Kusel Familienbeauftragter des Kreises wünscht sich eine App für Kinder

Johannes Huber, der ehrenamtliche Beauftragte für Bildung und junge Familien für den Landkreis.
Johannes Huber, der ehrenamtliche Beauftragte für Bildung und junge Familien für den Landkreis.

Die großen Sprünge sind ausgeblieben. Vielmehr konnten Johannes Huber und seine Mitstreiter corona-bedingt bisher nur kleine Schritte gehen. Das soll sich ändern: Dem ehrenamtlichen Bildungs- und Familienbeauftragten des Landkreises schwebt eine App für Kinder vor.

Eigentlich habe alles gut angefangen. Beim Neujahrsempfang vor einem Jahr war der Brücker, der in seinem Wohnort Beigeordneter ist und für die CDU im Verbandsgemeinderat Oberes Glantal sitzt, als einer von drei Landkreis-Beauftragten vorgestellt worden. Der 34 Jahre alte Lehrer soll sich um die Bereiche Bildung und junge Familien kümmern.

Einige Mitstreiter, etwa eine Handvoll, habe er schnell gefunden, sagt Huber. Dazu zählen die Lehrer Johan Steuer, Samantha Becker und Diana Wolf sowie der Leiter der Wing-Chun-Akademie in Brücken, Martin Hofmann. „Eine weitere Person ist umgezogen und hat deshalb den Arbeitskreis verlassen“, sagt Huber. Mitmachen könne prinzipiell jeder, der Interesse an den Themenbereichen Bildung und Familie habe.

Kitas besucht

Der Arbeitskreis sucht unter anderem Antworten auf die Fragen: Welche Möglichkeiten der Freizeit- und Feriengestaltung bietet der Kreis für Kinder und junge Familien? Wie sieht das Leben in den Kitas im Kreis aus? Wie kann der Arbeitskreis beziehungsweise der Landkreis die Kitas mit allgemeinen Konzeptideen unterstützen? Auf die letzte Frage hatten Huber und seine Mitstreiter nach zwei Besuchen in Einrichtungen bereits eine Antwort: „Das klappt nicht so, wie wir uns das in der Theorie vorgestellt haben. Die Einrichtungen haben Konzepte, die auf ihren Betrieb ausgelegt sind. Da kann man nicht allen einfach etwas überstülpen“, ist der 34-Jährige überzeugt.

Kaum, dass die Arbeit Fahrt aufgenommen hatte, wurden die Bemühungen Hubers und des von ihm geleiteten Arbeitskreises von der Corona-Pandemie ausgebremst. Die Besuche in den Kitas hat er ausgesetzt – „die Leitungen und Beschäftigten in den Kitas haben Wichtigeres zu tun, als uns herumzuführen“, sagt Huber mit Blick auf die Verordnungen und Hygienekonzepte. Und auch die Treffen des Arbeitskreises wurden durch Corona erschwert. Sobald es die Situation zulässt, sprich, die Regeln gelockert werden, wolle er die Besuche wieder aufnehmen, um weitere Kontakte zu knüpfen. „Ohne die geht es nicht.“

Streuobstwiese und Trinkwasserspender

Der 34-Jährige hatte sich im ersten Jahr mehr erhofft, das gibt er unumwunden zu. „Man muss in der jetzigen Situation aber realistisch sein und zugeben: Es ging nicht mehr.“ Einiges stehe dennoch auf der Habenseite; vor allem im Südkreis, wo Huber gut vernetzt ist: Mit Hilfe von Eltern und einer Spende der Volksbank Glan-Münchweiler wurden im Hang hinter der Brücker Kita eine Streuobstwiese und ein kleiner Garten mit Sträuchern angelegt. Die Kinder könnten die verschiedenen Obstarten kennenlernen und erfahren, wann welche Früchte geerntet werden, schildert Huber den Bildungsaspekt.

Ein Modell für andere Einrichtungen im Kreis? Möglich, „sofern dort entsprechende Flächen vorhanden sind. Um das zu finanzieren, gehe ich gerne Klinken putzen“, sagt er. Unter ein weiteres Projekt soll demnächst ebenfalls ein Häkchen gesetzt werden: Die Kita in Gries erhält einen Trinkwasserspender.

Sein Mitstreiter Martin Hofmann, der in Brücken eine Kampfsportschule betreibt, hatte Huber zufolge die Idee eines weiteren Bewegungs- und Bildungsangebots für Kindergartenkinder. Er schlug vor, einen Ring aufzubauen, in dem zum Beispiel Handwerker und Vereine Projekte anbieten können, „um dem Bewegungsdrang und den Interessen der Kinder gerecht zu werden“, sagt der 34-Jährige, der seinen Blick künftig verstärkt in die Mitte und den Norden des Kreises richten möchte. Ob die Idee verwirklicht wird, ist offen.

Eine Frage der Umsetzung

Dass es sich dabei um kleine Schritte handelt, sei ihm bewusst, sagt Huber. Der Vater einer vierjährigen Tochter denkt auch größer: Ihm schwebt eine Landkreis-App für Kinder vor. Darin könnten Spielplätze in den Ortsgemeinden hinterlegt sowie Veranstaltungen für die Jüngsten eingetragen werden; Spielfeste und -treffen, Theaterstücke und Ferienangebote. „Oft weiß man solche Dinge nur, wenn man in der jeweiligen Gemeinde oder im Nachbarort lebt“, ist er überzeugt.

Der Landkreis biete zudem viel Natur und viele Wanderwege, in seinen Augen ein Plus. Die App könnte Infos darüber anbieten, welche Wege kind- und vielleicht auch Kinderwagen-gerecht sind. „Ich war beispielsweise kürzlich mit meiner vierjährigen Tochter im Breitenbacher Zauberwald. Da hat jemand geschnitzte, märchenhafte Holzfiguren aufgestellt“, sagt Huber. Eine Datengrundlage für die Landkreis-App für Kinder könnte die Kuseler Kinderkarte sein, eine Stadtkarte, die von Kindern gestaltet wurde. Die Verbandsgemeinde Oberes Glantal habe ebenfalls solch eine Karte in Auftrag gegeben.

Die Schwierigkeit an dem Projekt sei die Umsetzung. „Ich könnte die App wohl nutzen, aber nicht programmieren“, sagt er und lacht. Vielleicht finde sich ein Hochschulstudent, der dies als Projekt umsetzen möchte. Oder man könnte die App mit Hilfe von Fördermitteln von einer Firma programmieren lassen. Alles Dinge, die es nun zu klären gilt.

x