Kusel Wenn das Herz plötzlich verrückt spielt

Beantwortet am Mittwochnachmittag am RHEINPFALZ-Telefon Fragen: Internist und Kardiologe Oliver Kusch.
Beantwortet am Mittwochnachmittag am RHEINPFALZ-Telefon Fragen: Internist und Kardiologe Oliver Kusch.

«Kusel.»Wenn das Herz stolpert oder rast: Dem Thema Vorhofflimmern widmet sich die Deutsche Herzstiftung in den Herzwochen dieses Jahres. Auch der Kuseler Internist und Kardiologe Oliver Kusch beteiligt sich mit seiner Gemeinschaftspraxis daran. Am Mittwoch, 14. November, 14 bis 15.30 Uhr, sitzt er am RHEINPFALZ-Telefon und beantwortet Fragen rund um das Thema Herzerkrankungen.

Es gibt über 1,8 Millionen Betroffene in Deutschland: Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und eine der wichtigsten Ursachen für einen Schlaganfall. Doch nicht jeder Betroffene weiß von seiner Herzerkrankung, in vielen Fällen bleibt sie unentdeckt. Außerdem steigt mit dem Alter das Risiko an: Bei den über 60-Jährigen liegt die Häufigkeit von Vorhofflimmern bei rund fünf Prozent, bei den über 80-Jährigen hingegen schon bei rund 15 Prozent. Vorhofflimmern zeigt sich mit heftigen Herzschlägen bis in den Hals hinauf, Druckgefühl im Brustkorb, Schwächegefühl und Atemnot bei leichten Tätigkeiten wie Treppensteigen. Meist schlägt das Herz dann völlig unregelmäßig und schnell mit einem Puls von bis zu 160 Schlägen pro Minute. Wer Vorhofflimmern nicht behandeln lässt, riskiert lebensbedrohliche Erkrankungen wie Herzschwäche und Schlaganfall. Hauptursachen für Vorhofflimmern sind laut Oliver Kusch hoher Blutdruck und eine Durchblutungsstörung des Herzens. Wer Symptome wie Herzrasen, innere Unruhe, Atemnot und Leistungsschwäche zeigt, sollte sofort einen Arzt aufsuchen. Dieser kann mit einem EKG klären, ob das Herzstolpern eine harmlose Unregelmäßigkeit des Herzschlags ist oder ob Vorhofflimmern vorliegt. Was macht Vorhofflimmern so gefährlich? Wegen des unregelmäßigen Herzschlags können sich in einer Ausbuchtung des Vorhofs Blutgerinnsel bilden. Werden diese ausgeschwemmt und gelangen mit dem Blutstrom in den Kopf, können sie ein Hirngefäß verstopfen: Schlaganfall. Um dem vorzubeugen, müssen bei Vorhofflimmern konsequent gerinnungshemmende Medikamente genommen werden. Außer dem bekannten Marcumar gibt es heute sogenannte Neue orale Antikoagulanzien (Noacs), die den Vorteil haben, dass nicht ständig das Blut kontrolliert werden muss. „Sie sind aber bedeutend teurer“, weist Kusch hin. Wichtig zur Vorbeugung sei aber vor allem Bewegung: aktiv sein, Sport treiben. Und zwar am besten draußen an der frischen Luft. Nach Angaben des Kardiologen hat eine Studie mit Menschen ab 85 Jahren gezeigt, dass wer einen Garten pflegt, viel länger gesund bleibt als einer, der nichts tut. Was zeigt: auch ein bisschen Bewegung hilft. Außerdem weist er darauf hin, dass Demenz viel schneller auftritt, wenn der Blutdruck hoch ist und Vorhofflimmern kleine Schlaganfälle verursacht, die Hirnsubstanz kosten. Eine weitere Ursache ist Übergewicht. „Deutschland ist das dickste Land in Europa, und Rheinland-Pfalz gehört zu den dicksten Bundesländern“, weiß der Arzt. Übergewicht sei ein großes Problem, das unter anderem auch zu Diabetes Typ 2 führe. Auch hier könne Bewegung helfen. „Man ist nie zu alt, um anzufangen“, betont Kusch. Der im übrigen seinen Patienten rät, so zu essen, wie man es früher getan hat: das, was hier wächst und gedeiht. Herzrhythmusstörungen oder Vorhofflimmern fallen oft bei sogenannten Check-ups beim Hausarzt auf. Wie immer ist der Hausarzt der erste Anlaufpunkt für Patienten. Wenn dieser etwas feststellt, geht es zum Kardiologen. Dann muss man sehen, ob medikamentös Abhilfe geschaffen werden kann oder eine Katheterablation, eine Verödung von Herzgewebe, nötig ist. Eins ist aber laut Kusch sicher: Bei Vorhofflimmern müssen die Patienten Blutverdünner nehmen – wegen der Schlaganfall-Gefahr. Info Oliver Kusch ist zu erreichen am Mittwoch, 14. November, 14 bis 15.30 Uhr, unter der Telefonnummer 06381 921 218.

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