Kusel Halbe Million Dollar fürs Heimatdorf
Wenn Gemeinderäte über die Annahme einer Spende zu befinden haben, geht es meist um kleine Summen. Deswegen glaubten einige Ratsmitglieder in Jettenbach schon an einen Druckfehler, als sie die Zahl lasen, die die Zuwendung beziffert: Eugen Kleemann, der die Gemeinde schon mehrfach unterstützte, hat seinem Geburtsort 500.000 US-Dollar bereitgestellt.
Günter Kleemann, ein Verwandter des in den USA lebenden Sponsors, erklärte dem Rat am Donnerstag, wie es dazu kam. Eugen Kleemann – 91 Jahre alt – habe der Gemeinde das Geld als Teil seines Nachlasses vermachen wollen. Aber nach seinem Besuch in Jettenbach im Spätsommer (wir berichteten) habe er beschlossen, die Gemeinde noch zu Lebzeiten zu bedenken. Um seinerseits noch erleben zu können, wie das Geld Verwendung findet. Kleemann hat bestimmt, dass die rund 460.000 Euro zweckgebunden zu verwenden sind. Ein guter Teil ist bestimmt für jenen Platz, den die Gemeinde bereits nach dem Gönner benannt hat: Der „Dorfplatz“ trägt seit August den Namen von Eugen Kleemann. Rund 175.000 Euro sind für die Sanierung vorgesehen. „Dass der Platz neu gestaltet wird, ist schon länger vorgesehen. Das haben wir in die Wege geleitet, bevor wir von der Spende erfahren haben“, stellt Ortsbürgermeister Timo Harth in diesem Zusammenhang klar. Jetzt sei das Vorhaben gut zu stemmen. Das Areal um den Musikantenbrunnen soll optisch aufgewertet, in die Jahre gekommene Elemente wie die verwitterten Palisaden entfernt, eine Toilettenanlage gebaut werden. „Bis zur Kerwe im August wollen wir fertig sein“, sagt Harth. Zuschüsse seien allenfalls für die behindertengerechte Toilette, nicht aber für die Platzsanierung zu erwarten. Nur zu gelegen komme da die Spende. Nicht nur den „Eugen-Kleemann-Platz“ hat der Gönner im Blick: Laut Harth tritt der gebürtige Jettenbacher seit geraumer Zeit als Vereins-Mäzen auf, hat Anschaffungen beim Musikverein und eine Maßnahme beim Sportverein ermöglicht, den Weg zur Warmwasserbereitung im Schwimmbad eröffnet und den Kindergarten bedacht. Dank der Spende seien weitere Investitionen möglich: Haus der Vereine, Mehrgenerationenhaus, Freibad – damit zusammenhängende Projekte will Kleemann ausdrücklich unterstützen. Auch Kirchengemeinde und alle örtlichen Vereine sollen profitieren. Organisatorisch hat die Gemeinde einiges klären müssen. Das Geld fließe auf ein Konto, das bei der Verbandsgemeinde geführt werde, erläuterte Harth. Eigens wird ein Dollar-Konto eröffnet, um beim Transfer keine Umrechnungsverluste in Kauf nehmen zu müssen. Dass die Spende in Eugen Kleemanns Sinne Verwendung findet, darauf soll ein jüngst installiertes Gremium ein Auge haben: Sein Verwandter Günter Kleemann, selbst ehemaliger Beigeordneter, sowie die beiden ehemaligen Ortsbürgermeister Walter Hamm und Bernd Ginkel sollen ein Auge auf die Verwendung haben und in die USA Bericht erstatten, was konkret mit Hilfe des Geldes angepackt wird. (dhb/cha)