Jahresrückblick Die CDU muss sich nach der Bundestagswahl neu sortieren

Es hat nicht sollen sein: Xaver Jung geht nicht nach Berlin.
Es hat nicht sollen sein: Xaver Jung geht nicht nach Berlin.

Laschet, Merz oder Söder, Jung, Jacob oder Littig? So uneinig wie sich die CDU im Bund präsentierte, trat sie auch im Wahlkreis Kaiserslautern-Kusel-Donnersberg auf und kassierte dafür die Quittung.

Dreimal hatte der Rammelsbacher CDU-Kandidat den Wahlkreis nur knapp gegen Gerhard Herzog verloren. Nach dem Rückzug des „ewigen“ SPD-Bundestagsabgeordneten aus dem Donnersbergkreis war nochmals sein Ehrgeiz geweckt. Jung, bereits von 2013 bis 2017 über die Landesliste in den Bundestag gewählt, wollte die Stelle als Lehrer für Sozialkunde und Musik am Siebenpfeiffer-Gymnasium wieder aufgeben für die Politik. Dazu musste er sich erst innerparteilich gegen Rudolf Jacob aus dem Donnersbergkreis und Michael Littig aus Kaiserslautern durchsetzen. Jacob zog seine Bewerbung wieder zurück, gegen Littig gewann Jung die Kampfabstimmung in Otterbach mit 45:22.

Die SPD hatte sich schon ein Jahr davor auf den 35-jährigen Matthias Mieves aus Kaiserslautern festgelegt. Während der Telekom-Manager sich unbezahlten Urlaub nahm und ausgiebig in der Region präsentierte, war Jung lange noch nicht nominiert. Als er dann selbst loslegen konnte, setzte der 59-Jährige zu sehr auf das Argument der Erfahrung.

Nur 21 Prozent

Jung hatte sich im Vorfeld für den Kanzlerkandidaten Markus Söder stark gemacht. Als mit der Flutwelle im Ahrtal auch Armin Laschet die Felle wegschwammen, resignierte Jung früh. Die Niederlage zeichnete sich ab. Sein Wahlkreisbüro in der Kuseler Innenstadt war bereits vor dem Urnengang wieder geschlossen. Am Wahltag kam er nur auf 21,4 Prozent der Stimmen, Neuling Mieves auf 33,4.

Die Karriere des Rammelsbacher CDU-Mannes scheint im Kreistag auszuklingen, auch wenn er mit kritischen Äußerungen zur Laschet-Nominierung in den Tagen nach der Wahl bundesweit zitiert wurde. Das führte sogar dazu, dass ihn CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak in die Partei-Kommission berief, die die historische Wahlschlappe aufarbeiten sollte. Jungs Wunschkandidat für den Parteivorsitz war immer Friedrich Merz. Die Parteibasis schloss sich dem bei der Mitgliederbefragung bekanntlich an.

Zweiter Bundesabgeordneter aus dem Wahlkreis ist und bleibt der Linken-Politiker Alexander Ulrich aus Reichenbach-Steegen. Die Linkspartei verfehlte zwar die Fünf-Prozent-Hürde, sicherte sich aber über drei Direktmandate den Einzug in den Bundestag. Ulrich stand auf Platz eins der Landesliste.

Die Linkspartei im Kreis ist weiterhin mehr mit sich selbst beschäftigt und auf der Suche nach einer neuen Führung. Auch um die FDP ist es recht still geworden. Der neue Vorsitzende Christoph Markgraf tritt kaum in Erscheinung.

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