Kreis Kaiserslautern Zweibrücker Staatsanwaltschaft in saarländischer Hand

Von links: Sabine Graßhoff, Generalstaatsanwalt Martin Graßhoff, Justizminister Herbert Mertin und Iris Weingardt, die neue Leit
Von links: Sabine Graßhoff, Generalstaatsanwalt Martin Graßhoff, Justizminister Herbert Mertin und Iris Weingardt, die neue Leiterin der Staatsanwaltschaft Zweibrücken bei der Feier gestern im Schloss.

Die Justiz feierte gestern im Zweibrücker Schloss einen Amtswechsel, der de facto schon im April 2017 erfolgte: Damals übernahm Iris Weingardt die Leitung der Staatsanwaltschaft Zweibrücken, die auch für Teile des Landkreises Kaiserslautern zuständig ist, von Martin Graßhoff. Nun wurde dieser Schritt bei einem Festakt auch offiziell vollzogen.

„Die Staatsanwaltschaft Zweibrücken ist in saarländischer Hand.“ Das verkündete Staatsanwalt Martin Kiefer gestern im Zweibrücker Schloss – mit einer gewissen Genugtuung im Unterton. Der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin schritt nicht ein. Die Staatsanwaltschaft Zweibrücken verfolgt Straftaten im Landkreis Südwestpfalz, in Zweibrücken und Pirmasens sowie im Westkreis Kaiserslautern und im Südkreis Kusel. Außerdem verfolgt sie spezielle Straftaten in der gesamten Pfalz: schwere, staatsgefährdende Straftaten zum Beispiel oder Doping. Martin Graßhoff stieg im April 2017 zum Generalstaatsanwalt für die Pfalz auf. Deshalb war der Chefposten bei der Staatsanwaltschaft Zweibrücken frei geworden. Wenn ein Amtswechsel schon einige Zeit zurückliegt und die Neuen in ihren Ämtern eingearbeitet sind, fallen die Reden in der Feier zum Amtswechsel etwas weniger feierlich und mehr humorig aus. So rechnete Martin Kiefer, der für den Staatsanwaltsrat – die Personalvertretung der Staatsanwälte – sprach, die Macht der Saarländer hoch. Er sagte, mittlerweile sei exakt die Hälfte der Staatsanwälte in Zweibrücken Pfälzer und die andere Hälfte Saarländer. Da bei einem Patt die Chefin den Ausschlag gebe – Weingardt kommt aus Neunkirchen –, hätten die Saarländer bei der Staatsanwaltschaft Zweibrücken quasi die Macht übernommen. Martin Graßhoff, Generalstaatsanwalt und bekennender Zweibrücker, wollte das nicht hinnehmen. „Ich habe mich bereits mit dem Minister über Gegenmaßnahmen ins Benehmen gesetzt“, scherzte er. Die neue Landgerichtspräsidentin Maria Stutz lobte die neue Chefin der Staatsanwaltschaft, mit der sie während gemeinsamer Jahre in Kaiserslautern eine Fahrgemeinschaft vom Saarland her gebildet hatte, für ihre Maßstäbe: „Iris Weingarth hört zu, denkt nach und entscheidet dann nach Recht und Gesetz.“ Weingardt ging indirekt auf die Vorfälle in Chemnitz ein. Sie sagte: „Wir müssen uns davor schützen, Spielball von Interessenvertretern zu werden. Wir dürfen uns nicht vor einen Karren spannen lassen. Staatsanwalt wird man aus Überzeugung und Leidenschaft für Wahrheit und Gerechtigkeit. Im Ernstfall ermitteln wir auch gegen Polizisten, Richter, Staatsanwälte, Politiker. Ich stehe für eine emanzipierte, selbstbewusste, zukunftsorientierte Staatsanwaltschaft, die sich an Recht und Gesetz unbedingt gebunden fühlt.“

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