Kusel Kusel: Lebenshilfe trennt sich von Geschäftsführer

Die Lebenshilfe Kusel braucht bald wieder einen neuen Geschäftsführer.
Die Lebenshilfe Kusel braucht bald wieder einen neuen Geschäftsführer.

Es erinnert an 2012: Wieder hat die Lebenshilfe ihren Geschäftsführer beurlaubt. Nach einer Sondersitzung am Dienstag hat der Aufsichtsrat Benedikt Quack mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden, ihm zum 30. September gekündigt. Aufsichtsratschef Klaus Müller spricht von einem „gestörten Vertrauensverhältnis“.

„Aufgrund bestimmter Vorgänge“, wie es Klaus Müller formuliert, habe sich der Aufsichtsrat der Lebenshilfe zunächst bei seiner regulären Sitzung am 7. Juni mit der Frage befasst, wie es mit dem Geschäftsführenden Vorstand der Lebenshilfe weitergehen soll. Quack habe zu diesem Tagesordnungspunkt den Raum verlassen müssen. Drei Tage zuvor war der Aufsichtsrat laut Müller vom Betriebsrat über einen Vorgang informiert worden, durch den der Lebenshilfe zwar nur ein finanzieller Schaden „in sehr kleinem Maß“ entstanden sei – Müller spricht von „einigen hundert Euro“. Doch gerade in Anbetracht der Entwicklung des Jahres 2012, als der gemeinnützige Verein seinen damaligen Geschäftsführer beurlaubt und dieser später gekündigt hatte, sei man im Kontrollgremium sensibilisiert, darauf zu achten, „dass wir nicht wieder in ein solches Fahrwasser geraten“. Wenngleich die Dimension eine deutlich kleinere sei als vor gut sechs Jahren. Im Jahr 2013 hatte die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern beim Amtsgericht Kusel beantragt, gegen den früheren Lebenshilfe-Geschäftsführer durch Strafbefehl eine Geldstrafe wegen Untreue zu verhängen. Diesem Antrag hatte das Gericht entsprochen. Die Lebenshilfe hatte sich damals eine neue Struktur mit ehrenamtlichem Aufsichtsrat und hauptamtlichem Geschäftsführenden Vorstand verpasst, um für mehr Transparenz und Kontrolle zu sorgen. Zum Geschäftsführenden Vorstand hatte der Aufsichtsrat Benedikt Quack bestellt.

Die Entscheidung fiel am 12. Juni

Die Entscheidung, sich von Quack zu trennen, fiel nun bei einer Sondersitzung des Gremiums am 12. Juni. Eine Woche später, am vergangenen Dienstag, seien dann auch der formale Beschluss gefasst und dieser Quack umgehend mitgeteilt worden. Quack habe die Vorwürfe eingeräumt, wobei Müller unterstreicht, dass „der Vorstand nicht in die Kasse gegriffen“, sich jedoch „einen finanziellen Vorteil verschafft hat“. Nach RHEINPFALZ-Informationen gingen dabei die Ansichten von Quack und Vorstand über die Vertragsgestaltung auseinander. Wenngleich Klaus Müller betont, dass diese Verfehlung definitiv ein Kündigungsgrund sei, berichtet er auch von einem schwelenden Konflikt darüber, wie die Vereinsführung ausgestaltet sein solle. Eine „Summe von Unregelmäßigkeiten“ habe dazu geführt, dass das Vertrauensverhältnis gestört sei. Im Mittelpunkt stehen demnach Alleingänge des Geschäftsführenden Vorstands, verbunden mit mangelnder Kommunikation mit dem Kontrollgremium.

Verfehlungen, keine "kriminellen Machenschaften"

Müller sagt auch: „Er hat selbst Druck aufgebaut und durchgegriffen. Dann müssen diese Maßstäbe erst recht für den Vorgesetzten gelten.“ In der Belegschaft der Lebenshilfe habe seit Jahren große Unzufriedenheit geherrscht, weil Quack mit Kündigungen und Abmahnungen nicht zögerlich gewesen sei. Auch die eine oder andere Personalentscheidung Quacks soll nach RHEINPFALZ-Informationen zu Verwerfungen mit Teilen des Aufsichtsrats geführt haben. Weil es sich um Verfehlungen, „aber nicht um irgendwelche kriminellen Machenschaften“ handelte, wie Müller betont, habe sich der Aufsichtsrat für eine ordentliche Kündigung zum 30. September entschieden. Quack habe auch die Möglichkeit, zuvor selbst zu kündigen. Die Mitarbeiter der Lebenshilfe wurden bereits per Brief über die Entwicklungen informiert. Die Geschäfte des Vereins führt nun zunächst Quacks Stellvertreter, David Weber. Die Stelle soll laut Müller aber schon bald ausgeschrieben werden. Benedikt Quack war gestern für die RHEINPFALZ nicht zu erreichen.

x