Kreis Kusel Das Problem mit dem Scheunentor

91-93228302.jpg

BEDESBACH. Zweifelsohne ausbaufähig – 21 Zähler aus 19 Spielen, das ist eine (zu) magere Ausbeute. Für die Bezirksliga reicht das zur Winterpause der Saison 2016/2017 wohl noch für Tabellenrang 13 und damit für den Platz knapp überm roten Strich. Beim TuS Bedesbach-Patersbach aber wissen Spieler, Trainer und Verantwortliche nur zu genau: Da muss noch viel, viel mehr kommen. In seiner zweiten Bezirksliga-Saison ist das Team vom Glan noch nicht so recht in Tritt gekommen.

Vor genau einem Jahr noch strahlte der winterliche Himmel geradezu rosig überm Bedesbacher Sportgelände. Die Hälmchen des im Jahresverlauf angelegten Hybridrasens dämmerten ihrer künftigen Bestimmung entgegen, als zukunftsweisende Erweiterung der Spiel- und Trainingsmöglichkeiten noch bessere Möglichkeiten für den Nachwuchs und die erste Mannschaft zu bieten. Dass alles im Lot war, dazu trug auch das mächtig gestopfte Punktepolster bei. 32 Zähler aus 18 Spielen – das war zum Jahreswechsel praktisch schon die Garantie, dass der Aufsteiger in der Liga bleiben darf. Wie sich bei der Schlussabrechnung nach der Relegation zeigen sollte, hätten die 32 Zähler auch tatsächlich für den Ligaverbleib gereicht. Genau so viele Punkte hatte am Ende der FV Ramstein. Obwohl die Olympia lange und schwer hatte bibbern müssen. Ramstein blieb – dank der günstigen Konstellation mit Aufstieg des Liga-Vizemeisters VB Zweibrücken sowie Nicht-Abstieg des Landesligisten SV Eppenbrunn also drin. Wer hingegen nicht in Ramstein blieb, war der langjährige Trainer Joachim Felka, der schon geraume Zeit vorm letztlich glücklichen Rundenende seinen Abschied nach annähernd 20 Jahre währenden erfolgreichen Wirkens auf der Olympia-Trainerbank verkündet hatte. Als Felka im Stillen den Entschluss wohl schon gefasst hatte, überraschte beim TuS Bedesbach-Patersbach Trainer Bernd Ludwig mit der plötzlich und unerwartet verkündeten Nachricht, er werde nach sechs überaus erfolgreichen Jahren einen Schlussstrich ziehen. Beide Trainer haben im Sommer die Bänke getauscht – und sehen sich jeweils mit einem nicht einfachen Erbe konfrontiert. Und für beide geht es gegen den Abstieg. Die besseren Karten hält dabei die Elf vom Glan. „Ein paar Pünktchen mehr müssten es ja schon sein“, weiß Felka nur zu genau, dass die bisherige Ausbeute akute Abstiegsgefahr mit sich gebracht hat. Eine Bürde, die der TuS wohl bis zum Ende mit sich schleppen muss. Der Coach gibt sich betont zuversichtlich. Auch und vor allem weil Felka der Überzeugung sein darf, die Mannschaft habe sich unter Wert geschlagen. „Für gute Leistung nicht belohnt“ – das war bei vielen RHEINPFALZ-Gesprächen der Tenor nach einer wieder mal nicht gewonnenen Partie. Felka rätselte vor allem über die eklatante Abschlussschwäche, die viele Punkte gekostet habe. Spiel gemacht, Partie beherrscht, „Scheunentor nicht getroffen“, dann nach ein, zwei Unachtsamkeiten ins Hintertreffen geraten: Auch davon berichtete der Trainer nicht selten. Richtig ärgerlich ist eine weitere Ursache für die laue Bilanz: die Unzufriedenheit am Glan mit den Unparteiischen. Die Schilderungen immer neuer Fehlentscheidungen lassen aufhorchen. Reichlich Nahrung erhält der Verdacht, dass es der Fußballgott mit dem TuS in dieser Spielzeit nicht eben gut meint, durch die Tatsache, dass bei einem klaren Verstoß gegen die Regularien seltsamerweise ebenfalls die Bedesbacher die allein Leidtragenden waren. Denn über Tatsachenentscheidungen lässt sich streiten. Nicht aber darüber, dass der Ligaleiter den im Spiel zuvor vom Platz gestellten Torhüter des SV Kirchheimbolanden nur für ein paar Tage unter der Woche gesperrt, ihm fürs direkt folgende Spiel aber wieder den Weg in den Kasten seiner Mannschaft freigemacht hat. Gegen Bedesbach durfte der Keeper einfach wieder spielen – obwohl eine Sperre von mindestens einem Spiel normalerweise vorgeschrieben ist. Immerhin: Anfang November hatte es noch viel, viel trüber ausgesehen. Ehe sich der TuS mit einer 1:4-Heimniederlage gegen Mit-Tabellenführer VfR Kaiserslautern in die Pause verabschiedet hat, hatte die Truppe eine kleine Serie von vier Begegnungen ohne Niederlage hingelegt, daraus acht Punkte geholt. Am 3. März ist der zweite Spitzenreiter, der punktgleich mit dem VfR führende VfB Reichenbach, in Bedesbach zu Gast. Ein harter Brocken also zum Auftakt von elf Spielen, aus denen der TuS noch mindestens 14 Zähler holen sollte. Ein Hoffnungsträger dabei ist Rückkehrer Tobias Daniel. Der hat in Bedesbach schon auf der Zielgeraden zum „Double“ 2012, dem B-Klasse-Titel und dem Kreispokalsieg, überragt. Zwischenzeitlich beim TuS Hohenecken in der Verbandsliga am Ball, war Daniel zurückgekehrt und zählt nun nach auskurierter langwieriger Verletzung gleich zu den Leistungsträgern der Ersten. Gewinner der Vorrunde: David Höft, stürmender Youngster mit Anspruch auf einen Platz in der Stammformation. Nach gut einjähriger Zwangspause ist auch Jens Ludwig fast als „Neuzugang“ anzusehen. Den Sprung vom Lazarett in die Bezirksliga hat Ludwig locker geschafft. Für die Rest-Rückrunde will Felka einige A-Junioren mit nach oben hieven, sie schon mal an Bezirksliga-Herausforderungen heranführen. Damit bieten sich zusätzliche Alternativen, die angesichts eines arg eng gestrickten Kaders doch notwendig sind. Notwendig ist es auf jeden Fall auch, die Torquote zu steigern. „Im Training schießen sie das Netz kaputt, im Spiel treffen sie kein Scheunentor“, klagt Felka. Höchste Zeit, dass sich dies ändert, soll es mit dem Ligaverbleib klappen. |cha

x