Kreis Kusel Bei einzigartigem Fest vereint

Der Dorfplatz in Hundheim ist Schauplatz des kleinen Volksfestes.
Der Dorfplatz in Hundheim ist Schauplatz des kleinen Volksfestes.

Von Rivalität sind wohl keine Spuren mehr zu finden. Vereint sind die Bewohner ohnehin seit vielen, vielen Jahren – politisch wie auch im Vereinswesen. Die Idee allerdings hat Pfiff: Einstige Bayern und Preußen beim gemeinsamen Feiern zu „versöhnen“ – und dies natürlich mit einem Augenzwinkern – hat in Offenbach-Hundheim zum „Bayerisch-Preußischen Frühschoppen“ geführt. Der erfährt am Sonntag, 30. Juli, eine weitere Auflage. Um 10 Uhr geht’s los auf dem Dorfplatz Hundheim.

„Wie Feuer und Wasser ...“: Udo Reichel muss selbst lachen bei dieser Beschreibung der Gegensätze, wie sie größer nicht sein könnten. Nein, nein, beruhigt der Beigeordnete der Ortsgemeinde Offenbach-Hundheim. Keine Rede davon, dass man sich nicht grün sei, versöhnliche Gesten vonnöten wären. Längst schon, seit der Verwaltungsreform der späten 1960er-Jahre, sind Offenbach und Hundheim verwaltungstechnisch und politisch eins. In zwei Jahren kann die Glantal-Marktgemeinde bereits den 50. Geburtstag als Doppelgemeinde feiern. Zur Zeit der Restauration, die auf den Wiener Kongress folgte, fiel Offenbach anno 1816 zum Fürstentum Lichtenberg, einer Exklave der Herzöge zu Sachsen-Coburg. Ab dem Jahr 1834, fortan dem Landkreis St. Wendel zugeordnet, war dies preußisches Hoheitsgebiet. Das auf der rechten Glanseite gelegene Dörfchen Hundheim hingegen gehörte zum bayerischen Rheinkreis, also der späteren Pfalz. Mit Blick auf dieses Kapitel gar nicht so lang vergangener Geschichte hat ein Mann aus dem Ort den „Bayerisch-Preußischen Frühschoppen“ „erfunden“. Der Gründer ist unvergessen: „Es war unser ehemaliger Bürgermeister Hans Hahn, der das Fest etabliert hat“, benennt Udo Reichel den Initiator, der die Idee in den 1990er-Jahren in die Tat umgesetzt hat. „Seither feiern wir alljährlich zusammen“, erklärt der heutige Ortsbeigeordnete. Er ist froh darüber, dass sich diese kleine Tradition bis heute hält. Denn auch Neues will gepflegt sein. Weiter zurückreichende Tradition hat bekanntlich das Winzerfest. Und auch das hat Tiefs erlebt, hat sich aber mittlerweile merklich erholt. Der Frühschoppen allerdings ist sozusagen Pflichtprogramm für viele Einheimische – wobei auch Gäste von außerhalb nur höchst willkommen sind. Um die 200, 300 Besucher seien es regelmäßig, sagt Reichel, der gleichwohl von einem „familiären Rahmen“ spricht, der die Zusammenkunft auszeichne. Ausrichter ist die Ortsgemeinde, die Feuerwehr und die Landfrauen beteiligen sich am Gelingen. Besondere Gäste am Sonntag: eine Gruppe aus Hinzweiler. Von dort kommt wie gewohnt die Musikkapelle, die – wie sich’s für einen Frühschoppen gehört – zünftige Unterhaltung beisteuert. Und: Aus dem ebenfalls nicht weit entfernt gelegenen Horschbach kommt all das, was es fürs leibliche Wohl braucht: Oliver Allmang, Chef vom „Alten Keiler“, tischt auf. Zunächst gibt’s schon als kleines Frühstück Weißwurst. Später stehen Krustenbraten und gefüllte Klöße in Specksoße zur Auswahl. Am Nachmittag gibt’s zudem auch noch Kaffee und Kuchen. „Bier kommt zum einen aus Kirn – also aus ,Preußen‘–, außerdem fließt das in Bayern beliebte Weißbier“, kündigt Udo Reichel weiter an. Punkt 10 Uhr geht es los, am späten Nachmittag erst wird das Fest ausklingen. Info „Bayerisch-Preußischer Frühschoppen“ in Offenbach-Hundheim, Sonntag, 30. Juli, ab 10 Uhr auf dem Dorfplatz im Ortsteil Hundheim

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