Kusel Rennatmosphäre auf dem Parkplatz

«Kusel.»Voll konzentriert und mit festem Blick auf die vor ihm liegende Rundstrecke sitzt Hendrik Schneider hinterm Steuer seines Karts. Als das Startkommando ertönt, gibt der 17-Jährige ordentlich Gas. Kein Neuland für ihn, doch der junge Mann aus Berglangenbach nutzt das erste Training des Motorsportclubs (MSC) Westpfalz am Sonntag, um auf dem Parkplatz im Kuseler Industriegebiet mal wieder ein paar Runden zu drehen.

Zunächst gilt es für ihn, fünf Leitkegel in Slalommanier sauber zu umfahren. Es folgen drei Tore, durch die er das Fahrzeug hindurchmanövriert. Er steuert auf eine Ecke des Parcours zu, in der eine 90-Grad-Wende auf den Piloten wartet. Es schließt sich ein Kreisel an, den es zu durchfahren gilt, ehe sich Schneider mit einer zweiten 90-Grad-Wende konfrontiert sieht. Eine Pylonengasse gibt schließlich den Weg auf ein abschließendes Slalomstück frei. Hendrik Schneider meistert auch diese Passage souverän. Noch zweimal wird er diesen Rundkurs durchfahren, um schließlich nach insgesamt knapp 100 Sekunden fehlerfrei über die Ziellinie zu rauschen. Auf dem großflächigen Parkplatz im Industriegebiet, dort, wo unter der Woche Einkäufer ihre Alltagsboliden parken, hat für ein paar Stunden der Kartsport seine Zelte aufgeschlagen. Auf dem gesamten Areal dominieren orange-weiße Hütchen die Szenerie. Der MSC Westpfalz hat zum Training eingeladen. Der erste Vorsitzende Hermann Klingel sowie Sportwart Christian Rübel begrüßen alle Teilnehmer, die sich zuvor angemeldet hatten. Rübel geht mit den Fahrern – das weibliche Geschlecht ist heute nicht vertreten – gewissenhaft den Parcours ab und weist sie in den genauen Ablauf ein. Jeder von ihnen hat fünf Euro Teilnahmegebühr entrichtet. So schnell wie möglich durch einen Rundkurs kommen, dabei idealerweise alle Hindernisse stehen lassen: Das klingt wie beim Pferdesport, und das ist es genau genommen auch. Nur dass die tiefergelegten Pferdestärken benzinbetrieben und in deutlich höherer Anzahl präsent sind als bei den Vierbeinern im Reitparcours. 6,5 PS und 40 Stundenkilometer bringen die flotten Flitzer mit ihrer kessen Ästhetik und den breiten Slick-Reifen auf den Asphalt. Und erinnern damit unweigerlich an ihre „großen Brüder“ aus dem professionellen Rennzirkus. Für Hermann Klingel geht es darum, jungen Menschen eine Hobbyalternative aufzuzeigen. Einmal im Monat soll in diesem Jahr der Kuseler Parkplatz zur Trainingsstrecke für Motorsportbegeisterte umfunktioniert werden. Das Kartfahren, so Klingel, biete sich als kostengünstiger Einstieg in den Motorsport an. Wer hier seine Trainingsrunden dreht, ist versichert. Zudem müssen alle Fahrer aus Sicherheitsgründen geschlossene, den ganzen Körper bedeckende Kleidung, festes Schuhwerk, Handschuhe sowie einen Integralhelm mit Visier tragen. Letzterer kann vom Veranstalter leihweise zur Verfügung gestellt werden. Hendrik Schneider gehört schon zu den Etablierten der Szene. Er saß sogar schon als Nachwuchsfahrer auf dem Nürburgring am Steuer. Vor vier Jahren ist durch einen Zeitungsartikel seine Liebe zum Motorsport entflammt. Seitdem sitzt der Fan von Sebastian Vettel regelmäßig im Kart. Sein großes Ziel: Rundstreckenrennen fahren. Für Aaron Knab aus Börsborn ist der Ausflug in den Kartsport indes Neuland. Er sitzt zum ersten Mal auf einem solchen Gefährt, schlägt sich bei seinen drei Runden aber mehr als achtbar. Gut durch den Parcours kommen wollte der 14-jährige bei seinem Debüt. Das ist ihm gelungen. Ein, zwei Pylonen hat er dabei allerdings abgeräumt. „Egal“, sagt der Motorsportfan, „es hat großen Spaß gemacht.“ Ob er heute Blut geleckt hat und dem Kartsport dauerhaft etwas abgewinnen kann, weiß er jedoch noch nicht. Er will aber auf jeden Fall wiederkommen. Anfang April gibt’s die nächste Chance. DIE TERMINE Die Kart-Trainings finden sonntags, 7. April, 12. Mai, 16. Juni, 14. Juli, 18. August, 22. September, 13. Oktober, jeweils von 15 bis 18 Uhr statt; frühzeitige Anmeldung ist notwendig . IM NETZ Weitere Infos unter msc-westpfalz.de