Steinbach am Glan Ausstellung über Jüdisches Leben in Steinbach eröffnet

Spielten Musik jüdischer Komponisten: Cellistin Rebecca Rust und Fagottist Friedrich Edelmann.
Spielten Musik jüdischer Komponisten: Cellistin Rebecca Rust und Fagottist Friedrich Edelmann.

Anlässlich des Europäischen Tags der Jüdischen Kultur hat in Steinbach am Glan am Sonntag die Wanderausstellung „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ eröffnet. Für Musik sorgten das engagierte Ehepaar Friedrich Edelmann und Rebecca Rust sowie Mitglieder der Musikschule Kuseler Musikantenland.

Seit dem Jahr 321 gibt es in Deutschland jüdisches Leben, auf das die Wanderausstellung „1700 Jahre jüdisches Leben. Tradition und Identität der Juden in Rheinland-Pfalz“ Schlaglichter wird. Wie vielfältig jüdisches Leben auf dem Gebiet von Rheinland-Pfalz im Laufe der Geschichte war und heute wieder ist, vermitteln 16 Thementafeln, konzipiert vom Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz.

In Steinbach waren bis zu 50 Prozent der Einwohner vor der NS-Zeit jüdisch, berichtet der Musiker Friedrich Edelmann, der als Solo-Fagottist bei den Münchnern Philharmonikern spielte und sich mit seiner Frau, der in San Francisco geborenen Cellistin Rebecca Rust, für die Wiederentdeckung jüdischer Komponisten einsetzt. Friedrich Edelmann war es auch, der die Ausstellung nach Steinbach brachte. Er lernte den Leiter des Jüdischen Museums in Steinbach, Josef Wintringer, über einen ehemaligen jüdischen Bürger kennen. In San Francisco, der Heimat von Rebecca Rust, machte dieser auf das jüdische Museum im Kuseler Kreis aufmerksam.

Musik und Imagefilm

Das Ehepaar Edelmann/Rust, das mittlerweile im südpfälzischen Rhodt unter Rietburg lebt, spielte zur Ausstellungseröffnung drei Kompositionen: „Dialog“ aus einem „Divertimento“ des 1890 geborenen jüdischen Komponisten Hans Gál, der bis 1933 Direktor des damals berühmten Mainzer Musik-Konservatoriums war, „Khayele’s Waltz“ von Laurence Sherr (geboren 1953 in den USA) und „Ziegentanz“ von Max Stern (geboren 1947). Die beiden letzten Werke wurden 2019 und 2021 eigens für das Ehepaar komponiert. Außerdem trat das Querflötensensemble der Kuseler Musikschule auf.

Die Ausstellungseröffnung fand im protestantischen Gemeindehaus statt, da das Jüdische Museum, in dem nun die Ausstellung läuft, zu klein gewesen wäre, um die Besucher, darunter auch Gäste aus Mainz, aufnehmen zu können. Der ehemalige Bürgermeister der Verbandsgemeinde Glan-Münchweiler Klaus Schillo ehrte Josef Wintringer, den Gründer und Vorsitzenden des Heimatvereins Steinbach am Glan und Umgebung – wegen seines Engagements für das Jüdische Museum. Während der Ausstellungseröffnung wurde auch der neue, 15 Minuten lange Imagefilm „Auf jüdischen Spuren in Steinbach am Glan“ gezeigt.

Musikfilme über jüdische Komponisten

Das Ehepaar Rebecca Rust und Friedrich Edelmann hat selbst im Vorjahr einen Musikfilm über jüdische Komponisten erstellt, ein zweiter ist gerade fertiggestellt worden unter dem Titel „Ein Musikfilm wie ein Stolperstein“. 2020 musizierten sie zum 75-jährigen Gedenken an die Befreiung von Auschwitz, sie sind aber auch regelmäßig in der Pfalz zu hören. Das Paar hatte sich ursprünglich in Belgien kennengelernt, wo die US-Cellistin bei einem Auslandssemester im Weltorchester Jeunesses Musicales Edelmann traf.

Er hatte ursprünglich Mathematik in Heidelberg studiert, wurde nach Studien bei Pfalztheater-Fagottist Alfred Rinderspacher aber selbst stellvertretender Solo-Fagottist des Pfalztheaters und später Solo-Fagottist bei den Münchner Philharmonikern. 17 Jahre lang erlebte Edelmann die Ära des Stardirigenten Sergiu Celibidache, die ihn entscheidend prägen sollte. Es folgten weitere künstlerische Impulse durch Stardirigenten wie seit 1999 James Levine. Nach der Pensionierung im Jahr 2015 kehrte Edelmann mit Rebecca Rust in die Pfalz zurück.

Termine

Die Ausstellung ist an jedem Sonntag im September von 15 bis 18 Uhr im Jüdischen Museum in Steinbach am Glan, Lindenstraße 3, zu sehen.

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