Kreis Kusel Durchschnaufen nach Zitterpartie

JETTENBACH. Das hätten sich Spieler und Trainer nur zu gerne erspart: Am Ende hieß es noch mal zittern. So richtig eng aber war es nur eine recht kurze Weile. Und in der Endabrechnung hat der TuS Jettenbach sogar noch zwei Teams zwischen sich und dem ersten Abstiegsrang gelassen. Damit hat sich der Aufsteiger seinen Startplatz für die kommende Bezirksliga-Saison gesichert. Und diese packt der TuS mit Verstärkung aus der Nachbarschaft an.

Das Saisonziel war klar formuliert – und ließ wenig Luft nach oben, umso mehr nach unten: Einen einstelligen Tabellenplatz hatte der Trainer beim Amtsantritt ausgerufen. Andere stapeln bei solchen Gelegenheiten gerne allzu tief. Frank Geib hingegen wollte damit schon ein bisschen kitzeln. „Ich kann schlecht sagen, wir wollen unbedingt Dreizehnter werden“, hatte er bei Rundenbeginn begründet, warum er die Latte bewusst höher angelegt hat. Klar aber war von vornherein: In der Liga überleben, viel mehr war nicht unbedingt zu erwarten. Mitaufsteiger TSC Zweibrücken hat die Bezirksliga beinahe durchspurtet, ist via Relegation gleich noch mal aufgerückt. Das ist sicher nicht die Regel, Jettenbach ist auch nicht Zweibrücken. Während der „Süd-Meister“ des Vorjahres nun in der Landesliga gelandet ist, findet sich der „Nord-Meister“ in der Endabrechnung noch einen Platz hinter den Jettenbachern wieder: Dabei hatte die SG Niederkirchen-Morbach den TuS zwischenzeitlich hinter sich gelassen, ehe dem Vorjahres-Titelträger der A-Klasse Kaiserslautern-Donnersberg etwas die Puste ausging. Relegationsaufsteiger MTV Pirmasens hingegen muss wieder eine Liga tiefer ran. Damit sind die Gelb-Schwarzen, vor Jahresfrist recht souveräner Meister der A-Klasse Kusel-Kaiserslautern, rein tabellarisch betrachtet der zweitbeste von vier Aufsteigern. Dass es mit dem angepeilten Platz neun oder gar besser nichts geworden ist, grämt keinen im Lager des Klubs, der im Frühjahr die Vereinsführung neu strukturiert hat und jetzt auch noch den Spielbetrieb umkrempeln möchte. Die bevorstehende Bildung einer Spielgemeinschaft mit zwei Nachbarvereinen ist nicht mit links zu deichseln. Zwei Jahre vor ihrer „Goldenen Hochzeit“ schließt sich die im Jahr 1967 gegründete Spielgemeinschaft Eßweiler-Rothselberg dem TuS an. SV Rothselberg und TuS Eßweiler bestehen als eigenständige Verein ja nach wie vor. Jetzt schließen sich die beiden dem größeren und sportlich immerhin drei Klassen höher angesiedelten Nachbarklub an. Frank Geib – der den Titelgewinn noch als Spieler gefeiert und dann das Kommando vom aus eigenen Stücken ausgeschiedenen Christoph Emrich übernommen hatte – erwartet davon nun keine unmittelbare Wunderwirkung. Die SG hatte als Vizemeister die Relegationsteilnahme erreicht, die Rückkehr in die B-Klasse jedoch verpasst. Es sei schwer vorstellbar, dass sich aus dieser Mannschaft nun direkt echte Verstärkungen für die Bezirksliga-Truppe herauskristallisieren. Immerhin hatte die zweite Garnitur der Jettenbacher – wenn auch als abgeschlagenes Schlusslicht gleich wieder abgestiegen – bislang eine Klasse höher gekickt als die erste Mannschaft der Nachbarorte. Den Verbleib in der Bezirksliga hat sich der TuS mit annähernd der Meistermannschaft erspielt. Daniel Decker und Tobias Hammit hatten sich als belebende Elemente erwiesen, Bob Simons hingegen hatte sich vor dem ersten Ligaspiel böse verletzt und keine Partie mehr absolvieren können. Die erhoffte Verstärkung konnte auch Tim Fickert nicht sein. Dafür hat der Blaubacher mit Jettenbacher Wurzeln, der auf Verbandsliga-Erfahrung mit der SG Blaubach-Diedelkopf verweisen kann, zu wenig Einsätze bestreiten können. Fickert stand beruflich bedingt nur selten zur Verfügung. Ernsthafte Blessuren, deren Wirkung sich jeweils lange, lange hinzog, machten Michael Emrich und Kapitän Christopher Molter zu schaffen. Die beiden Leistungsträger bissen die Zähne zusammen, um die Mannschaft nicht im Stich zu lassen. Von ihrem wahren Leistungsvermögen aber blieben sie doch ein ganzes Stück entfernt. Überhaupt hatten ein ums andere Mal Spieler das Training schleifen lassen müssen, um überhaupt am Wochenende auf dem Platz stehen zu können. Bei einem derart dünnen Kader, wie ihn Geib zur Verfügung hatte, bleiben negative Folgen nicht aus. Das Team zündete Glanzlichter, setzte aber auch Partien in den Sand. So geriet die Saison zu einer Berg- und Talfahrt. Das wichtigste Spiel dürfte das Derby beim VfB Reichenbach gewesen sein. Im letzten Spiel des Jahres 2014 holte der TuS mit einem 2:1 beim ambitionierten Nachbarn drei immens wichtige Punkte. Mit dem folgenden Auftaktsieg gegen die SG Rieschweiler II schien der TuS auf sicheren Kurs geraten. Dann aber gingen wieder Punkte flöten, hatten einige den Ernst der Lage nicht sehen wollen. Letztlich ging es gut. Durchschnaufen – und nach vorn schauen.

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