Kusel Landrat Otto Rubly geschockt von Hasskommentaren gegen Polizisten

Kerzen und Blumen an der Polizeiinspektion Kusel.
Kerzen und Blumen an der Polizeiinspektion Kusel.

„Wir waren gestern in aller Munde“, sagt der Kuseler Landrat Otto Rubly am Dienstagnachmittag. Auch an diesem Tag werden viele Nachrichten über die schreckliche Tat im Landkreis Kusel bundesweit verbreitet – und Hasskommentare in den Sozialen Medien.

„Was in diesem Landkreis passiert ist, das hat schockiert, das hat berührt, gerade weil wir klein sind, weil man sich kennt“, sagt Rubly der RHEINPFALZ. Per Pressemitteilung lässt er am Dienstagnachmittag die Worte verbreiten: „Die tragischen Ereignisse des gestrigen Tages erfüllen uns mit Entsetzen und lassen uns fassungslos zurück. Es ist unbegreiflich und unfassbar, dass zwei junge Menschen, eine Polizistin und ihr Kollege, die routinemäßig während ihres Dienstes unterwegs waren, heimtückisch erschossen wurden.“

Gegenüber der RHEINPFALZ spricht er von der engen Beziehung zur Polizei – nicht nur, weil die Gebäude in der Trierer Straße so nahe beieinander liegen, von der Kreisverwaltung aus Kerzen und Blumen vor der Polizeiinspektion zu sehen sind. Auch, weil das Ordnungsamt eng zusammenarbeitet mit der Polizei, etwa um bei der Herbstmesse für Sicherheit zu sorgen. Oder bei Demonstrationen.

Nicht damit gerechnet

Aus Respekt gegenüber den Verstorben und auch ihrer Kollegen hatte Rubly am Montag die sogenannten Spaziergänger dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben. „Wie sie auftreten, ist es eine Versammlung und die hat Begleitung und Schutz“, das sei klare Rechtslage. Doch sollte die Polizei geschont werden.

Was danach passierte, damit habe er nicht gerechnet, gibt Rubly zu. Zwar blieb es am Abend in den Straßen ruhig und der Landrat schreibt am Dienstag: „Ich bin froh zu sehen, dass die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Kusel – trotz widersprüchlicher Meinungen in verschiedenen Bereichen – in solch schwierigen Zeiten als Gesellschaft zusammenstehen und Menschlichkeit beweisen. Es ist wichtig, dass wir für unsere Werte einstehen und uns ganz klar mit unserer Polizei solidarisch zeigen.“

Gegen Polizisten gewettert

Im Netz ist es jedoch längt nicht so friedlich geblieben. Am späten Montagnachmittag schaltete die Kreisverwaltung die Kommentarfunktion für Rublys Appell auf Facebook ab. Es sei versucht worden zu moderieren, manche Kommentare seien verborgen worden, eine Person wurde gesperrt, erklärt Pressesprecherin Karla Hagner der RHEINPFALZ. „Wenn respektlos gegen getötete Polizisten gewettert wird und jegliche Empathie zu vermissen ist, dann ist es gerechtfertigt, Kommentare zu sperren“, betont sie. Auch wenn es viele sachliche Äußerungen gegeben habe, seien in einigen Fällen die „Grenzen der Meinungsfreiheit überschritten“ worden.

Der Landrat weist darauf hin: Was da auf der Seite der Kreisverwaltung auftauchte, wird noch von vielem, was in den sogenannten Sozialen Medien kursiert, an Boshaftigkeit übertroffen. Es sei kaum vorstellbar, auf welche Art sich manche „hinter den Tasten austoben“, sagt Rubly.

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