Kusel Wenn Kusel plötzlich in die EU-Bürokratie wirkt

Glücklich mit dem Verlauf der Tagung: Rosemarie Saalfeld.
Glücklich mit dem Verlauf der Tagung: Rosemarie Saalfeld.

Wird Kusel nun europaweit bekannt? Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat bei seiner Tagung am Wochenende auf Burg Lichtenberg (wir berichteten kurz) die sogenannte Kuseler Erklärung verabschiedet. Diese fordert, mit Blick auf den Brexit, dass Deutsch als Sprache in der EU-Bürokratie und in der EU-Politik nun ein stärkeres Gewicht erhält.

Dass viele Bürger von der EU verdrossen seien, so schilderte die VDS-Regionalvorsitzende und Organisatorin der Tagung, Rosemarie Saalfeld (Waldmohr), die Diskussion zur Erklärung, das habe auch damit zu tun, dass die Sprache in Brüssel vielfach nicht verständlich sei – und das fange damit an, dass kaum Deutsch gesprochen werde, obwohl es die in der EU am weitesten verbreitete Muttersprache sei. Der VDS fordere deshalb in seiner Kuseler Erklärung, wenn Großbritannien die EU verlasse, folglich Englisch politisch an Bedeutung verliere, sollte unter anderem der Einsatz der deutschen Sprache auf EU-Ebene gestärkt werden. Insgesamt war Saalfeld sehr zufrieden mit dem Verlauf der nach 2008 zweiten VDS-Sprachtagung im Kreis Kusel. „Es hat den Teilnehmern damals schon so gut hier gefallen; die wollten unbedingt wieder zurück in den Landkreis. Also habe ich es organisiert“, sagt Kreistagsmitglied Saalfeld begeistert. 140 Sprach-Freunde aus Deutschland und dem Ausland weilten drei Tage lang in Kusel und beschäftigten sich nicht nur mit Deutsch, sondern auch mit den Vorzügen des Landkreises. „Die Landschaft, das Essen, das Programm, bei dem Mitarbeiterinnen der Kreisverwaltung mich toll unterstützt haben – es hat allen unheimlich gut gefallen. Das Wochenende war ein Riesenerfolg“, gibt Saalfeld die Eindrücke wieder, die an sie herangetragen worden seien. Am Donnerstag hatte eine vorab angereiste große Gruppe eine Bildungsfahrt ins Römermuseum nach Homburg unternommen, anschließend bei einer Stadtführung durch Kusel unter anderem das Heimatmuseum besucht. Und: Den Teilnehmern wurden, da in der Hutmacherstadt, Hüte zur Verfügung gestellt, die sie allesamt mit Stolz durch die Stadt trugen. Am Freitag stand ein Ausflug nach Staudernheim auf dem Programm, von wo es mit der Draisine nach Meisenheim ging – und anschließend per Auto auf die Wasserburg. Nachmittags tagte der VDS-Ausländerbeirat; im Verein sind beispielsweise auch Italiener, Polen und ein Lehrer aus dem afrikanischen Burkina Faso organisiert, die allesamt fließend Deutsch sprechen. Besonders gelobt worden von den Teilnehmern, sagt Saalfeld, seien die Reden, die Vertreter der Region Kusel im Verlaufe der bis Sonntag dauernden Veranstaltung in der Zehntscheune auf Burg Lichtenberg gehalten hätten – darunter Kreisbeigeordneter Jürgen Conrad und der beauftragte der Verbandsgemeinde Kusel, Stefan Spitzer. „Da war viel Herzblut für die Region drin, haben mir viele Teilnehmer gesagt.“ Saalfeld ist die Vorsitzende der VDS-Regionalgruppe 66 – also der Mitglieder, die in Orten wohnen, deren Postleitzahl mit 66 beginnt. In dieser Regionalgruppe sind rund 500 Mitglieder organisiert. Aus dem Kreis Kusel kommen etwa 20 Organisierte.

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