Kusel Spontanes Ja-Wort „uff de Mess“

Party garantiert: Die Trauungen finden am 1. September zwar in der Stadtkirche statt, die Messe ist aber direkt um die Ecke.
Party garantiert: Die Trauungen finden am 1. September zwar in der Stadtkirche statt, die Messe ist aber direkt um die Ecke.

Die Kirche als Hochzeitsplaner? Die Aktion „Blessed“ der Evangelischen Kirche der Pfalz macht's möglich: Bei mehreren Trauveranstaltungen können sich Paare im Herbst segnen lassen. Auch am Rande der Kuseler Mess. Erste Anmeldungen gibt es bereits.

Glücklich zu zweit, aber mit dem Segen der Kirche hat es bisher noch nicht geklappt? Ständig kam etwas dazwischen? Wer den kirchlichen Segen für seine Partnerschaft auf ganz besondere Weise nachholen möchte, hat am Messesonntag, 1. September, dazu von 13 bis 22 Uhr Gelegenheit. Der Kuseler Dekan Lars Stetzenbach, Pfarrerin Isabell Aulenbacher und ihre Kollegin aus Altenkirchen, Sabine Schwenk, bieten nahe der lebhaften Kulisse Trauungen im Stunden-Takt an. Dahinter steht die landeskirchliche Aktion „Blessed“, was so viel heißt wie „gesegnet“. Fünf Anmeldungen – davon eine mit Taufe – gibt es bereits.

Da die Theologen zu dritt in Aktion treten, könnten sie recht flexibel mit Anfragen nach Trauungen und Segnungen umgehen, schildert Sabine Schwenk. „Schön wäre es natürlich, wenn wir alle drei dabei ins Schwitzen kommen“, sagt sie augenzwinkernd und ergänzt: „Aber nicht angesichts der Temperaturen, sondern wegen vieler glücklicher Menschen.“ Sie hofft auf großes Interesse an dem Angebot.

„Stressfrei ohne Tamtam“

„Ihr seid standesamtlich verheiratet, seid verliebt, lebt in einer Partnerschaft oder ihr feiert demnächst eine Jubelhochzeit? Ihr seid willkommen und bekommt das, was am besten zu euch passt. Und das alles am Messesonntag in toller Atmosphäre“, wirbt Lars Stetzenbach in den Sozialen Medien. Und weiter: „Jetzt ist eure Chance: Traut euch. Stressfrei und ohne Tamtam. Sagt einfach ,Ja’ zueinander und bekommt einen Segen für eure Partnerschaft.“

Eigentlich gilt ja der Mai nach wie vor als klassischer Hochzeitsmonat. Doch die Evangelische Kirche der Pfalz hat für ihre Aktion „Blessed“ den Herbst ausgewählt. Die Kirche schlüpft sozusagen in die Rolle eines Hochzeitsplaners. Ob auf dem Wurstmarkt in Bad Dürkheim, auf der Kerwe in Kaiserslautern, in Frankenthal oder in Ludwigshafen: Quer durch die Pfalz laden Kirchengemeinden im Herbst Paare zu großen Trauveranstaltungen ein. Auch in Vogelbach, einem Ortsteil von Bruchmühlbach-Miesau, werden Trauungen im Halbstundentakt angeboten. Dort gibt es unter einem aufblasbaren Regenbogen die Segnung sozusagen auf Knopfdruck. Wenn man klingelt, kommt ein Pfarrer und spendet einen „kurzen, knackigen Segen“, heißt es von den Veranstaltern.

Deko und Sektausschank

Die Trauungen am Messesonntag in Kusel finden indes alle in der Stadtkirche statt. „Im hinteren Bereich wird es eine Lounge mit passendem Ambiente geben, Sektausschank und einen Platz, wo man eine Mini-Hochzeitstorte anschneiden kann“, berichtet Pfarrerin Isabell Aulenbacher. Mit Teilnehmern der Sommerfreizeit im Kirschtal bastelt sie passende Hochzeitsdekorationen.

„In der Kirche können wir bei aller Lockerheit auch den Ernst und die Feierlichkeit wahren“, sagt Sabine Schwenk und ergänzt: „Aber das heißt natürlich nicht, dass es in der Kirche kein Messefeeling geben wird. Wir haben die Band ,Impact’, die mit uns den Tag gestalten und Liederwünsche der Paare entgegennehmen wird.“ Die Gruppe habe eine Liste mit 50 Titeln hinterlegt, aus der bei der Online-Buchung gewählt oder auch spontan ausgesucht werden kann. Die individuelle Note werde also nicht fehlen, betont Schwenk: „Wir machen kein Wischiwaschi, keine Fließbandtrauungen, sondern gehen auf die einzelnen Paare ein“, stellt sie klar. Nach dem Traufestival in der Kirche sind die frisch Verheirateten in nur wenigen Metern Entfernung mitten im Messegeschehen.

Von Tauffest inspiriert

Die Idee von „Blessed“ knüpfe an die Tauffeste der evangelischen Kirche im vergangenen Jahr an. Aulenbacher registriert zudem, dass viele Brautpaare auf eine kirchliche Trauung verzichten, „weil es für viele gleichbedeutend mit einer großen, also sehr teuren Feier ist“. Trotzdem sei den Menschen der Segen Gottes wichtig. Der Erfolg der Tauffeste im vergangenen Jahr habe den Pfarrern im Dekanat Kusel Mut gemacht, bei der pfalzweiten Aktion mitzumachen.

„Eine kirchliche Trauung darf niemanden pleite machen“, sagt auch Sabine Schwenk. „Kleid, Catering, Location – all das ist mit Kosten verbunden, die sich manche nicht leisten können.“ Da helfe die Idee der Spontantrauung. Denn es gehe „um die Liebe und um den Segen, nicht um das Drumherum“, betont sie. Ihr sei wichtig, dass Kirche dort ist, wo die Menschen sind, sagt die Pfarrerin aus Altenkirchen. „Also auch uff de Kuseler Mess.“

Trauung oder Segnung

Bei den Segenskandidaten zeigt sich die Kirche offen: Es könnten alle kommen, egal ob evangelisch oder katholisch. Auch queere Paare sind willkommen. Wer noch nicht standesamtlich getraut ist, kann dies vor der Trauung beim Standesbeamten in der Kirche erledigen. Dazu muss man aber in der Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan gemeldet sein. Für die Trauung am Messesonntag wird der Nachweis der standesamtlichen Eheschließung in der Kirche benötigt. Solche Paare, bei denen mindestens ein Partner Mitglied der evangelischen Kirche ist, könnten sich dann gültig kirchlich trauen lassen, ergänzt Schwenk.

Alle anderen könnten sich und ihre Beziehung segnen lassen. Dafür seien keine Dokumente nötig. „Ihr könnt so kommen, wie ihr wollt“, sagt Stetzenbach. Kosten fallen keine an. Ob man spontan in der Kirche vorbeikommt oder vorab einen Wunschtermin online bucht: „Wir führen ein persönliches Gespräch und lernen euch kennen. Ihr sagt eure Wünsche, und dann ist es soweit für euer ,Ja’“, lädt Stetzenbach ein.

Info

Wer sich für eine Trauung oder Segnung am Sonntag, 1. September, in Messe-Atmosphäre anmelden möchte, kann dies telefonisch unter 06381 9969911 oder per Whatsapp oder Signal unter 0157 83049125 tun. Weitere Infos unter www.blessed-pfalz.de.

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