Nachruf RHEINPFALZ-Fotograf Markus Hoffmann wollte immer das beste Bild

Markus Hoffmann
Markus Hoffmann

Markus Hoffmann wusste einen gut geschriebenen Text zu schätzen. Doch er wusste auch: Ohne ein wirklich gutes Bild, das den Leser in die Geschichte hineinzieht, nutzt das alles nichts. Genau danach hat er in über 30 Jahren als RHEINPFALZ-Fotograf immer gesucht: nach dem richtigen Foto. Dabei spielte es keine Rolle, ob eine Prunksitzung veranstaltet wurde oder die Entschärfung einer Weltkriegsbombe im Bild festgehalten werden musste.

Wenn es um die Fotografie ging, hatte der 55-Jährige von Anfang an ein großes Vorbild. Es war kein geringerer als Robert Capa, Fotojournalist und im Jahr 1947 Mitbegründer der Fotoagentur Magnum. Wie dieser wollte Markus Hoffmann mit seinen Bildern eine Geschichte erzählen – oder einen besonderen Moment festhalten. Dass er das wirklich gut machte, wollte er nie hören. „Ohne Worte“ hieß eine seiner seltenen Ausstellungen Ende 2017 im Stadt- und Heimatmuseum Kusel. Viele Besucher waren beeindruckt von der Macht seiner Bilder, er wiegelte jedes Lob ab.

Fußball-WM ein Höhepunkt

1991 hatte Markus Hoffmann bei der RHEINPFALZ als Fotograf begonnen. Zunächst für die Lokalredaktionen Kaiserslautern/Landstuhl. Damals war er Mitbegründer der Kaiserslauterer Fotoagentur View. Später war er wieder allein als Fotojournalist unterwegs, zunächst für die Lokalredaktion Ludwigshafen, seit 2008 für die „Westricher Rundschau“. Und immer auch für andere Ressorts der RHEINPFALZ, vor allem für den Sport. Dass er im Jahr 2006 den damaligen Sportchef Horst Konzok bundesweit während der Fußball-Weltmeisterschaft begleiten konnte, gehörte zu seinen liebsten Erzählgeschichten.

Überhaupt war Markus Hoffmann in seinem Beruf viel herumgekommen. 1999 begleitete er eine Redakteurin ins Lager der US-Luftwaffe im bosnischen Tuzla. Ein Höhepunkt war sicher auch der Besuch mit dem schreibenden Kollegen Torben Müller bei Kuseler Soldaten 2012 im Camp Marmal nahe der afghanischen Stadt Mazar-e-Sharif. Bill Clinton, Madeleine Albright, Laura Bush waren nur einige prominente Namen, die er auf der Air Base Ramstein fotografierte.

Koch und Jäger

Der Leidenschaft für das gute Bild folgte die Leidenschaft für die beste Fotoausrüstung auf dem Fuß. Und für digitale Bildbearbeitung, die ihn schon früh zum Computerfan werden ließ. Erst in diesen Tagen hatte er sich wieder einmal eine neue Kamera angeschafft.

In den Landkreisen Kusel und Kaiserslautern war er allerdings auch ohne Fotoapparat bekannt. Vor Jahren entdeckte er sein Herz für die Jägerei, die er fast ebenso pflegte wie den Fotojournalismus. Der leidenschaftliche Koch Markus Hoffmann kümmerte sich wiederum vor allem um Familie und Freunde. Legendär sind seine Menüs zu Heiligabend, die einem Sterne-Restaurant Ehre gemacht hätten. Überhaupt die Familie: Sein größtes Glück waren seine drei Kinder. Für sie hat er jederzeit Kamera und Jägerhut stehen und liegen lassen.

Nicht mehr ins Ahrtal

In den kommenden Wochen wollte Markus Hoffmann zusammen mit einer Kollegin aus Neustadt nach Mayschoß fahren. Um eine Reportage aus dem kleinen, von der Flutkatastrophe gebeutelten Dorf im Ahrtal mit dem besten Bild zu unterstützen. Es wäre ein Freundschaftsdienst gewesen, einer von vielen in über 30 Jahren gemeinsamer journalistischer Arbeit pfalz- und manchmal sogar weltweit.

Dieses beste Foto wird es nun nicht geben. Markus Hoffmann ist am 29. Januar unerwartet in Folge eines Aneurysmas gestorben. Eine Trauerfeier wird am 4. Februar um 14 Uhr in der Stiftskirche Kaiserslautern stattfinden.

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