Kusel Zur Sache: Bundesweit 73 Wolfsfamilien registriert

Nein, von einer Wolfsinvasion kann keine Rede sein. Doch Rheinland-Pfalz gilt wie nahezu alle westdeutschen Flächenländer als „Wolfserwartungsland“. Im Mai hatte laut Umweltministerium ein bis dahin nicht bekannter Wolf bei Muscheid im Westerwald auf einer Weide drei Schafe gerissen. Bisher war nur die Wölfin bekannt, die sich am Stegskopf auf dem ehemaligen Übungsplatz Daaden ganz im Norden von Rheinland-Pfalz niedergelassen hatte. Daraufhin wurden vor einem Jahr die Kreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwald, die Stadt Koblenz und Teile der Kreise Mayen-Koblenz und Rhein-Lahn zum Präventionsgebiet erklärt, wie dies der 2015 vom Land beschlossene Wolfsmanagementplan vorsieht. In einem Präventionsgebiet werden Tierhalter gefördert, die sichere Zäune oder Herdenschutzhunde anschaffen. Zudem werden vom Wolf verursachte Verluste an Nutztieren finanziell entschädigt.

Insgesamt wurden in Rheinland-Pfalz bislang in 19 Fällen Wölfe nachgewiesen, wobei es sich dem Ministerium zufolge um sechs bis neun Tiere handelt. Es gilt nicht als ausgeschlossen, dass sich der Wolf in der Südeifel oder im Hunsrück niederlässt. Anfang Juli hat Nordrhein-Westfalen in der Nordeifel um Monschau ein neues Wolfsgebiet mit 550 Quadratkilometern eingerichtet. Zudem wies das Land eine Pufferzone mit mehr als 1200 Quadratkilometern aus, die Teile der Städteregion Aachen sowie der Kreise Euskirchen und Düren umfasst, und bis zur rheinland-pfälzischen Landesgrenze reicht.

Bundesweit gibt es laut Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf 73 Wolfsfamilien, fünf Paare und zehn territoriale Einzeltiere – überwiegend in Ostdeutschland und Niedersachsen. Für 70 Rudel wurde Nachwuchs mit 213 Wolfsjungen registriert.

In den ersten sieben Monaten 2019 wurden 71 Wölfe getötet, davon fünf illegal erlegt, weitere fünf verstarben natürlich und nahezu 60 durch Verkehrsunfälle.

Für 2017 verzeichnet die Dokumentationsstelle 472 Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere. Davon betroffen waren in erster Linie Schafe und Ziegen (nahezu 1400), sowie Rinder (140) und Gatterwild (123).

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