Kusel Kusel: Kreis bewirbt sich für Trafo2-Kulturprojekt

Immer wieder ein Hingucker: die Landschaftsbilder bei „Kunst im Grünen“, hier die von 2017.
Immer wieder ein Hingucker: die Landschaftsbilder bei »Kunst im Grünen«, hier die von 2017.

Die „Kunst im Grünen“ (KIG) an der Wasserburg in Reipoltskirchen wird es im nächsten Jahr nicht geben. Jedenfalls nicht in Regie des Kreises. Stattdessen strebt der Landkreis eine Teilnahme am Trafo2-Projekt des Bundes an, das „Modelle für Kultur im Wandel“ fördert. Das hat die Kreisverwaltung auf Anfrage mitgeteilt.

Eine Entscheidung, ob der Landkreis in das Trafo2-Programm aufgenommen wird, soll im Sommer nächsten Jahres fallen. Offensichtlich wird in der Kreisverwaltung grundsätzlich darüber nachgedacht, wie die Kulturarbeit in Zukunft verändert werden soll und kann. In der Antwort auf eine RHEINPFALZ-Anfrage heißt es wörtlich: „Generell lässt sich bereits jetzt sagen, dass nach der Entscheidung im Sommer 2019 (über das Trafo2-Projekt, Anmerkung der Redaktion) insgesamt über eine Neuausrichtung der Kulturarbeit im Landkreis Kusel entschieden wird.“ Wie diese Neuausrichtung einmal konkret aussehen wird, ist derzeit allerdings noch nicht klar. Momentan konzentrieren sich alle Bemühungen auf eine erfolgreiche Teilnahme an Trafo2, das hohe Anforderungen stellt. Es geht um die „Transformation von Kultureinrichtungen“, die sich zu lebendigen Begegnungsstätten entwickeln sollen; es geht um „Allianzen“ in den jeweiligen Regionen und die Bildung von Netzwerken; und es geht um „Künstlerische Projekte“, die regionstypische Themen aufnehmen und den Dialog mit der Bevölkerung ermöglichen.

Kreis: "Kunst im Grünen" nicht tot

Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, hält sich der Landkreis laut Corina Molz, Leiterin des Kulturreferats bei der Kreisverwaltung, bei der Aktion „Kunst im Grünen“ im nächsten Jahr auch zurück. Die Kräfte sollen für Trafo2 gebündelt werden. Das heiße aber nicht, dass die KIG „gestorben“ sei, betont Molz. Denn Diethelm Rünger, Erfinder der KIG und technischer Leiter bei der Einmessung der Kunstwerke in die Landschaft, habe schon Ideen mitgeteilt. Für den Landkreis wäre es jedenfalls eine „tolle Sache“, wenn er in das Trafo2-Projekt aufgenommen würde, sagt Molz. In der Umsetzungsphase winke eine Menge Fördergeld, insgesamt 1,25 Millionen Euro bis 2023. Der Landkreis muss davon 20 Prozent tragen. Die vorgeschaltete Entwicklungsphase wird mit bis zu 40.000 Euro unterstützt. Mit diesem Geld kann das Projekt entwickelt werden, es können beispielsweise Recherchen, regionale Treffen oder notwendige Reisen finanziert werden. Allerdings konkurriert der Landkreis in diesem Wettbewerb mit weiteren 17 Regionen in Deutschland. Am Ende werden es nur fünf Regionen sein, die in das Projekt aufgenommen werden. Für den Landkreis wurde unter Molz’ Federführung ein Konzept erstellt. Einer fünfköpfigen Jury hat sie es gemeinsam mit Birgit Schnorr bereits im September in Halle vorgestellt. Auch alle anderen 17 Regionen waren dort vertreten und haben ihre Konzeptionen präsentiert.

Zusammenarbeit mit angrenzenden Regionen

Details zum Konzept wollte Molz noch nicht verraten. Sie deutete aber an, dass es thematisch um das „Westpfälzer Musikantenland“ geht und in diesem Zusammenhang auch um eine Zusammenarbeit mit angrenzenden Regionen, aus denen die Wandermusikanten kamen. Mittlerweile sind die Unterlagen für die Förderung in der Entwicklungsphase eingereicht. Von Januar bis Juli wird die Fachjury die einzelnen Regionen besuchen. Und wie ist es nun mit der „Kunst im Grünen“? Der Kreis hat für 2019 abgewunken. Diethelm Rünger aber denkt darüber nach, wie er sein Projekt retten kann, auch wenn der Kreis sich zurückzieht. Ein Bild aus Blumen möchte er gerne in der Wiese an der Wasserburg wachsen lassen. Einen Künstler, der den Entwurf für das Landschaftsbild kreiert, habe er bereits gefunden, sagt Rünger. Die Gemeinde sei wohl auch nicht abgeneigt. Woran es fehle, seien Helfer, die den Blumensamen aufbringen und später mähen und eventuell erneut säen, und außerdem fehlt noch das Geld; das will Rünger über Spenden versuchen einzusammeln. Schließlich müsse außer dem Blumensamen auch der Landwirt bezahlt werden, der seine Wiese zur Verfügung stelle. Rünger will seine Herzenssache „Kunst im Grünen“ nicht sterben lassen. Denn, „wenn ich jetzt nichts mache und ich einmal damit abgeschlossen habe, dann ist es passé“, sagt Rünger. In seinem Vorhaben sei er durchaus schon bestärkt worden, „aber noch ist nichts in trockenen Tüchern“.

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