Kusel Von der Schweinezucht zum Gästehaus

Konken. Mitten im Pfälzer Bergland, umgeben von derzeit saftig-blühenden Wiesen, liegt das Heuhotel Schanz. Neun verschieden große Heukabinen, ein Restaurant, Gastraum „Heustübchen“ sowie eine Grillhütte gehören zum Anwesen des Rundwieserhofs.

Seit rund 13 Jahren gibt es dort die Möglichkeit für Naturliebhaber, in ungedüngtem Heu zu nächtigen. „Die Aussiedlung wurde 1969 gebaut und war zunächst ein rein landwirtschaftlicher Betrieb“, erklärt Inhaber Walter Schanz, der mit seiner Familie auch dort wohnt. Ende der 1980er Jahre hatte Schanz dort noch eine Metzgerei mit Mast- und Zuchtschweinen. „Früher haben wir die umliegenden Dörfer mit Fleisch versorgt, aber mit zunehmender Mobilität der Leute hat sich das nicht mehr gelohnt“, berichtet er. Nach Erfahrungen als Partyservice habe die Familie das Heuhotel sowie die Gastwirtschaft gebaut. Das Restaurant biete überwiegend gutbürgerliche Küche, zudem saisonale Gerichte wie Spargel. Steaks und Co. stammen teilweise von eigenen Rindern, andere Leckereien beziehe der Hof vom Haus der Kulinarischen Landstraße. Im gleichnamigen Verein ist der Rundwieserhof zugleich Mitglied. Schlachtbuffets und Schnitzelabende seien bei den Gästen sehr beliebt. Anfang Mai locke zudem ein bayerisch-pfälzisches Buffet – eine Hommage an Schanz’ Zeit in Bayern: „Ich habe in Landshut meinen Metzgermeister gemacht und da die Schweinshaxen liebgewonnen“, sagt er. Zwar gibt es auf dem Hof heute keine Schweine mehr, dafür aber andere Tiere: 17 Rinder, Hühner, ein Hund sowie ein Pony – ganz zur Freude der jüngsten Gäste. Neben Betten aus Heu gibt es für Allergiker auch normale Etagenbetten. Die Gäste kommen aus dem benachbarten Saarland, aber auch aus entfernteren Ländern wie Hessen. Darunter tummeln sich Familien mit Kindern sowie Gruppen von jungen Erwachsenen. Diese schätzten besonders das Angebot, bis tief in die Nacht im Grillraum zu feiern – dank der ruhigen Lage stelle das kein Problem dar. Da die meisten Gäste nur ein paar Tage verweilen, empfehle die Familie Schanz gerne Aktivitäten in der Region: Draisinenfahren, ein Besuch auf Burg Lichtenberg oder eine Partie „Fußballgolf“, direkt auf der Wiese. Hierbei gilt es, den Ball mit so wenig Versuchen wie möglich an den Hindernissen vorbei ins Ziel zu befördern. Den Besuchern gefalle vor allem die idyllische Lage des Rundwieserhofs, welcher im Förderprogramm der Europäischen Union „Urlaub auf dem Bauernhof“ sowie Mitglied bei „Pfalz zu Pferd“ ist. Wanderfreudige nutzten gerne den rund 19 Kilometer langen Landgasthäuser-Rundweg. Die Motivation, ein Heuhotel samt Wirtschaft zu betreiben, habe eindeutig mit der Liebe zur Region zu tun: „Wenn man was Gutes vor der Haustür hat, dann braucht man auch nicht weit weg zu fahren. Wenn die Gäste glücklich sind, dann bin ich es auch“, meint Walter Schanz lächelnd. (orr)

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