Nanzdietschweiler Dirigent Wolfgang Conrad gibt den Taktstock nach 33 Jahren ab

Wolfgang Conrad, Dirigent des Musikvereins Nanzdietschweiler, wird sich künftig nur noch als Trompeter betätigen.
Wolfgang Conrad, Dirigent des Musikvereins Nanzdietschweiler, wird sich künftig nur noch als Trompeter betätigen.

Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Musikvereins Nanzdietschweiler: Wolfgang Conrad ist seit der ersten Stunde mit von der Partie. Jetzt enden ganze 33 Jahre als Dirigent. Dabei war er auf diesem Posten zunächst nur als Übergangslösung vorgesehen.

Mit einem bunten musikalischen Programm verabschiedet der Musikverein Nanzdietschweiler seinen Dirigenten Wolfgang Conrad. Beim Abschiedskonzert am Sonntag, 12. Februar, um 18 Uhr in der Kurpfalzhalle übergibt er den Taktstock an Volker Kaufmann. Conrad selbst wird sich als Trompeter in die Reihe der Aktiven begeben. So, wie es bei der Gründung des Vereins im Jahr 1969 für ihn auch angefangen hat.

Er sieht sich als Musiker, nicht als Dirigent

„Ich war quasi bei der allerersten musikalischen Tätigkeit des Vereins dabei“, erinnert sich der 63-Jährige, „damals allerdings noch mit der Trommelflöte“. Nach drei Jahren wechselte er mit dem Tenorhorn in den MGV Glan-Münchweiler, anschließend griff er zur Trompete. Mit diesem Instrument kam er 1979 auch wieder zurück in den Musikverein Nanzdietschweiler, trat vier Jahre später in die Vorstandschaft ein und übernahm als Abteilungsleiter das Blasorchester.

Im Oktober 1989 wechselte er schließlich ans Dirigentenpult. Dass daraus ganze 33 Jahre werden sollten, ahnte er damals nicht. „Als der frühere Dirigent wegzog, haben sie mich gefragt.“ Er sei Musiker, kein Dirigent, lautete zunächst noch sein Einwand. Dann habe er sich schließlich bereiterklärt, aber nur, „bis wir einen neuen finden“.

Er beherrscht zahlreiche Instrumente

Conrad kommt aus einem musikalisch geprägten Haus. Mit fünf Jahren erhielt er Akkordeonunterricht – übrigens noch immer sein Lieblingsinstrument. „Ich konnte eher Noten als Buchstaben lesen“, sagt Conrad. Auch sein Vater hatte musiziert und bis ins hohe Alter im Verein mitgespielt. Sein Bruder Jürgen spielt im Verein, ebenso wie die Ehefrau des Dirigenten und – bis zu ihrem Wegzug – auch dessen Töchter.

Als Neunjähriger erhielt Conrad Geigenunterricht, drei Jahre später kam das Tenorhorn dazu, bis er mit 14 Jahren auf die Trompete umstieg. Derart breit aufgestellt, wirkte der Hobbymusiker schon früh in mehreren Bands mit. Erste Einzelauftritte mit dem Akkordeon absolvierte er im zarten Alter von acht Jahren.

Mit der Musik das Studium finanziert

Mit 14 tingelte er im Trio mit Vater und Bruder zu Auftritten in Restaurants, mit 16 war er Keyboarder in der Tanzband „Red Rosis“, die bei Kerweauftritten aber auch in größeren Hallen für Stimmung sorgte. Mit der Tanzband „The Oldies“ spielte er auf Kerwen sowie größeren Faschingsveranstaltungen in der Region.

„Mit der Musik habe ich mir mein Studium finanziert“, erzählt er. Zuletzt trat er noch als Akkordeonspieler im „Worzelquartett“ des Musikvereins auf, das zahlreiche Auftritte bei Kappensitzungen in seinem Heimatort begleitete.

Der promovierte Chemiker steht hinter dem Verein

Dabei ist Conrad auch beruflich ein gefragter Mann. Seit 1999 ist der promovierte Chemiker aus Nanzdietschweiler selbstständiger Partner einer Technischen Überwachungsorganisation, die unter anderem nach der Entsorgungsfachbetriebe-Verordnung tätig ist. Als Sachverständiger überprüfe er die Entsorgerbranche auch weltweit, erläutert er. Den entferntesten Einsatz hatte er bislang in Brasilien. Reisen zählt Conrad auch zu seinen Hobbys, neben der Musik und der Familie, wie der zweifache Großvater verrät.

„Es war eine schöne Welle, auf der wir geritten sind“, zieht Conrad Bilanz seiner Dirigententätigkeit. Eigentlich habe er schon mit 60 den Taktstock abgeben wollen, „doch dann kam Corona, und ich wollte den Verein nicht im Stich lassen“. Ebenso beim Projekt Musikantenland 2.0 mit den Musikvereinen Jettenbach und Kottweiler-Schwanden und beim Konzert im Oktober in Kroatien.

Auf eine Musikrichtung legt er sich nicht fest

Zum Abschiedskonzert erklingen nun die gleichen Titel, die die Musiker bereits im vergangenen Jahr in der Partnerstadt Tisno in Kroatien aufgeführt hatten. Zu dem Musikverein „Kulturno Umjetnicko Drustvo Hartic“ in dem Ort in Mitteldalmatien besteht schon seit vielen Jahren eine enge Freundschaft.

Dem Verein mit rund 28 Aktiven werde er als Trompeter treu bleiben, kündigt Conrad an. Seine Lieblingsmusik? Die gibt es nicht. „Einen festen Stil habe ich nicht“, erzählt er und stellt klar: „Für mich gibt es nur gute und schlechte Musik.“

Info

Das Abschiedskonzert findet am Sonntag, 12. Februar, um 18 Uhr in der Kurpfalzhalle Nanzdietschweiler statt. Auf dem Programm stehen unter anderem traditionelle Marschmusik, Filmmusiken und Klassiker von Jazz-Legenden wie Glenn Miller. Der Eintritt ist frei.

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