Kusel Arbeitsmarkt ist robust und verkraftet auch CS Schmal

Die Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Kreis Kusel war im vergangenen Jahr so hoch wie seit vielen Jahren nicht mehr. Zugleich ist aber auch die Anzahl der Pendler gestiegen, die außerhalb des Kreises Lohn und Brot finden. Das alles führte 2017 zu einer historisch niedrigen Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent. Nicht zuletzt deshalb ist Peter Weißler, Chef der Arbeitsagentur Kaiserslautern-Pirmasens, überaus zufrieden mit der Entwicklung am Arbeitsmarkt im Kreis; und zuversichtlich für das gerade begonnene Jahr.
Weißler zeigt sich deshalb gestern im Gespräch mit der RHEINPFALZ auch nicht sonderlich besorgt über mögliche Auswirkungen der CS-Schmal-Pleite auf den Arbeitsmarkt. „Natürlich stehen dahinter Einzelschicksale. Das ist schlimm für jene, die ihren Arbeitsplatz verlieren.“ Doch den Arbeitsmarkt im Kreis bringe das nicht aus dem Gleichgewicht. Von den 123 zum heutigen Tag freigestellten Mitarbeitern (siehe oben), für die die Agentur nun Arbeitslosengeld bezahlt, kämen etwa 50 aus dem Landkreis Kusel, die übrigen aus umliegenden Städten und Kreisen. Falls CS Schmal, bis vor kurzem mit über 400 Mitarbeitern immerhin zweitgrößter privater Arbeitgeber im Kreis, nicht überlebe, seien es nach dieser Quote weitere 100 Arbeitslose aus dem Landkreis Kusel. Das werde den robusten Arbeitsmarkt nicht belasten. Im Gegenteil: Der immer stärkere Fachkräftemangel in der Region gebe den Betroffenen weit bessere Chancen, einen neuen Job zu finden, als noch vor Jahren nach einer Insolvenz, tröstet er. Weißler verweist dabei auf die stetig steigende Anzahl offener Stellen, die bei der Arbeitsagentur registriert sind. 330 waren es im Schnitt im vergangenen Jahr, 46 mehr als im Jahr zuvor. 311 von ihnen trugen den Vermerk „sofort zu besetzen“. 120 der durchschnittlich 330 Stellen sind im Bereich Produktion/Rohstoffgewinnung angesiedelt. Nachfrage besteht auch nach Kräften im Gesundheits- und Sozialwesen (80), Bau/Gebäudetechnik (50), Verkehr/Logistik sowie Handel/Tourismus (je 35). Zum Teil suchen Arbeitgeber, speziell im Handwerk, händeringend nach neuen, qualifizierten Mitarbeitern. Im Jahresschnitt waren 1686 Menschen bei Arbeitsagentur oder Kommunalem Jobcenter als arbeitssuchend registriert; noch einmal 22 weniger als im ohnedies sehr guten Vorjahr. Der Arbeitsmarkt habe dabei auch die Ankunft der vielen Flüchtlinge gut verkraftet. Deren Einfluss ist bei der Arbeitslosenzahl für Ausländer herauszulesen: Deren Schnitt stieg gegenüber dem Vorjahr um 56 auf 230. Die Arbeitslosenquote in dieser Bevölkerungsgruppe erhöhte sich von 16,1 auf 19,3 Prozent. Weißler sieht dennoch eine Chance in diesen Zahlen: Inzwischen habe sich nach der Flüchtlingswelle 2015 vieles normalisiert, hätten viele Flüchtlinge ihre Sprach- und Integrationskurse absolviert. Nun könnten sie als Lehrlinge oder Arbeitskräfte Betrieben helfen, die keine neuen Mitarbeiter finden. Dass dieses Problem sich in den kommenden Jahren noch verschärfen wird, macht Weißler an den Schulabgängern fest. Deren Anzahl in der Westpfalz wird von 5661 im Jahr 2014 auf nur noch 5184 in diesem Jahr sinken. Damit werde das Reservoir immer kleiner, aus dem Unternehmen ihren Nachwuchs gewinnen können. Weißler: „Auch hier können die jungen Flüchtlinge helfen.“ Bester Indikator für eine gute Entwicklung des Arbeitsmarkts ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs in einer Region. Diese stieg für den Kreis Kusel für Juni 2017 (aktuellere Zahlen gibt es nicht) auf 12.400 – rund 200 mehr als im Juni des Vorjahres. Darüber hinaus hat sich auch die Anzahl der Minijobs erhöht; um etwa 100 auf 5000. Es entstehen also zusätzliche Arbeitsplätze im Kreis Kusel, aber natürlich längst nicht genug für die Arbeitskräfte, die hier wohnen. Folglich ist auch die Anzahl der Auspendler zum selben Statistikzeitpunkt gestiegen – um 299 auf 18.099. Die meisten von ihnen fuhren in den Saarpfalz-Kreis (4048) und in die Stadt Kaiserslautern (3602). Erhöht hat sich aber auch die Anzahl derer, die zwar nicht im Kreis Kusel wohnen, aber hier arbeiten – um 143 auf 3772. Fehlen noch jene, die hier zugleich wohnen wie arbeiten: 8627, ein Plus von 44.