Kreis Kusel Duell um Titel „Nummer eins im Landkreis“

Dauerbrenner beim SVN: Simon Holzhauser (vorn, mit David Balsitis). Trotz Verjüngungskur: Die Routiniers sind laut Coach Maaß un
Dauerbrenner beim SVN: Simon Holzhauser (vorn, mit David Balsitis). Trotz Verjüngungskur: Die Routiniers sind laut Coach Maaß unverzichtbar.

«NANZDIETSCHWEILER.» Wer darf sich morgen gegen 16.50 Uhr freuen über den Titel „Nummer eins im Landkreis“? Klar, der ist inoffiziell. Doch ist ein Sieg im Duell der beiden Bezirksligisten aus dem Kuseler Land zweifelsohne mit ein bisschen Renommee verbunden, stehen sich doch die stärksten Fußball-Team eines nicht eben kleinen Kreises mit noch immer einer Menge Mannschaften gegenüber. SV Nanz-Dietschweiler gegen TuS Bedesbach: So lautet morgen (Anstoß 15 Uhr) die Paarung.

Vor ziemlich genau drei Jahren hing der SVN – eine Etage höher als heute – sportlich schon einmal am Abgrund herum. Im Sommer 2015 hatte ein gewisser Michael Dusek angeheuert, am Glan angespült mit der Empfehlung von 210 Bundesligaspielen und einem Titel als Trainer: Dusek hatte immerhin den SV Idar-Oberstein zur Meisterschaft in der Oberliga geführt, fünftklassig auch den FK Pirmasens gecoacht. In Nanzdietschweiler aber sah Dusek kaum Land. Als der SVN mit einem Jahresendspurt aus tiefster Trübnis noch zur Hoffnung zurückfand und am Saisonende in der Landesliga bleiben durfte, war das damals mit zwei Namen verbunden. Jochen Pfaff hatte übernommen. Und ein gewisser Wolfgang Lang war für die verbleibenden vier Partien bis zur Weihnachtspause zu alter Wirkungsstätte zurückgekehrt, um Pfaff beim mutmaßlichen Himmelfahrtskommando beizustehen und mitzusteuern. „Wir haben drei der vier Spiele gewonnen. Gegen Granaten von oben. Kein Mensch hätte das für möglich gehaltenden“, rätselt Lang lachend über das Phänomen von der angeblichen Wirkung alter und neuer Besen. Zuvor schon hat Lang von Juli 2011 bis Mai 2014 drei Jahre lang die Landesliga-Equipe geführt. In diese Ära fällt die beste sportliche Platzierung in der Vereinsgeschichte. Der SVN hat zwischen 2009 und 2018 neun Spielzeiten in der Landesliga gekickt. Lang hievte die Truppe auf Abschlussrang sechs – das war bis dato und blieb auch später unerreicht. Im Sommer 2017 war Lang – inzwischen mit dem SV Spesbach zweifach aufgestiegen – zum TuS Bedesbach-Patersbach gelangt. Heute kehrt er für 90 Minuten zurück – zum ersten direkten Vergleich der beiden in einem Meisterschaftsspiel seit mehr als zwölfeinhalb Jahren: Am 19. Februar des Sommermärchen-Jahres 2006 waren sich die Kontrahenten zuletzt begegnet. 5:4 siegte der Gast und spätere Meister damals im Bezirksklasse-Duell beim TuS. Der SVN stieg auf in die Bezirksliga, rückte später noch einmal eine Etage höher. Seither gab es nur eine Pflichtspiel-Begegnung: Im August vergangenen Jahres gewann der Noch-Landesligist die Verbandspokal-Partie beim TuS mit 1:0. Das letzte Duell in Nanzdietschweiler liegt schon mehr als 13 Jahre zurück. Damals fegten die Hausherren die „Bepas“ mit 5:0 vom Acker. Da schwelgt man wohl gerne mal kurz in Erinnerung, heute aber ist all das Makulatur. „Ich fahre da sehr gerne hin“, bekennt jedoch Wolfgang Lang, eine schöne Zeit beim SVN erlebt zu haben. Wenn er nun wiederkommt, nähme er auch gern was mit. Immerhin hat sein Team jüngst einiges an Punkten gesammelt. „Wir stehen ja besser da als vor einem Jahr“, zog Lang Bilanz nach rund einem Drittel der neuen Spielzeit. Die wird für die Gäste nun nicht viel anders als die andere: ein Liga-Überlebenskampf, der womöglich noch härter gerät als in den vergangenen Jahren. Denn mit der Aufstockung auf 18 Mannschaften ist die Belastung um vier Spieltage angewachsen. Und die TuS-Ressourcen, die sind in puncto Quantität merklich gesunken. Lang reist in aller Regel mit einem 14-Mann-Aufgebot durch die Lande. Da darf nicht viel passieren; so lange alle da sind aber reicht es beispielsweise, um den in der Liga verbliebenen Meister SC Weselberg zu schlagen. Mit dem 2:1-Heimerfolg vor Wochenfrist hat der TuS nun 13 Punkte aus sieben Spielen gehamstert. Das ist okay. „Wir waren sehr präsent in den Zweikämpfen, sind früh in Führung gegangen“, zeigt sich Lang mit der Darbietung zufrieden. So darf’s gerne auch bei seinem alten Klub laufen. Dort führt jetzt Patrik Maaß Regie – und hat nach Stotterstart zum Sturm auf obere Tabellengefilde angesetzt. „Es hat etwas gedauert, bis die Spieler begonnen haben, meine Vorstellungen umzusetzen – aber das war doch klar“, sieht Maaß den Prozess auch lange noch nicht abgeschlossen. Das spielerische Element stärken, die Akteure jeden für sich und im Kollektiv weiterzuentwickeln – das hat sich Maaß vorgenommen, und das trägt schon erste Früchte. Nach fünf Siegen in Serie gab es jetzt in Oberarnbach einen 0:2-Rückschlag. „Vielleicht ein Dämpfer zur rechten Zeit. Wir sehen, dass eben doch nicht alles von selbst geht“, sieht Maaß darin etwas Positives, auch wenn ihm die Partie nach seinen Maßstäben so gar nicht gefallen hat. Mit 20 Punkten – sieben mehr als „Bepa“ – rangiert der SVN auf Position vier. Dort gelte es auch vorerst zu verharren. Maaß hat seinen Matchplan für die Partie – „wie für jeden Gegner“, da ist das Derby im Grunde nichts Besonderes. Außer, dass es eben doch eine besondere Partie ist, zu der viele Zuschauer kommen, Fußball Spaß machen muss. Beide Teams schöpfen aus dem Vollen – was bedeutet, dass nur Maaß wirklich eine Qual der Wahl hat. Wer sich im gestrigen Abschlusstraining empfohlen hat, könnte noch unversehens in die Startformation rücken. „Jeder hat die Chance“, sagt der Coach, der weiterhin konsequent auf die junge Garde setzen will, aber auch die Routiniers als Führungsfiguren dringend braucht, als unverzichtbar ansieht. „Die Mischung macht’s halt.“

Kehrt morgen für 90 Minuten nach Nanzdietschweiler zurück: „Bepa“-Coach Wolfgang Lang, der eine Aktion von Matthias Dingert beob
Kehrt morgen für 90 Minuten nach Nanzdietschweiler zurück: »Bepa«-Coach Wolfgang Lang, der eine Aktion von Matthias Dingert beobachtet.
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