Kreis Kusel Ein krönender Abschluss

Zum dritten Mal kamen Freunde der Orgelmusik in Kusels Stadtkirche auf ihre Kosten, als Bezirkskantor Tobias Markutzik Felix Mendelssohns (1809-1847) Orgelwerk abschloss. Markutzik hatte die Orgelkompositionen in drei Teile gegliedert. Am Samstag war es die letzte Vorstellung. Per Kamera wurde sein Spiel auf eine Leinwand vor dem Altar projiziert.

Gegenüber der vorangegangenen Stunde war die Qualität der Übertragung noch einmal deutlich verbessert worden, rechtzeitig genug, um die Höhepunkte unter den Orgelwerken Felix Mendelssohns sichtbar zu erleben. Dieser bedeutendste Organist seiner Zeit führte die Orgelmusik zu einer Blüte, wie zuletzt Johann Sebastian Bach 100 Jahre zuvor. Markutzik zeigte sich dieser Herausforderung voll gewachsen. Ein Frühwerk aus dem Jahr 1823, das Ostinato in c-moll, belegte mit seiner Klangfülle bereits das Genie des Komponisten. Als Skizzen zu größeren Werken sind wohl die Choräle in As-und C-Dur von 1844 zu sehen, die mit ihrer Schlichtheit durchaus anrühren konnten. Mit dem 1833 in London entstandenen Präludium samt Fuge in c-moll opus 37 erzielte Mendelssohn dort einen großen Erfolg, der ihn nachhaltig in England berühmt machte. Die Choralpartita in vier Sätzen „Wie groß ist des Allmächtgen Güte“ war im Jahr 1822 entstanden. Es ist erstaunlich, dass ein 13-Jähriger eine solche Leistung hervorbringen konnte. Eingefasst hatte Markutzik das Programm zwischen zwei der sechs Orgelsonaten opus 65. An den Beginn des Konzerts hatte er die zwei Sätze der Orgelsonate III in A-Dur gesetzt, die auf den Choral „Aus tiefer Not“ eingeht. Der erste Satz „Con moto maestoso“ steigert sich vom schlichten Spiel des Chorals hin zu mächtigen Akkorden, wobei fast alle Register gezogen werden. Der zweite Satz „Andante tranquillo“ bestach durch einen getragen-schwebenden Klang. Die Konzertreihe wurde abgeschlossen mit der Orgelsonate I in f-moll auf der Grundlage des Chorals „Was mein Gott will, das gescheh allzeit“. Mit diesem großartigsten unter Mendelssohns Orgelwerken wurde schon am 29. November 1896 die damals neue Kuseler Orgel eingeweiht. Der erste Satz „Allegro moderato e serioso“ kann als Hommage an Johann Sebastian Bach verstanden werden. Beim folgenden „Adagio“ war es ein Genuss, Markutzik beim Ausformen der lyrischen Passagen zuzusehen. Die beiden Finalsätze ließ er ineinander übergehen, wodurch dieser Abschnitt über betäubenden Akkorden und einem eigenen Pedalsolo in einen rauschenden, hochromantischen Abschluss mündet. Die leider nur wenigen Besucher spendeten dem Interpreten begeistert Beifall, für den er mit einer Zugabe dankte. (hjse)

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