Kusel Waldmohr: In wenigen Wochen gibt es CS Schmal nicht mehr

Einst haben bei CS Schmal über 600 Menschen gearbeitet. Jetzt wickeln gut 80 die letzten Lieferungen vor der Werksschließung ab.
Einst haben bei CS Schmal über 600 Menschen gearbeitet. Jetzt wickeln gut 80 die letzten Lieferungen vor der Werksschließung ab.

Der insolvente Möbelhersteller CS Schmal hat Schulden „in einem hohen zweistelligen Millionenbereich“ bei insgesamt rund 540 Gläubigern. Diese Zahlen hat Insolvenzverwalter Paul Wieschemann gestern auf Nachfrage der RHEINPFALZ genannt. Derzeit arbeiten noch etwa 80 bis 85 Beschäftigte in Waldmohr daran, die letzte Ware zu verkaufen und zu versenden. Produziert wird nichts mehr. Spätestens am 30. Juni ist bekanntlich Schluss. Derweil ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den früheren Eigentümer Gramax Capital.

Nachdem der Beschluss zur Betriebsschließung Mitte des Jahres bereits vor einigen Wochen gefasst worden war, hatte die Gläubigerversammlung am Dienstagnachmittag nur noch formale Entscheidungen für das weitere Vorgehen in der näheren Zukunft zu treffen. Wieschemann hatte in der Versammlung einen Bericht zur Situation gegeben. Die fortwährende Verlustsituation des Unternehmens habe weder einen Investor finden lassen noch eine Chance zur Betriebsfortführung gegeben, erläuterte er seine Ausführungen gestern im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Bis zum Dienstag-Termin hatten alle Gläubiger ihre Forderungen an CS Schmal bei Wieschemann anmelden müssen. Wie hoch diese Forderungen insgesamt sind, konnte Wieschemann mit Verweis auf seine Schweigepflicht nicht mitteilen. Aber er könne so viel sagen, dass es sich um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag handele. Insgesamt hätten sich rund 540 Gläubiger bei ihm gemeldet, die nach eigenem Bekunden noch Geld von CS Schmal zu bekommen haben. Das sei angesichts eines Unternehmens mit vormals 60 Millionen Euro Jahresumsatz eine normale Zahl, sagte der erfahrene Insolvenzverwalter.

Sehen Gläubiger überhaupt noch Geld?

Ob die Gläubiger überhaupt noch Geld sehen und, falls ja, wie viel Prozent ihrer Forderungen bei der Schlussverteilung beglichen werden, kann Wieschemann derzeit noch nicht sagen. Denn hier steht und fällt alles mit dem Preis, den die Vermarktung von Fläche und Gebäuden erzielt. Wieschemann hat einen auf den Verkauf solcher Gewerbeflächen spezialisierten Makler eingeschaltet, der das Gelände mit rund 120.000 Quadratmetern Fläche und Gebäuden von 60- bis 70.000 Quadratmetern weltweit anbietet. Ob und bis wann hier Erfolge zu erzielen sind und ob die Fläche als Ganzes oder gestückelt verkauft werden kann, muss sich in den nächsten Monaten herausstellen.

Kein Vermögen mehr

An sonstigem Vermögen gibt es nicht mehr viel. Denn der frühere Eigentümer Gramax Capital hatte bereits vor knapp zwei Jahren nahezu alle Maschinen an ein Hamburger Unternehmen verkauft und im selben Zug wieder angemietet – im Fachjargon nennt sich das Sale-and-lease-back-Verfahren. Dieses Unternehmen hat nun laut Wieschemann eine Verwertungsgesellschaft damit beauftragt, die Maschinen zu verkaufen. Mit diesem Verwerter will sich Wieschemann in Verbindung setzen und gemeinsam prüfen, ob auch das CS-Schmal-Eigentum auf diesem Wege im Paket mit an den Mann gebracht werden kann und soll. Viel Hoffnung dürfen die Gläubiger da aber nicht haben, denn laut Wieschemann handelt es sich nur noch um ein „ganz geringfügiges Anlagevermögen“, das sich im Eigentum von CS Schmal befindet. Eben weil CS Schmal kaum noch etwas an beweglichen Gütern besitzt, wird es auch keine Versteigerung nach der Schließung geben, wie dies vielfach nach Insolvenzen der Fall ist. Zudem sind die verbliebenen gut 80 Beschäftigten derzeit dabei, noch vorhandene Ware, soweit diese verkauft werden kann, an die Kunden zu verschicken. Alle übrigen der einst über 400 Mitarbeiter sind zum 30. Juni gekündigt – nur in einigen Fällen, Stichwort Behinderung, läuft die Kündigungsfrist etwas länger.

Was ist mit den zwei Millionen Euro?

Nichts Neues gibt es aktuell in Bezug auf das ominöse Zwei-Millionen-Euro-Darlehen, das CS Schmal an eine inzwischen ebenfalls insolvente Tochterfirma von Gramax Capital hat aushändigen müssen (wir berichteten mehrfach). „Wir sind da dran“, sagte Wieschemann, der dieses Geld sowohl bei der insolventen Firma als auch bei der Muttergesellschaft angefordert hat. Doch bislang könne er weder Vollzug noch einen Zahlungseingang vermelden.

Mitarbeiter als Zeugen gehört

Dafür ist die Staatsanwaltschaft inzwischen fleißig dabei, wegen der Vorgänge rund um CS Schmal und Gramax Capital zu ermitteln. Laut Wieschemann sind in den vergangenen Wochen jede Menge frühere Mitarbeiter des mittleren Managements als Zeugen gehört worden, um diese von CS-Schmal-Geschäftsführer und Gramax-Capital-Miteigentümer Achim Pfeffer ausgehende Aktion aufklären zu können. Wieschemann geht nach wie vor davon aus, dass es sich hier um eine bewusste Schädigung des Unternehmens gehandelt hat. So stand es auch in seinem Bericht ans Insolvenzgericht.

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