Kusel-Altenglan Neujahrsvorsätze (2): Was vier Menschen aus der Kreismitte sich wünschen

Eine Wunderkerze brennt, um das Jahr 2023 zu begrüßen.
Eine Wunderkerze brennt, um das Jahr 2023 zu begrüßen.

Was wollen Sie 2023 ändern? Worauf freuen Sie sich? Und was lief in 2023 so gut, dass es weitergehen soll? Wir haben im Landkreis Kusel rumgefragt, hier sind die vier Antworten aus der Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan.

Bäckerin und Konditorin Lara Fabienne Schäfer
Bäckerin und Konditorin Lara Fabienne Schäfer

„Leben genießen und nicht unter Druck setzen“

Die 25 Jahre alte Bäckerin und Konditorin Lara Fabienne Schäfer aus dem Altenglaner Ortsteil Mühlbach versucht, Vorsätze zu vermeiden. „Am Ende kann man sie nicht einhalten, weil das Leben oft anders kommt, als man sich das wünscht.“ Dennoch versuche sie, mehr auf sich zu achten und ihre Freizeit nicht zu überladen „und mich auf die wichtigen Dinge und Personen in meinem Leben zu konzentrieren“. Das mache sie aber ungeachtet von den typischen Neujahrsvorsätzen.

Wer sich zu viel vornehme, sei hinter nur enttäuscht, sollte das Vorgenommene nicht klappen. „Das Leben sollte man genießen und sich nicht selbst so unter Druck setzen.“ Beruflich steht bei der 25-Jährigen einiges an: ihre Meisterprüfung zum Beispiel, im Februar die praktische, im März die theoretische Prüfung. Als Backinfluencer für den Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerkes möchte sie „für unseren Beruf und um Nachwuchs werben. Vor allem auf Instagram“. Und, sofern möglich, wolle sie im Sommer oder Herbst noch eine Auslandsreise unternehmen.

Musikschulleiter Thomas Germain
Musikschulleiter Thomas Germain

Keine Vorsätze, dafür Vorfreude und Wünsche

„Vorsätze habe ich noch nie gehabt. In diesem Begriff klingt schon eine gewisse Unsicherheit mit, als ob man selbst daran zweifelt, dass man Vorsätze überhaupt einhalten kann. Das sorgt für Frust und Unzufriedenheit. Was sich nicht umsetzen lässt, lasse ich, aber was machbar ist, mache ich gerne“, sagt der Leiter der Musikschule Kuseler Musikantenland, Thomas Germain. Er freue sich auf das Konzert seines Orchesters im Februar mit Dvoraks Symphonie „Aus der neuen Welt“. Er freue sich, dass die Musikschule, die älteste in Rheinland-Pfalz, 2023 mit einem Musikschulfest ihren 75. Geburtstag feiern kann. Er freue sich auf die Fritz-Wunderlich-Musiktage im September.

Für das neue Jahr wünsche er sich, „dass trotz Corona, Krieg und was sonst noch kommen kann, die Kultur im Landkreis wie anderswo nicht an Bedeutung verliert. Ohne Kultur, ohne Literatur, Kunst und Musik ist der Mensch nicht mehr Mensch“. Er wünsche sich, dass die Menschen wieder lernen, einander zuzuhören. „Wir erleben schwierige Zeiten und es gibt nicht für jede Frage eine einfache Antwort. Was gestern galt, muss heute oder morgen nicht mehr das Richtige sein. Das müssen wir akzeptieren, genauso wie wir akzeptieren müssen, dass wir uns nicht immer in allem einig sind. Miteinander leben in dieser Diversität müssen wir trotzdem und das ist kein Nachteil, sondern Motor unserer kulturellen Entwicklung.“

Dekan Lars Stetzenbach
Dekan Lars Stetzenbach

Keine Vorsätze im eigentlichen Sinne

„Dieses Jahr gibt´s keine Neujahrsvorsätze – ich habe die vom letzten Jahr noch nicht abgearbeitet. Nein, im Ernst. Ich nehme mir keine guten Vorsätze fürs neue Jahr vor. Die vergangenen Jahre mit all ihren Krisen haben gezeigt, wie unberechenbar und mithin unplanbar das Leben geworden ist“, sagt der evangelische Dekan in Kusel Lars Stetzenbach. Es sei ihm wichtig, in der jeweiligen Situation die richtige Entscheidung zu treffen, die sowohl im Vorfeld als auch im Nachhinein reflektiert werden müssen. „Für mich bringt das immer wieder ein unheimlicher Erkenntnisgewinn mit sich, an dem man sowohl reift und wächst, wie auch demütig wird“, sagt er.

Coronabedingt musste 2022 beruflich viel nachgeholt werden, was den Dekan hin und wieder an seine Belastungsgrenze geführt habe. „Daher werde ich mich im Laufe des kommenden Jahres sicherlich fragen: Wo möchte ich vielleicht mal weniger Gas geben? Wo möchte ich mal früher aufhören, wo ich sonst länger gemacht habe?“ Besonders Familie und Freunde könnten durchaus mehr Aufmerksamkeit gebrauchen. „Und wenn ich am Ende des nächsten Jahres feststelle, dass häufiger mal Neinsagen nicht zu den im Kopf zusammengesponnenen Worst-Case-Szenarien geführt haben, dann war auch 2023 zumindest in dieser Hinsicht ein gutes Jahr.“

Nina Dahlke, Leiterin der Realschule plus Kusel
Nina Dahlke, Leiterin der Realschule plus Kusel

Keinen Stress ranlassen

„Ich habe mir vorgenommen, mich im neuen Jahr nicht aufzuregen“, sagt Nina Dahlke, Leiterin der Realschule plus in Kusel. Wenn Probleme auftauchten, möchte sie erstmal durchatmen, einen Tee trinken und dann in aller Ruhe eine Lösung finden. Vor allem möchte sie keinen Stress an sich heranlassen. Sie beabsichtigt, nach einem Armbruch in diesem Jahr, wieder mehr Sport zu treiben. Sie habe sich daher Besuche im Fitnessstudio vorgenommen genauso wie schwimmen zu gehen und viele Spaziergänge an der frischen Luft zu machen.

Im zurückliegenden Jahr sei es gut an ihrer Schule gelaufen. Sie hoffe, dass dies so weiter geht und die durch Flüchtlinge bedingten Herausforderungen gut bewältigt werden können. Die Voraussetzung hierzu sei mit einer neuen Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache geschaffen worden, sagt sie.

Neujahrsvorsätze (1): Vier Menschen aus dem NordkreisNeujahrsvorsätze (3): Vier Menschen aus dem Südkreis

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