Kusel Impfzentrum: Langes Warten und Streit um Fotografierverbot, das es nicht gibt

Mittwoch vor dem Impfzentrum: Der Fotograf dieses Bildes will ungenannt bleiben, ist aber der Redaktion bekannt.
Mittwoch vor dem Impfzentrum: Der Fotograf dieses Bildes will ungenannt bleiben, ist aber der Redaktion bekannt.

Die langen Wartezeiten vor dem Impfzentrum am Mittwoch beschäftigen weiter die Leser. Für Empörung sorgte auch, dass der private Wachdienst vor der Halle versuchte, ein Fotografierverbot durchzusetzen.

„Wir hatten Termin um 16.30 Uhr, um 16.20 Uhr kamen wir an, also nicht viel zu früh, wie vom Kreis teilweise in dem RHEINPFALZ-Bericht vom Freitag geschildert“, sagt Karl-Heinz Jung aus Waldmohr. Seine Frau habe sich die Mühe gemacht, die Personen vor ihr in der Schlange zu zählen. Sie sei auf 87 gekommen.

Als er versucht habe, die Lage mit einem Handyfoto zu belegen, sei er von einem Wachmann und einer weiteren Person in einer gelben Weste aufgefordert worden, die Bilder wieder sofort zu löschen. Dabei sei ihm mit der Polizei gedroht worden. Daraufhin habe er den Windhof wieder verlassen und sich am Freitag über die Hotline des Landes um einen neuen Termin bemüht.

Einwurf

Den Wachdienst mal bremsen

Bis 19.10 Uhr warten

Ein Kuseler, der ungenannt bleiben will, musste mit seiner Mutter bis 19.10 Uhr warten. Ihr Termin sei um 15.30 Uhr gewesen. Auch er habe mitbekommen, dass das Fotografieren untersagt wurde. Er habe sich aber nicht daran gehalten.

Entrüstet ist Iris Gras aus Theisbergstegen über die Darstellung des Kreises, die Probleme seien auch ausgelöst worden durch Impfkandidaten, die viel zu früh eingetroffen seien: „Meine Mutter hatte Termin um 13.45 Uhr, man sollte 15 Minuten früher kommen. Wir waren um 13.26 vor Ort. Vor uns war eine Riesenschlange.“ Keiner habe ihnen einen Stuhl angeboten. Ihre 85-jährige Mutter sei gehbehindert und könne nur an Krücken laufen. „Ich bewundere sie dafür, dass sie das alles trotzdem ausgehalten hat“, berichtet Iris Gras.

Stühle von der Afa

Impfkoordinator Thomas Danneck erklärt, sich sofort um Abhilfe gekümmert zu haben, als sich die Situation für ihn abgezeichnet habe. Man habe dann telefoniert und Stühle von der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa) organisiert. Das habe halt leider eine gewisse Zeit gedauert. Er hätte gerne auch Getränke angeboten, das sei aber aus hygienischen Gründen vom Land nicht zugelassen.

Danneck wiederholt seine Ausführungen vom Donnerstag, dass das Land die ausgefallenen Astrazeneca-Termine von der Vorwoche aufholen wollte und deshalb die Terminplanung zu ehrgeizig gewesen sei. Man habe daraus gelernt. „Das ist jetzt der erste Tag gewesen, an dem es nicht reibungslos gelaufen ist“, bittet er um Nachsicht. Die Nerven der Bürger seien nach einem Jahr Pandemie sehr angespannt. Dafür bringe er Verständnis auf.

Nur in der Halle keine Bilder erlaubt

Von Streitigkeiten über die Handyfotos wusste Danneck nicht. Nach Rücksprache mit dem Sicherheitsdienst teilt er mit, das Wachpersonal begründe sein Einschreiten mit dem Datenschutz und den Persönlichkeitsrechten der Fotografierten. Von ihm oder anderen Verantwortlichen habe es dazu keine Anweisung gegeben. Er wisse von einem Fotografierverbot in der Halle, aber nicht auf dem Außengelände. Er habe selbst Bilder von den Wartenden angefertigt, diese aber vorher um Erlaubnis gefragt. Daran habe ihn niemand gehindert.

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