eicheens Bemühen, seinen besten Freund Friedel in die Welt der Charmeure und Frauenversteher einzuführen, kläglich scheiterte, endete die Geschichte aus der Welt der Wunder in einer wahren Katastrophe. Dabei überforderte der gute Friedel mit einem Wirrwarr von Informationen nicht nur den einfältigen Winzer, sondern auch das Publikum. Ein Tier, das es gar nicht gibt, dazu tot und lebendig sein kann. Die Katze vom Nachbarn in der Kirchgasse kann es nicht sein, denn der hat einen Hund. Dann beschwerte sich der „zugezochene Nochbar“ über das laute Gedankenexperiment. Der Anruf der Polizei brachte wenig Aufklärung. Nachdem Eichen von Quanten, freien Radikalen und vielen Toten im Keller berichtete, endete das „Simeliere“ mit einem Großeinsatz der Sicherheitsbehörden. Mit Hubschrauber, Scharfschützen, viel Blaulicht und lautem Martinshorn flüchteten die „zwää äänzich Artige“ in die Pause. Auch in der zweiten Hälfte des zweistündigen Programms war der Wundertrunk – die Schorle aus dem Dubbeglas – Mittelpunkt des Geschehens. Immer wieder war es Eicheen, der dieses edle Getränk in Massen in sich hineinschüttete. Zusätzlich lernten die Besucher von Friedel die paritätische Mischung einer „Woischorle“ kennen: dabei ist es gut zu wissen, dass vier Finger hoch, als Menge betrachtet, etwas anderes ist als vier Finger breit. Musikalisch überzeugten die Vorderpälzer mit dem „Duddesuppe-Blues“ (Tütensuppen-Blues). Ob dies nun alles der Vorder- und Südpfälzermentalität entspricht, was da auf der kleinen Bühne des Kulturzentrums zelebriert wurde, darf bezweifelt werden. Zweifelsfrei trafen die beiden den Nerv der Besucher, die immer wieder mit Szenenapplaus, Zwischenbemerkungen und Lachsalven mittendrin im Geschehen der „äänzich Artigen“ waren.

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