Kusel Erneuerbare-Energien-Gesetz als Bremse

In Konken steht eine von fünf Biogasanlagen im Landkreis.
In Konken steht eine von fünf Biogasanlagen im Landkreis.

Helmut Steinhauer aus Lauterecken gehört zu den Biogas-Pionieren in der Region. Seit 2002 betreibt sein Landwirtschaftsbetrieb eine Biogasanlage, in der nachwachsende Rohstoffe und Gülle aus der Tierhaltung verwertet und zu Strom und Wärme werden. Im Kreis Kusel sind derzeit fünf Biogasanlagen auf Bauernhöfen in Betrieb: neben Lauterecken sind dies die Landwirtschaftsbetriebe Jörg Brassel (Albessen), Martin Schneider (Konken), Siegfried Schneider (Kusel-Diedelkopf), und Kurt Christoffel (Matzenbach).

Und es sei wohl nicht mit sehr viel mehr zu rechnen, sagt Herbert von Francken-Welz, Fachmann für nachwachsende Rohstoffe beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) mit Sitz in Bitburg. Dort ist auch die zentrale Beratungsstelle in Rheinland-Pfalz für landwirtschaftliche Bioenergie und nachwachsende Rohstoffe angesiedelt. Die landesweit 164 Biogasanlagen konzentrieren im Nordwesten des Landes, an Standorten mit hohem Tierbesatz wie intensiver Milchviehhaltung oder Schweinemast. Allein im Landkreis Bitburg-Prüm gibt es 57 Anlagen. Vor allem die jüngste Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) werde den Bau neuer Anlagen bremsen, erwartet der DLR-Experte. Während bestehende Anlagen vor ihrer Planung mit der auf 20 Jahre fixen Vergütung kalkulieren konnten, sind für Neuanlagen Ausschreibungen mit gedeckelter Vergütung nötig. Auch Betreiber bestehender Anlagen, deren Vergütungszeitraum ausläuft, können sich an der Ausschreibung beteiligen. Für Neu- wie Altanlagen gilt dann, dass sie maximal 50 Prozent Mais einsetzen dürften und ihre Anlage „überbauen“ müssten, um flexibel Strom erzeugen zu können. Vor diesem Hintergrund rechnet Francken-Welz damit, dass allenfalls Klein-Biogasanlagen neu gebaut würden. Deren Betreiber könnten mit einem relativ hohen Vergütungssatz rechnen, wenn die Kleinanlage auf dem Hof steht, mit mindestens 80 Prozent Wirtschaftsdünger betrieben wird und maximal eine Leistung von 75 Kilowatt hat. Auch steigende Auflagen für Biogasanlagen wirkten sich auf die Rentabilität aus, erläutert der Fachmann. Wenig begeistert von der EEG-Novelle ist Landwirt Steinhauer. Der Betrieb baut auf mehr als 300 Hektar Getreide, Futtermittel für die Bullenmast und Energiepflanzen wie Mais an, die ebenso wie die hofeigene Gülle die Biogasanlage mit einer Leistung von 200 Kilowatt speisen. Er fürchtet, dass durch die Neuerung das Ziel einer dezentralen Biogaserzeugung verfehlt werde. Einwänden gegen Biogasanlagen, die ein höheres Transportaufkommen durch die Anfuhr von Substrat und den Wegtransport von Gärresten fürchten, hält Francken-Welz entgegen, es liege im Interesse der Betreiber, die Transportkosten gering zu halten. Auch die Sorge vor Mais-Monokulturen als Rohstoff für die Biogaserzeugung teilt der Experte nicht. Eine weitere Biogasanlage bei Krottelbach war auf massive Widerstände gestoßen, die Pläne wurden fallen gelassen.

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