Kreis Kusel „Alter Wein in neuen Schläuchen“
Das Westpfälzische Symphonieorchester lädt für Sonntag, 19. Juli, 18 Uhr, auf Burg Lichtenberg bei Kusel zum Serenadenkonzert ein. Dirigent Thomas Germain hat wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Unter dem Motto „Alter Wein in neuen Schläuchen“ erklingen Werke, deren Komponisten sich von früheren Musikepochen inspirieren ließen.
Der Engländer Gordon Jacob hat mit seinem Bläserstück „Old Wine In New Bottles“ zur Wahl des Konzertmottos angeregt. Dem 1959 erstmals aufgeführten Werk liegen vier altenglische Volkslieder zugrunde. Die kreative Melodiebearbeitung und unerwartete harmonische Wendungen bringen frischen Wind in die alten Lieder. Mit der zeitgenössischen Avantgarde hatte Jacob aber nichts im Sinn. Er zählt zu den musikalisch Konservativen. Ermano Wolf-Ferrari, geboren 1876 als Sohn eines Deutschen und einer Italienerin, lebte abwechselnd in München und Venedig. Schon in jungen Jahren hatte er großen internationalen Erfolg mit seinen Chorwerken und Opern. Aber auch seine Instrumentalmusik hat ihm hohes Ansehen eingebracht. Das Werk „Suite Concertino“ für Solofagott, Streichorchester und zwei Hörner erinnert durch seine Transparenz und Eleganz an Serenaden von Mozart. Die reiche Harmonik ist allerdings der Spätromantik geschuldet. Solist am Fagott ist Steven Rayburn aus Körborn, langjähriges Orchestermitglied. Camille Saint-Saëns gehört zu den berühmtesten Komponisten der französischen Romantik. Seine zu Unrecht nur selten aufgeführte „Suite pour Orchestre“ schrieb er 1863 als 28-Jähriger. Er verbindet hier auf geniale Weise barocke und romantische Stilelemente, wobei er auf Tanzformen des Barocks zurückgreift. Ausgeklügelte Fugati wechseln mit süffigen Kantilenen und schwelgerischer Harmonik. Bei all diesen Kontrasten wirkt das Werk dennoch wie aus einem Guss. Trotz seiner jungen Jahre zeigt sich Camille Saint-Saëns hier schon als Meister. Serge Prokofjew hat sich in seinen Werken immer wieder auf die Vergangenheit bezogen. Seine erste Symphonie, genannt „Symphonie classique“, wurde 1918 in St. Petersburg uraufgeführt. Sie benutzt die klassische Form und Orchesterbesetzung und parodiert dabei liebevoll den Stil Joseph Haydns. Die vitale, zuweilen vertrackte Rhythmik sowie die plötzlichen Dynamik- und Tonartwechsel konterkarieren allerdings das klassische Ideal des Maßes und der Ausgewogenheit. Leonard Bernstein bezeichnete die „Symphonie classique“ als ein Musterbeispiel für musikalischen Humor. (rhp) INfo —Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf in der Paracelsus-Apotheke in Kusel. Kartenbestellungen unter Telefon 06381 3205; freie Platzwahl. —Bei schlechtem Wetter findet das Konzert in der Kuseler Fritz-Wunderlich-Halle auf dem Rossberg statt. Die Anfangszeit ist dieselbe.