Kusel Waldmohr: Türkischer Hersteller erwirbt Markenrechte von CS Schmal

Der traditionsreiche Markenname wird nicht verschwinden. Produzieren lassen will Çilek die „zuletzt erfolgreichsten CS-Schmal-Pr
Der traditionsreiche Markenname wird nicht verschwinden. Produzieren lassen will Çilek die »zuletzt erfolgreichsten CS-Schmal-Programme« in Osteuropa.

Mitnahmemöbel mit dem CS-Schmal-Logo wird es auch weiterhin geben, produziert werden sie aber in Osteuropa: Bei einem Bieterverfahren hat sich der türkische Möbelhersteller Çilek die Modell- und Markenrechte des insolventen Waldmohrer Unternehmens gesichert. Was mit dessen Areal und Gebäuden im Gewebegebiet geschieht, das soll sich in den nächsten Wochen entscheiden.

Als „üblichen Verwertungsvorgang“ bezeichnet Paul Wieschemann die Veräußerung der Marken- und Modellrechte des Mitnahmemöbelherstellers. Nach Stilllegung müssen sämtliche Vermögenswerte zu Geld gemacht werden, und dazu zählen eben auch solche immateriellen Vermögensgegenstände, wie der CS-Schmal-Insolvenzverwalter erläutert. Nach internationaler Ausschreibung habe es „fünf, sechs“ Interessenten für das Bieterverfahren gegeben, an dessen Ende sich der türkische Kinder- und Jugendmöbelhersteller Çilek durchgesetzt habe. Zur Höhe des Gebots, das den Zuschlag bekam, äußert sich Wieschemann freilich nicht, spricht lediglich von einem „ordentlichen Zufluss zur Masse“. Wie berichtet, hatten rund 540 Gläubiger Gesamtforderungen im hohen zweistelligen Millionenbereich gegen CS Schmal geltend gemacht. Überrascht zeigt sich Wieschemann davon, dass Çilek nun beabsichtigt, eine deutsche Vertriebsgesellschaft zu gründen. Laut dem Möbelhersteller, der seinen Sitz im oft als türkische Möbelstadt bezeichneten İnegöl hat, soll in Ostwestfalen – „dem Zentrum der deutschen Möbelindustrie“ – eine Immobilie für Verwaltung, Showroom und Lager gefunden werden. Produziert werden sollen die CS-Schmal-Produktlinien indes in Osteuropa. Laut Insolvenzverwalter Wieschemann hat Çilek die kompletten Markenrechte inklusive Konstruktionszeichnungen erworben und will die Produkte schnellstmöglich wieder auf den Markt bringen. Çilek spricht davon, dass zunächst die „zuletzt erfolgreichsten CS-Schmal-Programme“ gefertigt werden sollen. In einem zweiten Schritt sollen neue Produktlinien hinzukommen.

"In vielversprechenden Verhandlungen"

Nachdem sich die Gläubigerkasse durch die Veräußerung der Markenrechte nun etwas gefüllt hat, steht als nächstes der Verkauf des CS-Schmal-Areals im Waldmohrer Gewerbegebiet an. Da befindet sich Paul Wieschemann „in vielversprechenden Verhandlungen“. Es gebe sowohl Interessenten für das gesamte Gelände, das etwa 120.000 Quadratmeter groß ist und rund 80.000 Quadratmeter Produktions- und Lagerhallen bietet, als auch für einzelne Teilflächen. In „maximal vier bis acht Wochen“ soll eine Lösung gefunden sein, sagt Wieschemann. Nach wie vor sind in Waldmohr 17 Mitarbeiter aus der ehemaligen CS-Schmal-Belegschaft für den Insolvenzverwalter tätig. Ab September sollen sich dann nur noch zwölf Mitarbeiter um das Werksgelände kümmern. Die „reine Abwicklungstruppe“, wie Wieschemann sagt, hält und setzt die Immobilen instand, räumt diese für den bevorstehenden Verkauf, übernimmt den Werksschutz und überwacht den Abbau der Maschinen, die unter Führung von Gramax Capital an eine Leasingfirma verkauft und anschließend zurückgemietet worden waren (wir berichteten).

Staatsanwaltschaft habe Unterlagen angefordert

Wegen der Vorgänge rund um CS Schmal und Gramax Capital steht Paul Wieschemann weiterhin in Kontakt mit der Staatsanwaltschaft – unter anderem hatte CS Schmal unter dem letzten Eigentümer seiner Firmengeschichte ein Zwei-Millionen-Euro-Darlehen an eine inzwischen ebenfalls insolvente Tochterfirma von Gramax Capital aushändigen müssen. Die Staatsanwaltschaft habe nun erneut Unterlagen bei ihm angefordert, schildert Wieschemann. Genaueres kann der Insolvenzverwalter mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht sagen. Nur soviel: „Wir gehen den rechtlichen Weg, der gegangen werden muss.“ Auch Ansprüche gegen den früheren Eigentümer, die Germersheimer Nolte-Gruppe, die CS Schmal 2016 an Gramax veräußert hatte, sollen geltend gemacht werden, sagte Wieschemann auf Anfrage. Zuletzt hatte er davon gesprochen, dass mögliche „Forderungen überprüft werden“ sollen.

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