Waldmohr „Musical meets Country“: Den Aktiven die Rollen auf den Leib geschrieben

Mit Eifer bei der Sache: die Aktiven des Theatervereins Spieltrieb bei der Aufführung am Samstag in der Waldmohrer Kulturhalle.
Mit Eifer bei der Sache: die Aktiven des Theatervereins Spieltrieb bei der Aufführung am Samstag in der Waldmohrer Kulturhalle.

Die Aktiven des Theatervereins Spieltrieb haben mit ihrem Auftritt in der Kulturhalle Waldmohr wahrlich einen Oscar verdient. Bei „Musical meets Country“ zeigen sie einen Ausschnitt aus dem Stück „Welcome to New Hazel“, das 2023 Premiere feiern soll, und präsentieren berühmte Musical- und Country-Melodien.

„Die Bühnenkunst lebt noch. Wir sind aktiv und wollen die Musical-Welt aufrechterhalten, auch in schwierigen Zeiten.“ Mit diesen Worten begrüßt die Vorsitzende des Theatervereins Spieltrieb, Sibille Sandmayer, die Besucher. Diese werden nicht enttäuscht. Rund drei Stunden lang lassen die Künstler Krieg und Corona (fast) vergessen.

Zunächst verwandelt sich die Kulturhalle in ein Lichtspielhaus. Ein kurzer Trailer zum neuen Musical soll Lust auf mehr machen: Einem Chevrolet Camaro entsteigen vier Grazien, um sich, legendären Westernhelden ähnlich, in den Saloon zu begeben. Während das Bier fließt, taucht aus dem Nichts ein Pferd auf. Fetzige Musik ist zu hören. „Lass uns heute richtig leben“, heißt es treffend. Eine der Damen wirft einen schmachtvollen Blick auf den Lead-Sänger. Dann ein Esel mitten im Geschehen. Und wieder Musik und Tanz. Ein Ritt in die Abendsonne beendet den Trailer, der auf einem Tiergnadenhof in Gerhardsbrunn gedreht wurde.

Oscars verliehen

Autorin Sibille Sandmayer erzählt, das Stück spiele in dem fiktiven Ort New Hazel. Dort finde jährlich ein großes Rodeo mitsamt der üblichen Parade statt. Der Junggesellenabschied eines Zugereisten hebe die Kleinstadt aus den Fugen. Mehr wollen sie und ihre Co-Moderatoren Linda Panter und Thorsten Sprengart aber nicht verraten.

Nicht ganz stilecht, gleichwohl witzig werden die ersten Oscars verliehen. Sie gehen an die Besten verschiedener Genres: Ida Jacobi (Look); Christine Mehlhorn und die Discokugel (Duo); Clemens Brill (Comedy-Performance); Rebecca Molter (Performance generell); Sibille Sandmayer (Regie). Mit superknappen Worten bedanken sich die Ausgezeichneten.

Stimme meisterhaft eingesetzt

Live intoniert das Ensemble nun „A Dandie’s Life“ und „Cheers at Rosie’s Bar“ aus dem neuen Musical. „Seht uns an, das ist unser Revier.“ Was sich auf den Saloon bezieht, gilt ebenso für das reale Theater – die Rollen scheinen den Spielern auf den Leib geschrieben.

Mit „9 to 5“ eröffnen Michelle Ebert und Annika Hornef den Country-Teil. Die Choreografie und die brillanten Stimmen überzeugen. Sämtliche Beiträge hätten sich die Sänger ausgesucht und der Regisseurin mitgeteilt, erklärt Sandmayer im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Von einigen sei sie überrascht gewesen. Sie betont, dass sie schon bei der Generalprobe von der Qualität der Einzelnen beeindruckt gewesen sei. Am Samstagabend tut es das Publikum ihr gleich.

Als hervorragender Sänger und Tänzer präsentiert sich Justin Natale mit „Your Man“ und am Ende mit dem Musical-Hit „So nen Kumpel hattest du noch nie“. Meisterhaft weiß er seine Stimme einzusetzen und zu modulieren. Ob sexy, ernst oder lustig – Natales Bewegungen harmonieren mit allen Texten.

Beifall für den Ohrwurm

Den Ohrwurm „Rose Garden“ interpretiert gekonnt das Trio Linda Panter, Thorsten Sprengart und Victoria Ohlmann. Die junge Stella Ianni tanzt nicht nur wie ein Profi, sondern singt auch so. Ihr Soloauftritt „Hoedown Throwdown“ beschert riesigen Applaus. Nicht minder großartig zeigen sich die Spieltrieb-Mitglieder im Musical-Teil. Nico Burbes, der bereits mit „Footlose“ glänzte, setzt mit „Mut zur Tat“ erneut seine tolle Stimme unter Beweis. Mit „Reise durch die Zeit“ singen sich Claire und Melanie Kamara in die Herzen der Zuhörer.

Über kabarettistische und gesangliche Fähigkeiten gleichermaßen verfügen Manuela Moritz, die „Mamma mia“, und Rainer Dochow-Meister, der „Ich bin, was ich bin“ intoniert. Ihnen stehen in nichts nach: Christine Mehlhorn, die herrlich komisch „Mein Körper und ich“ darbietet, sowie das Duo Clara und Clemens Brill mit „Das Lied, das jetzt erklingt“. Auch Szenen aus „Eterno Cardeas“ und „#vollamok“, das Spieltrieb 2016 und 2019 aufführte, werden präsentiert. Sibille Sandmayer demonstriert – wie schon bei anderen Beiträgen –, dass sie nicht nur Regie führen, sondern sehr gut singen kann. Eine fernsehreife Tanzeinlage zeigt Emma Kampschulte zur Musik „Fire on Fire“.

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