Bruchmühlbach-Miesau Zum Tod von SPD-Mann Peter Kappel

Abschied von Peter Kappel (1942−2022).
Abschied von Peter Kappel (1942−2022).

Der Elschbacher SPD-Politiker Peter Kappel verfügte über eine Eigenschaft, die im zeitgenössischen Parteien(un)wesen hiesiger Provenienz kaum noch anzutreffen ist: Er war belesen und hatte Esprit. Nach langer Krankheit ist er am vorigen Dienstag gestorben, drei Wochen vor seinem 80. Geburtstag.

Geboren in Miesau, gehörte Peter Kappel dem ersten Abitur-Jahrgang des Landstuhler Gymnasiums an. Nach einem Studium der Geschichte und Philosophie stieg er 1970 ins Zweigwerk der Firma Grundig ein, von wo er 1997 in die Lauterer Kreisverwaltung wechselte. Dort war er unter anderem für erneuerbare Energien und Europafragen zuständig.

Kappel war Mitbegründer und seitdem Vorstandsmitglied des SPD-Ortsvereins „Otto Wels“, saß im Gemeinderat und amtierte 13 Jahre lang als Ortsvorsteher von Elschbach. Neben den üblichen Ausbau- und Erneuerungsmaßnahmen führte er den Ortsteil zu mehreren Erstplatzierungen im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.

Seine Genossen machten Peter Kappel zum Unterbezirksvorsitzenden und ehrten ihn 2007 mit ihrer höchsten Auszeichnung, der Willy-Brandt-Medaille. Außerdem war er Träger der Landesverdienstmedaille - Würdigung auch seines vielfältigen gesellschaftlichen und kulturellen Engagements.

Leidenschaftlicher Laienspieler

So widmete er sich als Projekt- und Reiseleiter dem deutsch-britischen Jugendaustausch, dem Kulturhistorischen Verein Kübelberg und den „Storchenfreunden Glantal“. Den weißgefiederten Schreitvögeln widmete er das Kinderbuch „Die große Welt der kleinen Störche“, außerdem hielt er Vorträge und verfasste zahlreiche regionalhistorische Bücher, Zeitschriftenartikel und Kalendergeschichten.

Vor allem betätigte sich der Vater einer Tochter mit großer Hingabe im Laienspiel. Für den Elschbacher Theaterverein überarbeitete er die Textbücher, bereitete die Aufführungen vor und brachte mit dem Ensemble über 30 Inszenierungen auf die Bühne.

Diese Liebe zum Komödiantischen spiegelte sich auch in seiner Wesensart wider. Begegnungen mit dem umfassend gebildeten Schöngeist waren stets ein Vergnügen, weil sein Sachverstand von Ironie, zuweilen von sanftem Spott umweht war. Der beglückte Gesprächspartner genoss den Austausch mit Peter Kappel, weil er mehr zu bieten hatte als Parteiparolen, Versatzstücke und nüchterne Fakten.

Der Politiker und „Homme de lettres“ wird am kommenden Freitag in Miesau zu Grabe getragen.

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