Kusel Wolfstein: „Ich bin ein Bürgermeister für alle“

Der unterlegene Bewerber und zweite Beigeordnete Sven Eckert (links) vereidigt den neuen Bürgermeister Andreas Müller.
Der unterlegene Bewerber und zweite Beigeordnete Sven Eckert (links) vereidigt den neuen Bürgermeister Andreas Müller.

„Ich bin ein Bürgermeister für alle“, versicherte Andreas Müller, der am Mittwochabend in der Aula der Realschule Plus am Standort Wolfstein vom zweiten Beigeordneten Sven Eckert ins Amt eingeführt und vereidigt wurde. Eckert hatte bei der Bürgermeisterwahl der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein ebenfalls kandidiert und war Müller im zweiten Wahlgang knapp unterlegen.

Sozialdemokrat Andreas Müller wird die Verbandsgemeinde für die nächsten acht Jahre führen. Für ihn, der die Verwaltung für den vor zweieinhalb Jahren erkrankten und im Dezember 2017 verstorbenen Bürgermeister Egbert Jung als erster Beigeordneter ehrenamtlich leitete und gleichzeitig im Hauptberuf an der rheinland-pfälzischen Fachhochschule der Polizei Recht lehrte, ist nun die Zeit der Doppelbelastung vorbei. Hätte er geahnt, wie kräftezehrend die Doppelbelastung sei und wäre er in diesem Wissen gefragt worden, ob er es tun wolle, „hätte ich es wohl nicht gemacht“, bekannte Müller in seiner Antrittsrede. Er habe seine ganze Kraft investiert, manchmal gar geglaubt, es nicht mehr schaffen zu können.

Auf Wir-Gefühl setzen

Eckert (CDU) streifte kurz die Vorgeschichte, die zur Wahl geführt hatte, und rief das Ergebnis der Stichwahl vom 6. Mai in Erinnerung, bei der er auf 47,8 und Müller auf 52,2 Prozent gekommen war. Es sei ihm eine „Freude und Ehre“, die Amtseinführung vollziehen zu dürfen, sagte Eckert, der den formalen Akt professionell gestaltete und den Mitarbeitern der Verwaltung für deren Engagement bei der Wahl ausdrücklich dankte. Als Geschenk überreichte er Müller einen Kugelschreiber mit grüner Miene, der ihn als Leiter der Verwaltung ausweise. Auch Müller richtete an diesem Abend Dankesworte an die Mitarbeiter im Haus für deren „hervorragende Arbeit und Unterstützung“, seit er die Leitung vor zweieinhalb Jahren übernommen habe. In deren Auftrag zeigte sich Personalratsvorsitzender Andreas Kreft denn auch froh, dass die Übergangszeit zu Ende ist. Lobende Worte fand Müller für die Fraktionen im Verbandsgemeinderat für die konstruktive Zusammenarbeit. Er sei der festen Überzeugung, dass das künstliche Gebilde Verbandsgemeinde weiter zusammenwachsen und die Mehrheit der Bürger zufrieden sein werde, sagte Müller, der auf ein Wir-Gefühl setzen will. Unter seiner Führung werde es keinen Vorrang in Richtung der einen oder anderen ehemaligen Verbandsgemeinde geben, versprach er und: „Ich bin ein Bürgermeister für alle, arbeite parteiübergreifend, bürgernah und stehe für Gleichbehandlung.“ Er stehe auch für klare Aussagen. Sein Handlungsspielraum bewege sich im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben, merkte der ehemalige Rechtslehrer noch an. Ein öffentliches Lob gab’s außerdem von Müller für Büroleiter Hans Feld wegen dessen Loyalität.

Ärzteversorgung, Breitbandausbau und Mobilfunkausstattung

Es war ein Abend voller Harmonie. Man kennt sich, ist per Du – vom Ratsmitglied bis zum Landrat, der sich in seinem Grußwort auf die Zusammenarbeit freut. Otto Rubly und Andreas Müller sind sich einig über die künftigen Herausforderungen, und dass man überregional kooperieren müsse. Ärzteversorgung, Breitbandausbau und Mobilfunkausstattung sind Arbeitsschwerpunkte, die mit benachbarten Landkreisen und Verbandsgemeinden gestaltet werden sollen. Teamarbeit statt Konkurrenzdenken soll künftig im Vordergrund stehen, weil man gemeinsam stärker sei, lautet die Strategie. Weitere Themen auf der Agenda: Straßenbau, Schulen, Kindergärten, Bürgerbus und Feuerwehr. Für den Verbandsgemeinderat wünschte FWG-Sprecher Günter Schwambach eine weiterhin gute Zusammenarbeit. Müller möge seine Begeisterung für das Amt beibehalten, ebenso eine ruhige Hand, um stets einen Interessenausgleich herbeizuführen. Man werde ihn nach besten Kräften zum Wohle der Verbandsgemeinde unterstützen. Für die 41 Gemeinden und Städte der VG grüßte Lautereckens Stadtbürgermeister Heinrich Steinhauer. Er attestierte Müller „hervorragende“ Sachkenntnis und lobte: „Du bist einer von uns.“ Müller sei so gut vernetzt, dass sein „starker Arm bis nach Berlin“ reiche. Und jetzt habe sein Wort noch mehr Gewicht.

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