Kusel Aderlass bei Orts-Chefs

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Wie sieht es um die Bereitschaft der Ortsbürgermeister in den größeren Gemeinden des Landkreises aus, im kommenden Jahr bei der Kommunalwahl im Mai erneut für das Amt zu kandidieren? Das hat die RHEINPFALZ gefragt. Das Ergebnis: halbe-halbe.

Ziemlich klar ist die Situation in Lauterecken. Stadtbürgermeister Heinrich Steinhauer hat schon vor Wochen angekündigt, noch einmal anzutreten. Allerdings muss er sich mehrfacher Konkurrenz stellen. Isabel Steinhauer-Theis und Heike Saladin haben ihre Kandidatur erklärt. Ob es bei diesem Dreierfeld bleibt oder noch jemand hinzukommt? In Schönenberg-Kübelberg, einwohnerstärkste Gemeinde im Kreis, hat Ortsbürgermeister Josef Weis mitgeteilt, dass er nicht mehr zur Verfügung steht. Sein möglicher Nachfolger ist schon auserkoren: Die CDU, traditionell die mit Abstand stärkste Kraft, hat Thomas Wolf zu ihrem Kandidaten gekürt.

"Man muss das ja nicht bis 80 machen"

Kurz und knapp machte es bei der Rundfrage Herwart Dilly, der Stadtbürgermeister von Wolfstein: „Ja, ich werde nochmals antreten“, sagte er. Über weitere Kandidaten ist bislang nichts bekannt. In Altenglan hingegen steht ein Wachwechsel an. Frieder Haag, seit 15 Jahren Ortsbürgermeister, kandidiert nicht mehr. „Man muss das ja nicht machen, bis man 80 ist“, sagt der 71-Jährige, der damit auch seine Vorstandsfunktionen in den diversen Vereinen niederlegen will: „Ich habe die Ämter ja übernommen, weil ich ihnen als Bürgermeister helfen konnte.“ Noch hat sich niemand aus der Deckung gewagt, doch Haag rechnet damit, dass es zumindest drei Bewerber geben könnte. Auch Glan-Münchweiler sucht ein Dorfoberhaupt. Fred Müller, zehn Jahre im Amt, wird nicht mehr antreten. „Meine Familie hat mir die rote Karte gezeigt – zum Selbstschutz“, sagt er schmunzelnd. Der ehrenamtliche Aufwand, den man als Ortsbürgermeister in einer Gemeinde dieser Größe mit vielen Projekten betreiben müsse, sei sehr hoch. Nach zehn Jahren sei es genug, er wolle dem Privatleben wieder den Vorrang geben. Müller rechnet mit mindestens zwei Bewerbern.

Noch keine Entscheidung in Breitenbach und Rammelsbach

Jürgen Knapp (Breitenbach) hat sich noch nicht entschieden, ob er nochmals antritt, will dies vermutlich erst im ersten Quartal 2019 tun. Er fügt aber noch an, dass es nicht unbedingt ein Spaßfaktor sei, Ortsbürgermeister zu sein. Er nennt die finanziellen Rahmenbedingungen der Kommunen, aber auch die Nachwehen der Verbandsgemeindefusion sowie, Breitenbach-spezifisch, die Wiederkehrenden Beiträge. Ähnlich wie Knapp äußert sich Thomas Danneck in Rammelsbach. Er habe noch keine Entscheidung über eine erneute Kandidatur getroffen, werde sich vermutlich bis zum ersten Quartal 2019 Zeit lassen. Klaus Drumm, Ortsbürgermeister in Herschweiler-Pettersheim, hat diese Woche seinen Rat darüber informiert, dass er sich ins Privatleben zurückziehen wird. Nach 25 Jahren im Rat und als Bürgermeister sei es genug, zumal er mit inzwischen 65 Jahren mehr Kraft für die Amtstätigkeit benötige als früher und die Ideen nach all den Jahren langsam ausgingen. „Es wird Zeit, dass es jemand anderes macht.“ Wen seine Partei, die SPD, nominieren werde, wisse er noch nicht. Als heiße weitere Kandidatin gilt die FWG-Vorsitzende Margot Schillo.

Pius Klein: Mit Herzblut in die nächste Amtszeit

Ulrike Nagel, die Stadtbürgermeisterin von Kusel, wollte sich noch gar nicht äußern; auch nicht über persönliche Tendenzen. Darüber spreche sie zuerst einmal mit ihrer Partei, der SPD. Das wird nächste Woche der Fall sein. Auch wenn die SPD in Waldmohr sich noch nicht mit Personalien befasst hat, erklärt Jürgen Schneider seine Bereitschaft: „Ja, mit größter Wahrscheinlichkeit trete ich wieder an. Ich stehe zur Verfügung.“ Pius Klein möchte seinen fünf Jahren in Brücken gerne noch weitere fünf Jahre anhängen, „wenn der Wähler das will“. In seiner jetzigen Amtszeit seien viele Dinge auf den Weg gebracht worden, Vieles sei in Bewegung geraten. Das möchte er weiter mitgestalten, weil „mein Herzblut da mit drin ist“. Martin Holzhauser schließlich hat beschlossen, dass es nach 15 Jahren genug sein soll als Ortsbürgermeister von Nanzdietschweiler. Es sei sehr vieles bewegt worden im Ort in den vergangenen Jahren; weit mehr, als er je gedacht habe. Doch so etwas fordere den ganzen Einsatz, oft über die Belastungsgrenzen hinaus. „Da soll jetzt jemand dran, dessen Batterie voll ist.“ Innerhalb seiner CDU, stärkste Kraft im Ort, ist ein Kandidat offenbar schon gefunden. Wer noch ins Rennen geht, ist unklar.

Nein: Frieder Haag, Altenglan.
Nein: Frieder Haag, Altenglan.
Ja: Pius Klein, Brücken.
Ja: Pius Klein, Brücken.
Vielleicht: Ulrike Nagel, Kusel.
Vielleicht: Ulrike Nagel, Kusel.
Nein: Klaus Drumm, Herschweiler-Pettersheim.
Nein: Klaus Drumm, Herschweiler-Pettersheim.
Vielleicht: Thomas Danneck, Rammelsbach.
Vielleicht: Thomas Danneck, Rammelsbach.
Nein: Martin Holzhauser, Nanz-dietschweiler.
Nein: Martin Holzhauser, Nanz-dietschweiler.
Ja: Herwart Dilly, Wolfstein.
Ja: Herwart Dilly, Wolfstein.
Ja: Jürgen Schneider, Waldmohr.
Ja: Jürgen Schneider, Waldmohr.
Nein: Josef Weis, Schönenberg-Kübelberg.
Nein: Josef Weis, Schönenberg-Kübelberg.
Ja: Heinrich Steinhauer, Lauterecken.
Ja: Heinrich Steinhauer, Lauterecken.
Nein: Fred Müller, Glan-Münchweiler.
Nein: Fred Müller, Glan-Münchweiler.
Vielleicht: Jürgen Knapp, Breitenbach.
Vielleicht: Jürgen Knapp, Breitenbach.
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