Kreis Kusel Die großen Fehler passieren in der erfolgreichsten Zeit
Blaubach. Der 25. Mai 2014 war nicht nur für Verbandsliga-Absteiger SG Blaubach-Diedelkopf ein schwarzer Sonntag und der Anfang vom Ende. Auch der Fußball im Kreis Kusel hat sich an diesem frühsommerlichen Nachmittag von der überregionalen Bühne verabschiedet. Fußball „Made in Kusel“ wird auf lange Sicht nicht mehr zu sehen sein in Vorder- und Südpfalz oder in Rheinhessen. Die hiesigen Exportschlager schaffen es bestenfalls in die Nachbarkreise Kaiserslautern, Birkenfeld und Bad Kreuznach.
Rückblende, wir schreiben das Jahr 2007. Die SG Blaubach-Diedelkopf ist am sportlichen Höhepunkt ihrer Vereinsgeschichte angelangt. Das Aushängeschild des Vereins, die erste Mannschaft, ist in die Verbandsliga aufgestiegen. Mit dem Titelgewinn der zweiten Mannschaft in der Bezirksklasse feierte der Dorfverein sogar die Doppel-Meisterschaft der aktiven Mannschaften. Die A-Junioren sind ständige Vertreter in der U19-Verbandsliga und die B-Jugendlichen freuen sich auf die dritte Spielzeit in der U17-Regionalliga. Grundlage des Erfolges war die ausgezeichnete Nachwuchsarbeit, die die SG Blaubach-Diedelkopf im Jugendfußball weit über die Kreisgrenzen hinaus bekanntmachte. Heute ist davon wenig geblieben. Die zweite Mannschaft musste der Verein mangels Masse vor der Saison 2012/13 vom Spielbetrieb der damaligen Bezirksklasse abmelden. Die A- und B-Junioren verabschiedeten sich nach dieser Spielzeit sang- und klanglos aus den Verbandsligen. In Zukunft werden sich Blaubacher Talente im Jugendförderverein Pfälzer Bergland maximal auf Landesliganiveau bewegen. Und die erste Mannschaft könnte versuchen, in der Landesliga West Fuß zu fassen – falls nicht jetzt schon das Aus für den Verein kommt. Dass im Erfolgsfalle die größten Fehler begangen werden, ist wahrlich keine neue Erkenntnis – dennoch immer wieder festzustellen, so auch im Aalbachstadion. Im Glauben, die Nachwuchsabteilung fördere jährlich genügend Spieler zu Tage, die die Abgänge im Aktivenbereich auffangen, ließ man allzu häufig wechselwillige Akteure widerstandslos ziehen. Dass Blaubach gegen finanzielle und höhere sportliche Verlockungen nicht mithalten konnte und wollte, ist nicht zu kritisieren. Es verließen aber auch Spieler das Aalbachstadion, denen das Gefühl gegeben worden war, verzichtbar zu sein. Fatal. Mit den Auswirkungen musste auch Sascha Schnell in der zu Ende gegangenen Spielzeit ankämpfen. Dass am Ende Platz 15 und gerade einmal 25 Punkte (41:81 Tore) in der Bilanz stehen, hat nicht zuletzt mit den eingeschränkten Alternativen zu tun, die der Kader bot. Natürlich war der Misserfolg auch darauf zurückzuführen, dass das Gros der Spieler nur selten Verbandsliganiveau erreichte. Legt man strenge Maßstäbe an, so waren nur Kapitän Matthias Schmitt und Torhüter Robert Lehmann dauerhaft konkurrenzfähig. Mit 20 Spielern startete Schnell die Mission Klassenverbleib. Am Ende hatte er nicht mehr als 15 aufrechte Kämpen beisammen, die sich gegen den Abstieg stemmten. Während der Saison „verlor“ er die Nachwuchskräfte Felix Klein, Florian Seibel, Markus Wolfstädter, den hoch talentierten Tim Fickert, und auch Dauerpatient Markus Maier war keine Hilfe. Dass sich die Elf bis zum letzten Spieltag die Chance auf Rettung erhalten hatte, war auch der Schwäche der Mitbewerber um einen zukünftigen Verbandsliga-Startplatz geschuldet. Südwest Ludwigshafen, der Ludwigshafener SC oder der VfL Neustadt waren nicht wesentlich stärker. Sie haben aber in den entscheidenden Spielen gepunktet, so wie es Blaubach in früheren Jahren gelungen war. Eine deutlich stärkere Rückserie war in der Vergangenheit das Pfund, mit dem die SG wuchern konnte und den drohenden Abstieg stets verhinderte. Auf ein ähnliches Husarenstück warteten die mit der Zeit immer weniger gewordenen Fans heuer vergebens. Schlimmer noch: Mit lediglich sieben Punkten in 2014 spielte die SG das schlechteste Halbjahr aller (Verbandsliga-)Zeiten. Damit und mit der Niederlage am letzten Spieltag beim Tabellenletzten TSG Kaiserslautern war das Schicksal besiegelt.