Kreis Kusel Silber im stolzen Alter
Kusel. Eigentlich wollte Andrea Otremba die Wettkampfmatte nicht mehr betreten. Für die deutsche Polizeimeisterschaft im Ju-Jutsu machte die 40-jährige Kuselerin eine Ausnahme – und holte Silber.
„Mein Mann hat gefragt, ob ich verrückt bin“, erinnert sich Otremba lachend daran, als sie ihrem Mann mitteilte, bei der deutschen Polizeimeisterschaft im Ju-Jutsu in Bad Blankenburg (Thüringen) anzutreten. „Ich hatte rund fünf Jahre keinen Wettkampf mehr“, erläutert die 40-Jährige, die 1996 deutsche Polizeimeisterin im Judo wurde und mehrere Jahre für Kaiserslautern in der zweiten Judo-Bundesliga startete. Dass es letztlich doch zu einer Teilnahme kam, lag daran, dass es zu wenig rheinland-pfälzische Teilnehmer gab. „Ju-Jutsu ist das Stiefkind der rheinland-pfälzischen Polizei. Da wollte ich mithelfen, das etwas zu fördern.“ Und ganz aus dem Training sei die 40-Jährige auch nicht. Schließlich stehen bei Otremba, die als Schieß- und Einsatztrainerin bei der Bereitschaftspolizei in Enkenbach-Alsenborn tätig ist, wiederholt auch Fortbildungen aus dem Bereich Kampfsport auf dem Programm. Außerdem leitet die Kuselerin einmal pro Woche das Judo-Training des FC Pfeffelbach. Mit dem zweiten Platz hatte Otremba dennoch nicht gerechnet: „Ich hatte die Hoffnung, einen Kampf zu gewinnen und verletzungsfrei durchzukommen“, sagt die 40-Jährige lächelnd und ergänzt: „Aber es lief ganz gut.“ In der Gewichtsklasse bis 62 Kilogramm konnte die 40-Jährige als Vertreterin für Rheinland-Pfalz ihren ersten Kampf gegen die Bundespolizistin Angelique Ullrich mit drei Wertungen gewinnen. „Beim Ju-Jutsu gliedert sich der Wettkampf in drei Parts: Schlag- und Tritttechniken, Wurftechniken und Bodenarbeit, also Hebel“, beschreibt die 40-Jährige, die mit zehn Jahren mit Judo anfing und mittlerweile den ersten Dan hat – „eigentlich wollte ich als Kind Fußball spielen, durfte aber nicht“, sagt sie lachend. Den zweiten Kampf gegen Geraldine Brieske aus Thüringen gewann die 40-Jährige in 52 Sekunden. Das Besondere für die Polizistin war, dass sie auch mit ihren deutlich jüngeren Mitstreiterinnen mithalten konnte. „Das war schon klasse, aber den anderen hatte es sicher nicht so gut gefallen, dass ich gewonnen habe.“ Im Finale zog sie allerdings gegen die dreimalige Weltmeisterin Mandy Sonnemann den Kürzeren. „Da hab ich schon meine Grenzen aufgezeigt bekommen“, schildert Otremba. Trotz des guten Abschneidens will die 40-Jährige nun an keinem Wettkampf mehr teilnehmen. „Das war wirklich eine Ausnahme. Ich habe alle Anfragen direkt geblockt“, so die Polizistin. Künftig wolle sich, neben ihren Verpflichtungen im Beruf, auf die Trainingsstunden in Pfeffelbach konzentrieren. „Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen macht sehr viel Spaß“, so die Polizistin. Info Das Judo-Training des FC Pfeffelbach findet immer mittwochs zwischen 18 und 19 Uhr in der Mehrzweckhalle statt.