Kreis Kusel Auch immer eine Zeitreise

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Drei Coverbands und eine mit eigenem Material, Mitsinghits und ein zu Ehren der Gastgeber komponierter Titel: Das war das Angebot, das der Verein Metalheads Remigiusland bei der 13. Auflage der Headbanger`s Night am Samstagabend den Heavy-Metalfans der Region machte. Nicht unerwartet waren Phalanx mit einem Metallica/Judas Priest-Programm und die Iron-Maiden-Tributband Powerslave die Publikumslieblinge.

„Are you a Metalhead?“ So richtig wollten die 300 Metalheads, die am Samstagabend in Konkens Schulturnhalle die 13. Auflage der Headbanger`s Night feiern, dieser Frage von Dark Horizon nicht antworten. Die Italiener, zum fünften Mal bei der Heavy-Metal-Nacht des Vereins Metalheads Remigiusland zu Gast, fanden dieses Mal nicht den ganz heißen Draht zum Publikum. Die Fans des Quintetts, das mit dem Titel „I want to be a Metalhead“ eine Hommage an die ehrenamtlichen Veranstalter der Traditionsveranstaltung für Fans der harten und schnellen Rockmusik komponiert und als Maxi-CD mit vier Titeln in limitierter Auflage von 300 Stück eigens zur Headbanger’s Night an den Start gebracht hat, feiern zwar vor der Bühne eine coole Party mit den Idolen. Viele Besucher bleiben jedoch lieber weiter hinten stehen. Keine Frage: Phalanx vorher und Powerslave nachher sind die Magneten. Dark Horizon mit ihrem ausschließlich eigenen Material, das zwischen Hardrock- und Metal-Elementen changiert, haben es um halb elf zwischen diesen Flagschiffen eher schwer. Ein Bandspecial im Spartensender Rock-Live-Radio wird es trotzdem geben – eine schöne Anerkennung sowohl für die Italiener als auch für die Metalheads Remigiusland. Dark Horizon und die Veranstalter, die wieder jede Menge freiwillige Helfer am Start haben, sind im Lauf der zehnjährigen Vereinsgeschichte ziemlich gute Freunde geworden. Das gilt auch für die Konzertnacht und ihr Stammpublikum: Der Termin hat einen festen Platz im Kalender, „die aus Münster“ und „die aus Mainz“, die Saarländer und die Hunsrücker, sie alle sind wieder da. Als gegen halb neun die Birkenfelder Band Valiant Viper in der Halle schon mal einheizt (Frontfrau Jana Aulbach trägt den Beinamen „Doro“ völlig zu Recht – man würde sich mehr Material der deutschen Hardrockgöttin im Repertoire der listigen Vipern wünschen), herrscht am Eingang großes Hallo. Drinnen ist es kaum anders: Zwischen den Auftritten geht’s um Fußball, die Familie und die Tage, in denen man selbst jung war. Ein bisschen ist die Headbanger’s Night auch immer eine Zeitreise. Die alten (und neueren) Konzert-Shirts und Kutten kommen raus aus dem Schrank und die Erinnerungen hoch. Was den Kreis Kusel angeht, verkörpern am Samstag Phalanx diese Zeitreise. Mit zwei Gitarren und zwei Frontleuten treten die alten Helden an, gut gelaunt, prima eingespielt, mit Nachwuchs am Keyboard und kraftvoller Routine am Schlagzeug und am Bass. Der Sound ist gut, das Programm trifft den Geschmack. Judas Priest und Metallica werden geboten, „Enter Sandman“ ist im Zwölf-Lieder-Pack vertreten, ebenso „Out in the Cold“, „Sanitarium“, „Antisocial“, „For whom the bell tolls“, „Last caress“ und „Anarchy“. Die Coverband hat’s drauf, bei den schnellen Läufen ebenso wie bei den Hammerballaden. Wegen Phalanx sind viele gekommen. „Mit denen haben wir doch früher abgefeiert“, heißt es immer wieder. Mindestens genau so viele sind wegen Powerslave da. Es ist zwar deutlich später als zwei Minuten nach Mitternacht, als die Hamburger den Soundcheck beendet haben und unter den kalten Augen des fleischlosen Bandmaskottchens Eddie zum Tribut an Iron Maiden anheben. Macht aber nichts – die Jungs stehen auch gegen halb eins für Perfektion und Spiellaune, ihr Auftritt ist der glanzvolle Höhepunkt der Nacht. Die Band kann auf Wunsch ganze Alben ausgesprochen nahe am Original nachspielen. In Konken bringen Powerslave aber einen Mix aus dem, was das Publikum liebt, sowohl aus den Paul-Di’Anno-Jahren als auch aus der Dickinson-Ära. Schon der Opener „Murders in the Rue Morgue“ macht glücklich, „Two minutes to midnight“ und „Wrathchild“ direkt darauf nicht weniger. Bis ziemlich viel später „Run to the hills“ das Ende der Nacht einläutet, präsentiert sich die Halle textsicher. Völlig egal, ob die Stimme in einem Körper in schwarzem T-Shirt und Nietengürtel oder einem in Jeans und Karohemd steckt: Sie wird strapaziert in dieser Nacht der heißlaufenden Gitarren. Alle Hände hoch – man darf gespannt sein, was die Metalheads im kommenden Jahr zur 14. Auflage ihres ureigenen musikalischen Babys bieten.

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