Kusel Glücklich und ausgepowert
Ein Jubiläum auf zwei Reifen gab es gestern im Lautertal zu feiern: 20 Jahre Erlebnistag „Autofreies Lautertal“ stehen mittlerweile zu Buche. Das nutzten wieder etliche Fahrradfahrer und Inlineskater aus und tobten sich auf der gesperrten B 270 zwischen Otterbach und Lauterecken aus. Auch Tim Altschuck hat sich auf seinen Drahtesel geschwungen und ist die rund 30 Kilometer lange Strecke hin und natürlich auch zurück gefahren.
Entlang der etwa 30 Kilometer langen Strecke lockten wie in jedem Jahr etliche Ständen und Rastmöglichkeiten. In den 13 Ortschaften entlang der B 270 bis nach Lauterecken verköstigten über 50 Vereine die Radfahrer. Für diejenigen, die für An- oder Abfahrt die Bahn nutzten gab es besonderen Service: Die Züge waren länger als sonst, um mehr Platz für die Fahrräder zu bieten; zudem leisteten etwa zehn zusätzliche Begleiter beim Ein- und Ausstieg Hilfe. „Das Wetter ist im Moment super zum Radeln – ich denke, wir werden uns wie im vergangenen Jahr über 20.000 bis 25.000 Teilnehmer freuen dürfen“, prognostizierte Julia Bingeser vom Tourismusbüro Pfälzer Bergland in Kusel schon am Morgen, kurz vor dem Startschuss in Otterbach. Etwa 4000 bis 5000 der Radfahrer und Skater seien Amerikaner, schätzte Bingeser. „Wir haben auch auf der Airbase für den Erlebnistag geworben und zusätzlich einen englischen Info-Flyer verfasst“, berichtet sie. Das Konzept ging auf, wie sich im Laufe des Tages herausstellen sollte. Bevor es aber so richtig losgehen konnte, musste der Erlebnistag offiziell eröffnet werden. Am Otterbacher Bahnhof – direkt vorm „Tor zum Lautertal“, das auf einem Verkehrskreisel errichtet wurde – gaben Ortsbürgermeister Herbert Matz, Verbandsbürgermeister Harald Westrich und die Kreisbeigeordneten Gerhard Müller und Jürgen Conrad den Startschuss. Auf dem langen Weg bis Lauterecken war sichergestellt, dass jeder auf seine Kosten kommt. Ob Musik, Kunst oder das kulinarische Angebot – niemand sollte zu kurz kommen. Kein Wunder also, dass schon am frühen Vormittag hohes – nicht motorisiertes – Verkehrsaufkommen herrschte. Am anderen Ende der Strecke, in Lauterecken, lockten Frischgezapftes, frische Kartoffelpuffer oder Bratwurst auf den Veldenzplatz. Neben Pfälzisch schien Englisch die zweite Hauptsprache zu sein. Das haben auch Ingrid und Stefan Braun aus Kaiserslautern gemerkt. Sie sind normalerweise jedes Jahr dabei. „Bis jetzt ging es hier wunderbar voran, man konnte ganz ruhig und entspannt fahren. Jetzt machen wir hier unsere Mittagspause, und auf dem Rückweg gibt es noch was Süßes“, erzählen die Radfahrer lachend. Ein Problem sei jedoch, so erzählt Stefan Braun, dass es gerade an solchen Tagen viele Leute auf ihr Fahrrad ziehe, die nicht mehr die nötige Fahr-Routine haben: „Wenn schon so viele Radfahrer auf der Straße sind, muss man manchmal sehr vorsichtig sein. Gerade wenn Gruppen nebeneinander fahren und einem nicht die Möglichkeit bieten, vorbeizukommen.“ Allerdings wussten die beiden routinierten Radfahrer auch: „Das ist an solchen Tagen einfach normal – und deshalb nicht weiter schlimm.“ Und zwischen Otterbach und Lauterecken war ebenfalls jede Menge geboten: So war rund um das Heinzenhausener Bürgerhaus wieder Kerwespaß angesagt, und in Rutsweiler/Lauter sorgten „Die Zwoa“ im Hof des Gasthauses Würth für bayrische Biergarten- und Partystimmung. Während sich auf der gesperrten Bundesstraße mehr und mehr Zweiradfahrer tummelten, ließen es sich die ersten Gäste schon bei Schwenkbraten und Bratkartoffeln gutgehen. Und auch in Kreimbach-Kaulbach konnten sich die Besucher mit allerlei Gaumenfreuden beglücken lassen. Ob Gyros, Pizza, Spanferkel oder frische Kuchen, satt sollten alle werden. Glücklich und ausgepowert waren sie am Ende sowieso.