Kusel Überraschung: Biogasanlage bereits genehmigt

„Was halten die Bewerber davon, dass in Krottelbach vor wenigen Tagen eine Zwei-Megawatt-Biogasanlage genehmigt wurde?“ Die Frage von Helmut Straßer aus Krottelbach sorgte bei der RHEINPFALZ-Podiumsdiskussion zur Bürgermeisterwahl in Quirnbach für verblüffte Gesichter. Von der Genehmigung wusste nämlich noch niemand etwas. Nach Aussagen des Betreibers handelt es sich allerdings nur um eine 700-Kilowatt-Anlage.

Helmut Straßer, einer von vier gleichrangigen Vorstandssprechern der Bürgerinitiative (BI) „Krottelbach 21“, die mit Erfolg gegen die Errichtung einer ersten Biogasanlage in dem Ort demonstriert hatte (wir berichteten mehrfach), erläuterte, die BI habe von der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord den Genehmigungsbescheid in Kopie erhalten. Er beklagte, die neue Biogasanlage werde so groß wie die erste und passe nicht in die Region. Kein Problem habe die Bürgerinitiative mit Anlagen bis zu 500 Kilowatt, im Durchschnitt leisteten die Anlagen in Rheinland-Pfalz 400 Kilowatt. Zu der Kopie des Bescheids habe die BI auch eine Rechtsmittelbelehrung bekommen. Jetzt werde man überlegen, ob man rechtlich dagegen vorgehen könne. Widerspruch werde man aber auf jeden Fall einlegen, betonte Straßer. Der Krottelbacher Landwirt Albrecht Veith, der zusammen mit Dieter Nau aus Herschweiler-Pettersheim die Biogasanlage betreiben will, sagte gestern auf Anfrage der RHEINPFALZ, es handele sich „mal wieder um die übliche Polemik“ der Bürgerinitiative. Die im Mai 2012 beantragte Anlage habe eine Leistung von maximal 700 Kilowatt, wie dies auch laut Gesetz in privilegierten Lagen erlaubt sei. Benötigt werde dafür nicht mehr Mais, als jetzt schon angebaut werde. Beschickt werde die Anlage, die in der Gewanne „Auf den Weihern“ entstehen soll, auch nur von ihm und seinem Geschäftspartner, so dass von „Gülletourismus“ oder ähnlichem keine Rede sein könne. Nur aus der engsten Umgebung werde Material zu der Anlage transportiert. Für die Biogasanlage ist laut Veith eine Investition von drei Millionen Euro notwendig. Wie Bürgermeister Klaus Müller erläuterte, war die Verbandsgemeinde Glan-Münchweiler mit dem Verfahren überhaupt nicht befasst, da es sich um ein privilegiertes Vorhaben in Verbindung mit einem landwirtschaftlichen Betrieb handele. Deswegen habe man baurechtlich keinen Einfluss. Die Baugenehmigung für eine Halle liege vor. Das Einvernehmen zum Bau einer 700-Kilowatt-Anlage erteilt hat der Gemeinderat von Krottelbach im Juli 2012. Nach einer emotional geführten Debatte war dies bei Stimmenthaltung der vier FWG-Ratsmitglieder geschehen. Die Wählergruppe „Gemeinsam für Krottelbach (GFK) hatte damals noch gefordert, dem Betreiber zur Auflage zu machen, dass er für die An- und Abfahrten den Bodweiler- und Zollstockweg nutze. Damals waren die Gemeindevertreter informiert worden, dass in der 700-Kilowatt-Anlage jährlich rund 13.000 Tonnen nachwachsende Rohstoffe verarbeitet werden sollten. Auch 1000 Tonnen Rinder- und Pferdemist sollten zu Gas verarbeitet werden, beantragt wurde die Verarbeitung von Rindergülle. Von der Genehmigungsbehörde in Koblenz war gestern keine Stellungnahme zu dem Verfahren zu erhalten. (ba)

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