Kusel Kommentar: Keine Ruhe nach der Wahl
Wahlsieg in Glan-Münchweiler ist schnell erklärt: Er hat die Menschen weit besser erreicht als sein Kontrahent Jürgen Conrad, der im zweiten Wahlgang eine fast schon vernichtende Niederlage hat einstecken müssen und der es nun sehr schwer haben wird, auf Dauer noch eine führende politische Rolle oder gar ein führendes politisches Amt im Kreis anzustreben. Conrad wirkte für viele Bürger zu parteitreu, zu sehr auf höhere Weihen geeicht und zu distanziert, als dass er mit dem umgänglichen und freundlichen Schillo wirklich hätte konkurrieren können. Und: Conrad hat in seinem Wahlkampf nicht wirklich den Eindruck erweckt, als könne oder wolle er mit Engagement die Bürgernähe herstellen, die ihm zuvor gefehlt hat. Für den noch bis Jahresende amtierenden Klaus Müller stellt sich nun die Frage, ob er für seine SPD noch retten kann und will, was nach dem Scherbengericht der Wähler kaum mehr zu retten ist. Die SPD ist zwar weiterhin stärkste Fraktion im Verbandsgemeinderat und wird zumindest den ersten Beigeordneten für sich reklamieren. Doch ermuntert durch den Erfolg des Unabhängigen Schillo könnten sich die übrigen Fraktionen durchaus bemüßigt fühlen, nun auch hier eine Allianz zu schmieden und die lange Jahre weitgehend unangefochten regierende SPD zumindest für die nächsten fünf Jahre von der Macht auszuschließen. Viel wird dabei vom Votum des künftigen Bürgermeisters Klaus Schillo abhängen. In Lauterecken-Wolfstein sieht es ganz anders aus. Egbert Jung hat einen Großteil seines Erfolgs darauf zurückzuführen, dass er Bürgermeister der größeren Verbandsgemeinde war und dass tatsächlich Lokalpatriotismus eine nicht unwichtige Rolle bei der Stimmabgabe gespielt hat. Michael Kolter erreicht die Menschen leichter als Jung und hat im Jung-Land besser abgeschnitten als Jung in der Verbandsgemeinde Wolfstein (Ausnahme Hefersweiler). Aber gereicht hat es dennoch knapp nicht. Die erste wichtige Entscheidung obliegt nun Kolter: ob er für vier Jahre hauptamtlicher Beigeordneter unter Jung sein will oder doch eher den gut bezahlten Vor-Unruhestand genießt. Selbst innerhalb der CDU sind die Meinungen gespalten. Auf der einen Seite ist es schwer, als knapp Unterlegener nun die Nummer zwei zu spielen. Auf der anderen Seite könnte das aber auch ein wichtige Schritt sein, um seiner Partei eine gute Ausgangsbasis für die nächsten Wahlen zu verschaffen. Auch Jungs Situation ist nicht gänzlich komfortabel: Die plötzliche Allianz aus SPD und CDU nimmt ihm – so sie sich verfestigt – politischen Spielraum. Gegen eine Mehrheit ist nur schwer zu regieren. Und die nunmehr aufgetretenen persönlichen Animositäten machen den vorurteilsfreien Umgang miteinander zusätzlich schwer. Profitieren könnte er aber von den internen Problemen, die nach den Freien Wählern und der FDP in der fusionierten Verbandsgemeinde nun auch die SPD nach ihrer Wahlempfehlung hat. Sowohl FDP als auch Freie Wähler hatten in der jeweiligen Verbandsgemeinde treu zum dortigen Bürgermeister gestanden und auf eine Empfehlung verzichtet. Bei den Freien Wählern wäre es deshalb sogar fast zum großen Knall gekommen. Nun muss sich auch noch die SPD mit ihren selbst geschaffenen Problemen beschäftigen. Jede Menge Probleme und interessante Schauplätze also in einer Verbandsgemeinde, die nun zusammenwachsen soll – und genau hinschauen wird, ob das ihren Parteien überhaupt gelingt.