Waldmohr Neubaugebiet mit Wohlfühlfaktor

Noch ist das Neubaugebiet ein Feld. Zukünftig sollen hier Häuser stehen, die durch Erdwärme geheizt werden.
Noch ist das Neubaugebiet ein Feld. Zukünftig sollen hier Häuser stehen, die durch Erdwärme geheizt werden.

Als ein Neubauviertel, in dem sowohl der ökologische Aspekt, als auch der Wohlfühlfaktor eine große Rolle spielen, präsentierte das Planungsbüro das Gebiet „Lauersdell“ bei der Sitzung des Waldmohrer Stadtrats.

„Nachhaltiges Wohnen im Einklang mit Natur und Umwelt“ lautete vor vier Jahren das Motto eines Wettbewerbs, den Waldmohr für die Gestaltung des Neubaugebiets ausgeschrieben hatte. Das Büro BBP aus Kaiserslautern gewann. Nun stellte Stadtplaner Roland Kettering die mögliche Freiflächenplanung vor. Wichtig war ihm bei seinen Überlegungen, den Bezug zum Naherholungsgebiet Bruchwiesen und zur Stadtmitte herzustellen.

Grundsätzlich, sagte der Stadtplaner, habe die Lauersdell – anders als viele andere Baugebiete – lediglich einen Wohnungsanteil von 60 Prozent. Das heißt, hier klebt nicht ein Haus am anderen. Das Baugebiet zeichne sich vielmehr durch ein ausgedehntes Wegenetz aus, das inklusive der Ringstraße 16 Prozent ausmache. Die Grünfläche bilde mit 24 Prozent den Rest. Und: 70 von 100 Grundstücke grenzen direkt an Grünzüge.

Unterirdischer Pufferspeicher

Um das Gebiet herum führt eine Ringstraße mit gepflasterten Gehwegen. Von dieser zweigen Straßen ab, die wiederum an kleinere, durchgängig gepflasterte, verkehrsberuhigte Stichstraßen oder Sackgassen mit Tempo 30 andocken. Kettering räumte ein, dass es nicht möglich gewesen sei, wie ursprünglich geplant, das Oberflächenwasser einfach versickern zu lassen. Auch das vorgesehene oberirdische Sammelbecken ließ sich nicht verwirklichen.

Eine neue Lösung fand er mit dem Rigolensystem – einem unterirdischen Pufferspeicher, der mit Kies oder anderen Materialien aufgefüllt wird. Dieser nimmt das Wasser auf und gibt es langsam an die Natur zurück. Darauf könnten Wiesenpflanzen eingesät und Bäume gepflanzt werden.

„Kalte Nahwärme“

Geplant sind auch „viele kleine Einzelsonden“, die für die Energieversorgung des Gebiets mit „kalter Nahwärme“ unerlässlich sind. Die Verteilschächte können laut Kettering problemlos in die Grünflächen eingebracht werden. Ein Bestandteil der Grünflächen ist außerdem der Lärmschutzwall, der das Baugebiet zum Freibad hin abschottet.

Sind diese Gegebenheiten mehr oder weniger gesetzt gewesen, konnte der Stadtplaner seiner Kreativität auch freien Lauf lassen: Da das Baugebiet ein leichtes Gefälle aufweist, hat er in der Mitte des höher gelegenen Endes einen kleinen Aussichtsbereich vorgesehen. Dieser ist über eine offene, barrierefreie Mittelachse mit dem Mehrgenerationenplatz am anderen Ende verbunden. Die Mittelachse könnte Sitzmöglichkeiten, eine Blühwiese oder Spielpunkte mit kleinen Spielgeräten aufweisen; „denkbar wäre auch eine offene Wassermulde“. Zwei Sportachsen enthalten kleine Flächen, die mit Fitnessgeräten für alle Generationen, Bewegungsangeboten und Bänken ausgestattet sind.

Schneider begrüßt Entwurf

Auf dem Mehrgenerationenplatz kann sich Kettering eine Boulebahn vorstellen, eine lange Tafel oder eine Streuobstwiese, die auch als Festplatz dienen darf. Je ein naturnaher Spielplatz für größere und kleinere Kinder sowie ein Jugendtreff ergänzen die Begegnungs- und Freizeitmöglichkeiten. Nicht vergessen wurde eine ausreichende Anzahl an Parkplätzen.

Bürgermeister Jürgen Schneider (SPD) begrüßte den Entwurf. Ihm gefielen vor allem die Gelegenheiten für die Bewohner, sich zu treffen und gemeinsam etwas zu unternehmen oder sich zu unterhalten. „Es ist an alle gedacht“, meinte Katharina Büdel (WG Büdel). Melitta Krück (SPD) zeigte sich angetan, appellierte jedoch, „die Kosten im Blick zu behalten“. Noch sei nichts festgezurrt, wies Schneider auf den aktuellen Planungsstand hin.

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