Kreis Kaiserslautern Zum Abschluss Gänsehautgefühle

Das Konzert der Kindsbacher Kolpingkapelle gehört zu Ostern wie Eiersuchen, Eierschießen und Spaziergang. In Scharen pilgern Blasorchesterfreunde aus nah und fern zu dem Ereignis. Bis zum letzten Platz besetzt war die Mehrzweckhalle auch beim 46. Osterkonzert.

Bunt wie der Frühling präsentierte sich die Programmfolge von Musical, Jazz und Pop bis zur originären böhmischen Blasmusik. Mit 70 Musikerinnen und Musikern profilierte sich das Orchester in puncto Tonqualität und Klangvolumen. Unter dem ausdrucksstarken Dirigat von Bernd Jörg gelangen strahlend zauberhafte Bläsersounds ebenso wie filigran herausgespielte Melodiebögen der üppigen Holzbläserfraktion. Sonderapplaus erhielt der langjährige Leiter der Kolpingkapelle schon bevor er auf die Bühne kam. Jugendlich, hymnisch und ouvertürenhaft erklang das erste Stück „Spirit of youth“ des Holländers Hans van der Heide. In dynamisch packendem Wechselspiel brillierten Flöten und Trompeten mit tiefem Blech und weichem Hörnerklang. Informativ erläuterte Moderator Knut Böhlke Entstehung und Inhalt der Werke. Vogelgezwitscher, säuselnde Klarinetten und phantasievoll gleitende Posaunen beschrieben den Anfang eines Hochzeittages (Wedding day). Von aufgeregt, romantisch bis freudig erregt reichte die Palette nuancierter Darbietungen. Von Jacob de Haan, Lieblingskomponist der Kindsbacher Musiker, stammte „Festa Paesana“. Die folkloristische Schilderung eines zweitägigen Pferdemarktes war unterlegt mit Glockengeläut, Pferdegetrappel, Tanz und Straßentheater und bestach mit festiv sakraler Musik. Dramatisierend dagegen begannen die Einspielungen zu Johan de Meijs arrangiertem Musical „Elisabeth“. Schärfe und Esprit zeichnete die Jazz-Bearbeitung „Feeling good“ aus. Mit Barbara Lehnhardts Röhrenstimme, groovendem Orchestersound und plastischem Dirigat avancierte der Song zur Vokalperle. Gefühl und Leidenschaft für schwarze Musik sprachen auch aus Peter Kleine Schaars Dixie-Swing Version „Oh when the saints“. Minutenlanger Applaus und Zugaberufe waren der Lohn. Den Wahlspruch des österreichischen Kaisers Franz Joseph „Mit vereinten Kräften“ (Viribus Unitis) hatte der Karlsruher Josef Bach zu einem Konzertmarsch vertont. Rhythmisierende Flöten- und Klarinetten gestalteten das Trio. Nach einer Vergnügungsstraße in Memphis, der Wiege des Blues, ist der „Beale Street Blues“ benannt. Für eine authentische Wiedergabe sorgte vor allem der Einsatz von Solotrompete, -klarinette und -posaune. Auf abenteuerliche Erd- und Atlantikreise begab man sich mit Otto M. Schwarz„ „Around the world in 80 days“. Im vollen Bigband-Sound wurden Ägypten, Indien, China, Amerika, England bereist. Elefantentreiber, Pistolenschüsse, Peitschenknallen gab es inklusive. Im südamerikanisch-spanischen Stil wurde der Kampf von „El Toro Loco“, des verrückten Stiers, vorgestellt. „Im Glanz der Sterne“ sprach genießerisch die Freunde böhmischer Blasmusik an. Harmonie im Egerländer Polkatakt verbreiteten zu Orchesterklängen Bernd Jörg und Barbara Lehnhardt. Mit „So schön kann nur die erste Liebe sein“ erinnerten sie als viel umjubeltes Gesangduo an Franz Bummerl, den Wegbegleiter von Ernst Mosch. Ein Medley der Gruppe „Queen“ beendete den Abend. Bauchkribbeln und Gänsehautgefühl stellten sich ein, als Barbara Lehnhardt Titel wie „Another one bites the dust“ und „We are the champions“ mitsang. „We will rock you“ stimmten Lehnhardt und Jörg als Zugabe an. Mit einer Festtagspolka (So viel Schwung) wurde ein froh gestimmtes Publikum entlassen. Das 46. Osterkonzert bot Gelegenheit, Mitglieder auszuzeichnen. Schon zehn Jahre aktiv dabei sind Christopher Hotzan und Thorsten Würmell. Auf 20 Jahre kann Stefan Lang zurückblicken. Für 40 Jahre wurde Ralph Dolze, eine Institution, geehrt. 50 Jahre zählt Walter Bischoff dazu. Die Auszeichnungen mit Ehrenmedaillen und Urkunden nahm Kristina Schier, Vorsitzende des Kreismusikverbandes und selbst Mitglied der Kolpingkapelle Kindsbach, vor.

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