Kaiserslautern Neuer Turbokreisel am Einsiedlerhof: Bau startet mit Provisorien

Die alten Brückenwiderlager sind gewichen: Der Platz wird gebraucht, um den Verkehr am Kreisel vorbeizuführen.
Die alten Brückenwiderlager sind gewichen: Der Platz wird gebraucht, um den Verkehr am Kreisel vorbeizuführen.

Nahe an der A6 beim Einsiedlerhof wird wieder gebaut. Fast unbemerkt haben die Vorbereitungen zum Bau eines riesigen Kreisverkehrs begonnen. Während die Bagger rollen, soll der Verkehr weiter fließen. Die beauftragte Firma verfolgt ein ambitioniertes Ziel.

Die alten Widerlager sind gefallen. Großes Baugerät zerkleinert Schutt, türmt Halden auf und verschiebt Schuttberge von der einen zur anderen Stelle. „Es sieht schon etwas komisch aus, was da getrieben wird“, räumt Volker Priebe, der stellvertretende Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Kaiserslautern schon im Voraus ein.

„Da wird neben dem jetzigen Kreisel gebaut und gebastelt und schon asphaltiert“, beschreibt Priebe das sich noch verschärfende Szenario. Provisorische Trassen, die (noch) mitten ins Nirgendwo führen, die könnten durchaus zu verständnislosem Kopfschütteln führen. Doch das alles diene nur einem Ziel: dem drohenden Kollaps entgegenzusteuern.

Groß und kostspielig

Bislang schon kanalisiert ein Kreisel die Verkehrsströme zwischen Autobahn, Einsiedlerhof und Flugplatz respektive Ramstein. Bislang hat das Provisorium recht gute Dienste geleistet. Doch genügt das nicht mehr, zumal der Kreisverkehr künftig auch die Hauptader zum künftigen US-Hospital bedienen wird.

Also wird gebaut. Größer, breiter, komfortabler, mit Zusatzschleifen, sogenannten Bypässen. Der „Turbokreisel“ wird riesig groß und wahnwitzig teuer. Über eine Distanz von 60 Meter erstreckt sich der Durchmesser. Die Kosten sind gar nicht so exakt zu beziffern – denn es wird gleich im Doppelpack gebaut: Auch gegenüber, auf der anderen Seite der Autobahn, wird noch ein Kreisverkehrsplatz aus dem Boden gestampft. Zusammen schlagen beide mit 5,5 Millionen Euro zu Buche.

Materialmengen rollen an

Volker Priebe beziffert das Gesamtprojekt auf rund zwölf Millionen Euro. Einbegriffen ist die neue Zwillingsbrücke, die über die Autobahn führt und seit dem späten Herbst voll belastet ist. Vor zwei Jahren war mit dem Bau der ersten Brücke begonnen worden. Die zweite schmiegt sich seit dem vergangenen Jahr an und erlaubt einen jeweils zweispurigen Verkehrsfluss über die Autobahn hinweg.

Über die A6 selbst werden in naher Zukunft wohl gewaltige Mengen an Material anrollen – dann, wenn endlich mit dem Bau des größten US-Krankenhauses abseits amerikanischen Grund und Bodens begonnen wird. Nicht nur diese Aussicht hatte den Verantwortlichen einige Bauchschmerzen bereitet.

Wider den Kollaps

Auch wenn noch immer nicht so recht klar ist, wann denn nun der Startschuss für das Großprojekt Hospital fällt: Dass ein plötzlicher Schub an Zulieferverkehr nun ausgerechnet schon während der Bauphase des Turbokreisels einsetzt, dies hätte durchaus zu einem Verkehrskollaps führen können. So lauteten zumindest die Befürchtungen, die auch Priebe hatte anklingen lassen.

Nun scheint es aber zumindest zu gelingen, Rückstaus weitgehend abzuwenden. „Wir müssen schon mal mit Ampeln arbeiten“, schränkt Priebe zwar ein. Doch solle der Kreisel größtenteils „außer Verkehr“ gebaut werden. Um die Fahrzeuge am Baufeld vorbeizuführen, würden nun provisorische Wege geebnet. „Der Autofahrer merkt es jetzt so langsam, dass der Verkehr näher an die Autobahn rückt“, sagt der stellvertretende LBM-Chef. Die Provisorien dienten mithin dazu, das Baufeld freizukriegen.

Vier Äste sind genug

Um außer Verkehr bauen zu können, seien umfangreiche Tüfteleien notwendig gewesen. Die Planungen seien abgeschlossen, die Vorbereitungen im Gang. Mitte April werde wohl mit dem eigentlichen Kreiselbau begonnen. Der Turbokreisel wird keine zusätzlichen Äste erhalten. Wie gehabt führen die Autobahn-Überbrückungen den Verkehr vom Einsiedlerhof und vor allem von der Autobahn-Abfahrt in Fahrtrichtung Mannheim in den Kreisel hinein. Die Abfahrt in Fahrtrichtung Saarbrücken mündet direkt hinein.

Dimensionen wie an der Air Base

Weniger Verkehr bringt die Zuwegung von Rodenbach beziehungsweise Weilerbach. Der vierte Ast führt im Zuge der Landesstraße 369 in Richtung Mackenbach. Dort stößt die Straße auf den bereits bestehenden Turbokreisel, hinter dem das Ost-Tor der Air Base im Westen erreichbar ist und der östlich das Areal des künftigen Hospitals anbindet.

Wer diesen Kreisverkehr kennt, erahnt, was nun nördlich der Autobahn entsteht. Der Kreisel im Süden wird etwas kleiner, vereint auch nur drei Äste: die Route über die Brücke, Autobahn-Auf- und Abfahrt in Fahrtrichtung Mannheim sowie den Weg von und zum Stadtteil Einsiedlerhof selbst.

Sommer 2023 im Visier

Erledigt haben sich die Befürchtungen, die Priebe gleich zu Jahresbeginn geäußert hatte: Damals schien noch nicht klar, ob die Firma wie vereinbart schon im Frühjahr loslegen kann. Mit dem Bau beauftragt ist die Strabag AG. Der Konzern kommt erstmals im Auftrag des LBM Kaiserslautern zum Zuge und gehe das Vorhaben ambitioniert an.

Das wirkt sich auch auf den Zeitplan aus. So zeigt sich Priebe nun sehr zuversichtlich, dass der Groß-Kreisel noch in diesem Jahr fertiggestellt werden kann. Das Pendant auf der Südseite soll gleich im nächsten Jahr angepackt werden. „Das wird dann hoffentlich sogar noch etwas schneller gehen“, spricht der stellvertretende Niederlassungsleiter davon, dass der zweite Kreisel womöglich schon im Spätsommer 2023 freigegeben werden kann.

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Hat bald ausgedient: Der provisorische Kreisverkehr nördlich der Autobahn bei Einsiedlerhof weicht einem sogenannten Turbokreise
Hat bald ausgedient: Der provisorische Kreisverkehr nördlich der Autobahn bei Einsiedlerhof weicht einem sogenannten Turbokreisel.
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